Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Anträge zur Schulpolitik

By admin at 1:05 am on Thursday, February 21, 2013

Antrag gemäß § 10 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Kreistags für die Beratung des Kreishaushalts 2013 in der Sitzung am 22.02.2013
Hier: PTA-Schule

Sehr geehrter Herr Landrat,
zu den Vorlagen zum Kreishaushalt 2013 und den Wirtschaftsplänen stelle ich folgenden Änderungsantrag:

Der Hochsauerlandkreis garantiert den Fortbestand der PTA-Schule mindestens für alle diejenigen Schülerinnen und Schüler, die bis zum Sommer 2017 ihre Ausbildung dort beginnen.
Die Kreisverwaltung wird beauftragt, mit der Apothekerkammer über eine stärkere Beteiligung an der Finanzierung der PTA-Schule zu verhandeln.
Die Landtagsabgeordneten aus dem Kreisgebiet werden aufgefordert, im Landtag die Beibehaltung der bisherigen Finanzierungsbeteiligung des Landes NRW zu beantragen.

Begründung und Erläuterung:

Der vom Land NRW angekündigte Abbau der Finanzierungsbeteiligung würde im Jahr 2013 zu einem Einnahmeausfall von ca. 8.000 Euro führen. Im Jahr 2014 ist mit einem Einnahmeausfall von ca. 25.000 Euro zu rechnen.
Eine drohende Schließung der PTA-Schule wäre ein völlig falsches Signal für das Bildungsangebot im Kreisgebiet. Diejenigen, die sich für das kommende Schuljahr dort
anmelden wollen, brauchen jetzt Planungssicherheit.
Gleichzeitig ist es sinnvoll, bei den Betrieben, die wegen des Angebots der PTA-Schule auf eigene Ausbildungsangebote teilweise verzichten können, eine stärkere Kostenbeteiligung einzufordern.
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Antrag gemäß § 10 Abs. 2 der Geschäftsordnung des Kreistags zur Beratung des Kreishaushalts 2013 in der Sitzung am 22.02.2013
Hier: Planung einer Gesamtschule

Sehr geehrter Herr Landrat,
folgenden Antrag stelle ich:

1. Die Kreisverwaltung wird beauftragt, zusammen mit den Städten und Gemeinden im Altkreis Brilon und im südlichen Altkreis Meschede über die Planung und Errichtung
einer Gesamtschule zu verhandeln.
2. Falls diese Verhandlungen nicht zum Erfolg führen, wird die Kreisverwaltung beauftragt, ein Konzept für eine kreiseigene Gesamtschule vorzulegen.

Begründung und Erläuterung:

Gegenüber den Beratungen über das Thema Gesamtschule in den letzten Jahren sind nun wesentliche Veränderungen eingetreten:

• Zum Schuljahr 2012/2013 wurden in NRW 20 neue Gesamtschulen errichtet. Für das kommende Schuljahr sind 33 weitere neue Gesamtschulen beantragt. Besonders viele
neue Gesamtschulen entstanden und entstehen im ländlichen Raum.
Nachdem nun auch die Kreise Olpe und Höxter über jeweils mehrere Gesamtschulen verfügen bzw. sie erhalten, ist der Hochsauerlandkreis der einzige aller 53 Kreise in NRW, in dem es im kommenden Schuljahr keine einzige Gesamtschule geben wird. Dies ist ein wesentlicher Standortnachteil beim Bildungsangebot.
Die Gesamtschule hat sich fast überall zu einem großen Erfolgsmodell entwickelt. Z.B. ist einer Pressemeldung der Stadt Münster vom heutigen Tage zu entnehmen, dass für die in der Münsteraner Innenstadt erst im Sommer 2012 neu errichtete Gesamtschule 324 Anmeldungen für die 115 Plätze in den Eingangsklassen ab Sommer 2013 vorliegen.

• Der Sachstandbericht zum Leistungssportzentrum NRW (für den nordischen Wintersport) in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Struktur und Tourismus am 04.02.2013 hat gezeigt, dass das „Turbo-Gymnasium“ (G 8) einen wesentliche Ursache dafür ist, dass viele junge Leistungssportler Schule und Sport nicht mehr vereinbaren können und deswegen mit dem Leistungssport aufhören. Vor allem aus diesem Grunde bietet die Uplandschule in Willingen ab kommendem Schuljahr für die drei Jahrgangsstufen 5, 6 und 7 wieder das Abitur nach 9 Jahren an. Es sollte daher auch für den Leistungsstützpunkt Winterberg ein qualifiziertes und gut erreichbares Angebot für das G9-Abitur geben.

Mindestens zwei andere westfälische Kreise (Ennepe-Ruhr-Kreis und Landkreis Gütersloh) sind bereits selbst Schulträger einer Gesamtschule. Die gesetzliche Grundlage ergibt sich aus § 78 Abs. 4 SchulG NRW.

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Sollen Briloner Schüler vom Besuch der Uplandschule abgehalten werden?

By admin at 11:29 am on Monday, January 28, 2013

Seit Sommer 2011 besucht Victoria aus Brilon die Uplandschule in Willingen. Die private Realschule in Brilon kam für sie nicht in Frage, so dass sie und ihre Mutter die Gesamtschule in Willingen auswählten. Victoria ist damit eine von mehr als 100 Schülerinnen und Schülern, die jeden Tag aus der Stadt Brilon zur Uplandschule über die hessische Landesgrenze ins benachbarte Willingen fahren.

Nachdem zu Beginn des laufenden Schuljahres 20 neue Gesamtschulen in NRW ihre Tätigkeit aufnahmen und 33 weitere Gesamtschulen für den Sommer 2013 beantragt wurden, ist der Hochsauerlandkreis der einzige aller 53 Kreise in NRW ohne Gesamtschule. Schülerinnen und Schüler aus dem HSK, die eine Gesamtschule besuchen wollen, müssen daher in einen anderen Kreis pendeln. Die nächsten Gesamtschulen innerhalb von NRW befinden sich in Paderborn, Soest und Lippstadt. Da liegt Willingen von Brilon aus viel näher. Hinzu kommt, dass die Uplandschule ab Sommer für die Klassen 5, 6 und 7 wieder vom Abitur nach 8 Jahren auf das Abitur nach 9 Jahren umsteigen wird. Da G8 bei vielen Eltern und Schülern sehr unbeliebt ist, könnte sich dadurch die Attraktivität der Uplandschule weiter erhöhen.

Wegen der großen Zahl von Schulpendlern aus Brilon nach Willingen wurden in den letzten Jahren zwei Schulbusse eingerichtet. Die Kosten für die Fahrkarten in den Schulbussen mussten die Eltern bisher nicht tragen; sie wurden von der Stadt Brilon bezahlt. Diese Zusage hatte die Stadt den Eltern auch für die Zukunft gegeben, bevor der zweite Bus nach Willingen startete. Die Kosten belasteten aber nicht den städtischen Haushalt, denn sie wurden der Stadt in vollem Umfang vom Land NRW erstattet. Grundlage ist der sog. Pendlererlass der Landesregierung.

Das lief über viele Jahre völlig problemlos, bis die Stadtverwaltung erfuhr, dass das Oberverwaltungsgericht in Münster im Jahr 2011 ein Urteil zu Schülerfahrkosten gefällt hatte. Darin ging es um Schüler, die im Schuljahr 2007/2008 aus dem Raum Aachen nach Rheinland-Pfalz pendelten, zu einer Schulform “Realschule plus”. Das OVG stellte fest, dass diese Schulform damals im Schulgesetz des Landes NRW nicht vorgesehen war und die Eltern in diesem Fall keinen Anspruch auf Schülerfahrkosten hatten.

Diese Entscheidung des OVG nahm der Bürgermeister der Stadt Brilon zum Anlass, bei der Bezirksregierung nachzufragen, ob sie auch für die von Brilon nach Willingen pendelnden Schülerinnen und Schüler anwendbar sei. Dies bestätigte die Bezirksregierung und teilte der Stadt mit, die Eltern sollten nur noch bis zum Ende des laufenden Schuljahres die Schülerfahrkosten erhalten. Eine schriftliche Auskunft der Bezirksregierung erhielten die Eltern allerdings erst am 19. Januar über die Stadtverwaltung. Darin wurde darauf verwiesen, dass zur Uplandschule auch ein Grundschulzweig gehöre und die Uplandschule daher als Schulform weder im NRW-Schulgesetz noch im hessischen Schulgesetz vorgesehen sei.

Bezirksregierung und Stadtverwaltung argumentieren auch, dass es sich bei der Uplandschule um eine “kooperative” Gesamtschule handele; im NRW-Schulgesetz sei aber nur die “integrierte” Gesamtschule vorgesehen. Das können die Eltern und die BBL nicht nachvollziehen, denn im NRW-Schulgesetz ist nur die Rede von Gesamtschule, ohne Differenzierung. Und sie kennen auch Schulen in NRW, zu denen sowohl die Sekundarstufe I und als auch die Grundschule gehören.

Die Streichung der Schülerfashrkosten hätte für die Eltern erhebliche Konsequenzen. Aus einigen Briloner Familien gehen sogar 2 oder 3 Kinder zur Uplandschule. Pro Kind und Schuljahr entstehen Fahrkosten von etwa 1.000 Euro. Viele Eltern wollen sich daher nicht mit damit abfinden, dass nun sehr hohe Schülerfahrkosten auf sie zukommen können. Sie bezweifeln die Auskünfte der Bezirksregierung und der Stadt. Sie stellten konkrete Anträge an die Stadt Brilon, dass die Schülerfahrkosten für ihre Kinder weiterhin übernommen werden sollen. Von der Stadtverwaltung erhielten sie daraufhin einen Zwischenbescheid, dass die Ablehnung ihres Antrags beabsichtigt sei.

Die Ratsfraktion der Briloner Bürgerliste (BBL) unterstützt die betroffenen Eltern. Solange es in Brilon oder Umgebung keine Gesamtschule gebe, sei es selbstverständlich, dass die Eltern ihre Kinder unter zumutbaren Bedingungen zur Uplandschule nach Willingen fahren lassen könnten. Wenn die Kinder zu einer Gesamtschule in NRW fahren würden, würden ihnen die Fahrkosten selbstverständlich in vollem Umfang erstattet. Warum dann nicht für den Weg nach Willingen? Zumal viele der Familien ihre Schulwahlentscheidung unter den bisherigen Gegebenheiten getroffen haben. Eine Alternative für die Zukunft wäre z.B. die Gründung einer Gesamtschule in Brilon, aber dafür ist bisher im Rat keine Mehrheit erkennbar. Die BBL musste sogar die Erfahrung machen, dass bereits in den Jahren zuvor in Gremien der Stadt darüber diskutiert wurde, ob man durch Abschaffung der Schulbusse mehr Schüler in Brilon halten könnte.

Die Mutter von Victoria, Melanie Adamczyk, selbst Mitglied der BBL, stellte in der Einwohnerfragestunde der Ratssitzung am 24. Januar mehrere Fragen an den Bürgermeister. Sie wollte z.B. wissen, ob denn auch die Abschlüsse rechtswidrig seien, wenn – wie die Verwaltungen behaupten – die Uplandschule weder nach NRW- noch nach hessischem Schulgesetz anerkannt sei. Dies sei inkonsequent. Darin aber sah der Bürgermeister kein Problem. Melanie Adamczyk wollte weiterhin wissen, warum die Stadt vorgeprescht und von sich aus wegen der Streichung der Fahrkosten bei der Bezirksregierung vorstellig geworden sei. Der Bürgermeister erklärte dazu, dass weder er noch die anderen zuständigen Mitarbeiter für die Kosten haften wollten. Aber diese Antworten helfen den Familien nicht weiter.

Wahrscheinlich wird den betroffenen Eltern nichts anderes übrig bleiben als den Klageweg zu beschreiten. Das aber kann sehr lange dauern. Dabei kann das Land NRW viel Geld sparen, wenn es weiterhin die Schülerfahrkosten nach Willingen finanziert. Denn für jedes in NRW zur Schule gehendes Kind fallen pro Schuljahr etwa 4.000 Euro Kosten für Lehrer an, viel mehr als für die Fahrkosten nach Hessen.

Der Rat der Stadt Brilon hat sich mittlerweile einem Antrag der BBL angeschlossen, mit dem die Stadtverwaltung aufgefordert wird, die betroffenen Eltern bei der Durchsetzung ihrer Interessen zu unterstützen. Aber auch dieser Beschluss hat bereits mehrere Monate gedauert. Und konkrete Lösungsansätze sind bisher nicht erkennbar. Für die Eltern drängt die Zeit. Sollen sie ihre Kinder wegen des Fahrkostenrisikos jetzt zu einer Schule in Brilon ummelden oder darauf hoffen, dass sich doch noch eine positive Lösung findet?

Melanie Adamczyk hofft nicht nur auf die Lokalpolitik. Sie hat sich außerdem mit einer Petition an den Petitionsausschuss des Landtags gewandt. Auch dort ist die Angelegenheit in Bearbeitung.

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Kreispolitik: spannend und ernüchternd zugleich

By admin at 11:52 pm on Tuesday, September 25, 2012

Sparen bei den Ausgaben im sozialen Bereich, dass es nur so kracht, Ausgeben bei großen Bauprojekten, dass es nur so knallt. So ungefähr ist das Resümee der Sachkundigen Bürger und Mitglieder der Sauerländer Bürgerliste (SBL) bei ihrem Treffen Ende September 2012 in Olsberg.

Sie als LeserIn fragen sich jetzt vielleicht: Wie kommen die SBLer zu dieser ernüchternden Einschätzung? Der Inhalt der Verwaltungsvorlagen, die Diskussionen und Entscheidungen in den Ausschüssen und im Kreistag lassen kaum eine Chance für eine andere Wahrnehmung.

Beispiele aus dem Bereich Soziales:
Den Fortbestand beider Kinderhorte in Meschede (qualifizierte über-Mittag- und Nachmittagsbetreuung, Mittagessen, Hausaufgabenhilfe für Schulkinder täglich bis 17.00 Uhr) könnte das Kreisjugendamt langfristig mit einem Betrag von ca. 30.000 Euro pro Jahr sichern. In der letzten Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses entschieden die Ausschussmitglieder, die Zahlung vorerst nur für das Kindergartenjahr 2012/2013 frei zu geben. Damit folgten sie der (Spar-)Beschlussempfehlung der Verwaltung.
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2297

Hauptschulen leiden unter sinkender Akzeptanz, auch im Sauerland. Kommunen und Politik reagieren, auch im Sauerland. Sie denken über neue Schulformen nach, auch im Sauerland.
Gesamtschulen mit Abitur-Option wurden und werden überall eingerichtet, z.B. auch in Menden im Sauerland. Nur im Hochsauerlandkreis sind und bleiben Gesamtschulen strikt tabu. Hier wollen CDU, Landrat und Bürgermeister und wer weiß noch wer die Sparversion „Sekundarschule“ hoffähig machen. Diese „Konsens-Schule“ wird im HSK mit vielen Vorschuss-Lorbeeren bedacht. Bald wird sich zeigen, wo in den neuen Sekundarschulen der Rotstift zuerst angesetzt wird, beispielsweise bei den Schulsozialarbeitern oder bei der Klassenstärke (Vom Schulministerium nun auf 30 atatt der erwarteten 25 SchülerInnen festgelegt)?
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2335

Ein anderes Beispiel ist das Bildungs- und Teilhabepaket, das bürokratische Monster. Die Almosen, die benachteiligten Kindern per Gesetz zur Verfügung stehen, um z.B. an einem Schulausflug teilzunehmen oder bei einem Sportverein mitzumachen, werden bei weitem nicht ausgeschöpft. Das nicht beanspruchte Geld bleibt im Kreishaushalt; schließlich ist die Überweisung aus Berlin nicht zweckgebunden. Leider scheint im HSK niemand auf die Idee gekommen zu sein, die übrig gebliebenen Mittel z.B. für die Kinderhorte oder für andere Kindereinrichtungen oder für die Einführung eines Sozialtickets einzusetzen.
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2294

Auch bei den Kosten der Unterkunft für ALG II-Empfänger ist mächtig gespart worden. So stehen jedem Ein-Personen-Haushalt beispielsweise 50 Quadratmeter zu, nicht nur 45 Quadratmeter, wie sie der HSK den Betroffenen bisher zubilligte. Und die Wohnkosten müssen in der tatsächlich entstehenden Höhe übernommen werden, bis zum 1,1fachen Höchstmiete für den Erhalt von Wohngeld. Diesen Sparanstrengungen des HSKzu Lasten der Hilfebedürftigen soll jetzt ein Riegel vorgeschoben werden. Doch es wäre ja viel zu einfach, den Berechtigten ihren tatsächlichen Aufwand im gesetzlich zulässigen Rahmen auszuzahlen. Da finanziert der HSK dafür lieber erst mal einen teuren Gutachter.
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2365

Die Sparliste im Sozialbereich ist lang und noch länger; die dadurch geglückten Einsparungen im Kreishaushalt sind jedoch vergleichsweise dürftig. Unwahrscheinlich, dass es sich hierbei um mehrere Millionen Euro handelt.

Die Ausgabenliste im Bereich „Leuchtturm-Projekte“ ist ebenfalls lang, die Ausgaben sind gewaltig. Sicher ist, dass da viele Millionen Euro zusammen kommen.

Beispiele hat die SBL schon mehrfach dokumentiert. Da wären:
Die Musikakademie Bad Fredeburg – Sie hat es sogar in das Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler gebracht.
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2279

Sauerland Museum Arnsberg
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=1901

Blaues Haus Arnsberg
Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?p=2381

und das
Feuerwehrzentrum Meschede-Enste
Siehe auch unter:
http://sbl-fraktion.de/?p=1345

30 Millionen Euro sind derzeit geschätzt die Kosten für die vier Leuchtfeuer-Projekte der Regionale 2013, 30 Millionen Euro plus X. Die teuren Steine stehen ja schließlich längst noch nicht alle.

Am Freitag dem 28.09.2012 tagt ab 15.00 Uhr der Kreistag im Großen Sitzungssaal im Kreishaus in Meschede. Auf der Tagesordnung stehen viele interessante Themen …

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Auch Sundern auf dem Weg zur Sekundarschule?

By admin at 11:41 pm on Tuesday, August 21, 2012

Wahre Begeisterungsstürme scheint im Hochsauerlandkreis die neue Schulform „Sekundarschule“ auszulösen. Jedenfalls in den Reihen der CDU-PolitikerInnen und auch bei einigen ihrer KollegInnen aus verschiedenen anderen Fraktionen. Auch die Grünen in Arnsberg wirkten euphorisch, zumindest so lange nicht so richtig klar war, was die Eltern vom Modell „Sekundarschule“ hielten. Es stellte sich ja bald heraus, dass bei den Müttern und Vätern in Arnsberg die Akzeptanz für die Sekundarschule eher gering ausgeprägt ist. Die Eltern verweigerten die erforderlichen Anmeldezahlen und brachten dadurch die in Arnsberg geplanten drei Sekundarschulen vorerst zum Scheitern.

Hier:
http://www.derwesten.de/staedte/arnsberg/ueberall-zu-wenig-anmeldungen-fuer-dezentrale-sekundarschule-id6356280.html

In der Stadt Olsberg kamen mit Ach und Krach die erforderlichen 75 Anmeldungen für eine Sekundarschule zusammen. Die neue Schulform startet in Olsberg jetzt zu Beginn des Schuljahres 2012/13.

Dort:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-brilon-marsberg-und-olsberg/jetzt-steht-es-fest-olsberg-bekommt-sekundarschule-id6398325.html

Und nun ein Blick nach Meschede. In der Kreisstadt läuft im Moment befeuert von der örtlichen Presse und Radio Sauerland, das Vorhaben, die Eltern von den Vorzügen der Sekundarschule zu überzeugen, auf Hochtouren.

Da:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/sekundarschule-jetzt-muessen-die-eltern-ueberzeugt-werden-id6994006.html

Aktuell reiht sich die Stadt Sundern in die Riege der „Sekundarschul-Fans“ ein. Am kommenden Donnerstag, dem 23.08.2012, steht die neue Schulform auf der Tagesordnung der Sitzung des Schulausschusses. Leider ist die entsprechende Verwaltungsvorlage, wenige Tage vor der Sitzung (während ich hier sitze und schreibe) im Ratsinformationssystem der Stadt Sundern noch nicht abrufbar. Vielleicht ändert sich da ja bald?

Siehe:
https://sira.kdvz.de/sundern/

Es sind aber ein paar Infos zu uns durchgedrungen. Und zwar sollen die Ausschussmitglieder um die Entscheidung über die Durchführung einer Elternbefragung gebeten werden. In der Vorlage werde auf die verstärkte Einführung von Sekundarschulen in den Nachbarkommunen hingewiesen. Des Weiteren stellt die Verwaltung 2 Modelle vor.

A. Die Errichtung einer Gesamtschule mit Oberstufe. Dazu hieße es in der Vorlage: „Eine solche Gesamtschule wäre nach den Schülerzahlen grundsätzlich denkbar, aus schulischer Sicht und aus Sicht der Schulverwaltung aber mit derzeit 1.800 Schüler nicht zu befürworten.“
B. Die Errichtung einer Sekundarschule, die mit dem Gymnasium kooperiert
Nach Ansicht der Verwaltung wäre eine teilintegrative Form (Kurs-System nach jeweiligen konkreten Stärken) sinnvoll.

Mit 1.800 Schülerinnen und Schülern bietet Sundern eigentlich doch ideale Voraussetzungen für die Schulform „Gesamtschule“!? Eine Gesamtschule könnte auch im Wettbewerb zu den bestehenden Schulformen stehen und bestehen!?

Wieso wir das „Projekt Sekundarschule“ im Hochsauerlandkreis so kritisch sehen und uns lieber für die Errichtung von Gesamtschulen einsetzen? Die Frage können wir mit wenigen Sätzen beantworten:
• Bei der Sekundarschule handelt es sich lediglich um die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule, sozusagen „Realschule light“.
• Die Gesamtschule hingegen verfügt über eine gymnasiale Oberstufe und bietet somit alle Abschlüsse bis zum Abitur.
• Die Schulform „Gesamtschule“ wird die Vielfalt vergrößern, die Chancengleichheit verbessern und mehr Kinder zum Abitur führen.
• Die Gesamtschule bietet das Abitur nach 9 Schuljahren an und ist somit eine gute Alternative zu den Gymnasien mit dem unausgegorenem 8jährigen G8-Modell.

In NRW gibt es mittlerweile in allen!!! 53 Landkreisen und kreisfreien Städten Gesamtschulen oder sie werden aktuell eingerichtet. Einzig im Hochsauerlandkreis wird diese Schulform gar nicht angeboten und soll offenbar nach dem Willen der politischen Entscheidungsträger auch weiterhin nicht angeboten werden. Dieses Manko ist ein Standortnachteil für unseren Landkreis und macht unsere Region für junge Familien nicht gerade attraktiver.

Wir wünschen uns von Verwaltung und Politik in Sundern, in Arnsberg und in Meschede und überall im HSK verantwortungsvolle und zukunftsorientierte Entscheidungen. Wir wünschen uns ein „JA“ zur Gesamtschule! Nicht als einzige Schulform für alle Schülerinnen und Schüler, sondern als sinnvolle Erweiterung der bisherigen Angebote, wie es in allen anderen Kreisen in NRW bereits der Fall ist!

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Viele Informationen und hohes Diskussionsniveau

By admin at 10:08 pm on Sunday, June 3, 2012

Infoveranstaltung zur Gesamtschule im HSK:
Kenntnisreiche Podiumsbesetzung bei der Veranstaltung der SBL und MbZ zur Gesamtschule

Der Hochsauerlandkreis ist der letzte Kreis in Nordrhein-Westfalen ohne Gesamtschule. Ein Mangel? Die CDU-Fraktion im Mescheder Kreistag sieht es als Erfolg. Diese Begeisterung teilt jedoch nicht jeder.
Daher luden die Sauerländer Bürgerliste (SBL) und die Fraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) am 30. Mai zu einer Podiumsdiskussion in den großen Kreistagssaal in Meschede ein. Thema: „GESAMTSCHULE im HSK? Information, Diskussion, Fragen und Antworten“
Es kamen rund 50 ZuhörerInnen, darunter Mitglieder des Jugendparlaments Meschede, der stellvertretende Landrat Heinemann, LehrerInnen, politisch Aktive und interessierte BürgerInnen aus dem Hochsauerlandkreis. Wie viele betroffene Eltern unter den Zuhörern waren, ließ sich nicht ausmachen.
Das Podium war sehr kompetent besetzt. Zunächst stellte Kerstin Haferkemper, Lehrerin an der Hannah-Ahrendt Gesamtschule Soest, die Schulorganisation und die pädagogische Arbeit in groben Zügen vor. Sie betonte, dass an ihrer Schule das Kind im Mittelpunkt stehe. Eine heterogene Schülerschaft sei gewollt. Die Schule biete einen rhythmisierten Ganztag, Mittagspausen von 45 Minuten für alle Schüler, Förderkonzepte, ein AG-Angebot am Nachmittag und offene Angebote in der Mittagspause. Die Schüler würden nicht nur fachlich gefördert, sondern auch methodisch, sie sollten soziale Fähigkeiten erlernen und ihr Lernen selber organisieren. Daher gebe es Wochenplanarbeit, Sozialräte und Klassenräte.
Als Vertreter der Elternpflegschaft der Soester Gesamtschule betonte Herr Michel, dass es eine gute Einbeziehung der Eltern an der Hannah-Arndt Schule gebe.
Dr. Michael Fink, Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule NRW e.V., wies darauf hin, dass an den neu geschaffenen Sekundarschulen Kinder mit Haupt- und Realschulempfehlung aufgenommen würden. An den Gesamtschulen hingegen meldeten Eltern auch Kinder mit Gymnasialempfehlung an. Gesamtschüler hätten 13 Jahre Zeit bis zum Abitur und 70% der SchülerInnen, die an der Gesamtschule das Abitur schafften, hätten nach der 4. Klasse keine Gymnasialempfehlung von ihrer Grundschule gehabt.
Anwesend waren auch zwei ehemalige Schülerinnen, die im letzten Jahr an der auf der Veranstaltung sehr engagiert und kompetent vertretenen Soester Gesamtschule ihr Abitur gemacht haben. Sie hoben in diesem Zusammenhang folgende Tatsache hervor: Gesamtschüler schreiben dieselben Abiturarbeiten wie Gymnasiasten. In NRW gibt es ein Zentralabitu,r und das ist für beide Schulformen identisch. Die Abiturprüfung an einer Gesamtschule ist somit genauso schwierig wie an einem Gymnasium.
Volker Esch-Alsen, Sozialdemokrat und stellvertretender Schulleiter, erläuterte, dass in Soest die Anmeldungszahlen die Kapazitäten der Schule deutlich übersteigen würden. Das bedeute leider, dass viele Schüler abgewiesen werden müssten. Nachdem die Entscheidung für die Gründung der Gesamtschule im Soester Rat sehr knapp gefallen sei, sei sie heute aus dem Schulangebot in Soest nicht mehr wegzudenken. Zwangsweise die Schule verlassen mussten in den 16 Jahren des Bestehens allerdings nur 2 Schüler.
Eine neue gegründete Gesamtschule müsse sich ihren guten Ruf allerdings erst erkämpfen. Herr Esch-Alsen bedauerte zudem, dass es in der Diskussion um die Schulform häufig nicht um Pädagogik gehe. So bezeichnete er die Sekundarschule als Kopfgeburt, und die Ablehnung dieser Schulform in Arnsberg hätte gezeigt, dass Eltern verstünden, dass es sich hierbei lediglich um die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule handele. Die Gesamtschule hingegen verfüge über eine gymnasiale Oberstufe und biete somit alle Abschlüsse bis zum Abitur.
Reinhard Loos von der SBL betonte, dass nach dem Schulgesetz der Kreis in der Pflicht sei und dieser die Verantwortung nicht einfach an die Kommunen weitergeben könne. Er veranschaulichte die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Schülerzahlen im HSK. Schon jetzt wanderten Schüler ab. 122 Briloner Schüler besuchten derzeit die Uplandschule in Willingen, eine kooperative Gesamtschule. In der Altersgruppe der 19-25 Jährigen verliere der HSK jährlich im Saldo rund 500 Personen. Loos ließ die Frage offen, ob dies vielleicht auch an der fehlenden Pluralität des Schulsystems liege. Allein in Westfalen starteten im August 11 neue Gesamtschulen, zahlreiche weitere Neugründungen seien für 2013 bereits beschlossen. Sie fänden fast alle im ländlichen Raum statt (z.B. in Menden, Finnentrop, Wenden, Brakel, Bad Driburg, Ennigerloh-Neubeckum, Greven, Ibbenbüren, Warendorf, Salzkotten, Harsewinkel und Herzebrock-Clarholz), nur nicht im HSK.
Am Schluss der angeregten Diskussion ging es um die Frage, wie eine Gesamtschule politisch durchgesetzt werden könne. Meschede sei in der glücklichen Situation, dass es bereits einen Ratsbeschluss für eine Elternbefragung gebe, erklärte Herr Fink. Nun komme es auf den richtigen Stimmzettel an: Es gebe einen, auf dem lediglich die Sekundarschule stehe. Die zweite Option sehe vor, dass Eltern für eine integrierte Schulform stimmen können und dann die Wahl zwischen Sekundarschule und Gesamtschule haben. Möglichst viele Eltern sollten beteiligt werden, damit das Ergebnis tatsächlich repräsentativ sei.
Moderatorin Christa Hudyma, Ratsmitglied der FW in Medebach, hob die Bedeutung des Elternengagements hervor. Hier wurde sie von Herrn Michel unterstützt. Zur Beurteilung einer Schule sollten Eltern von der Schulleitung den Bericht der Qualitätsanalyse einfordern und sich hier insbesondere den Berichtsteil zum Thema Unterricht ansehen. Wenn der Schulleiter diesen Bericht nicht zeigen wolle, sei dies bereits ein Hinweis.
Die im Saal Anwesenden waren sich weitgehend einig, dass dem Hochsauerlandkreis eine Gesamtschule als weitere Schulform fehle. Sie solle nicht die vorhandenen Gymnasien ersetzen oder gar zu einer Einheitsschule führen. Eine weitere Schulform würde die Vielfalt vergrößern und somit Eltern und Schülern mehr Möglichkeiten bieten.
Ob die Gründung einer Gesamtschule im Hochsauerlandkreis politisch durchsetzbar ist, wird sich demnächst zeigen. Das fehlende Interesse von Elternseite war jedoch kein positiver Indikator.

Anmerkung:
Unsere Pressemitteilung basiert auf dem Bericht einer Teilnehmerin der Veranstaltung. Der Ursprungstext wurde zunächst bei www.schiebener.net/wordpress veröffentlicht und von der SBL nur geringfügig ergänzt. Wir danken für die freundliche Unterstützung!

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Heute abend: Informationsveranstaltung zur Gesamtschule

By admin at 9:16 am on Wednesday, May 30, 2012

Zukunft braucht Bildung – Gesamtschule im HSK?

Unter diesem Titel findet am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr im Kreishaus in Meschede eine Informationsveranstaltung zur Gesamtschule statt. Dazu laden SBL und die Mescheder Ratsfraktion „Meschede braucht Zukunft“ MbZ ein.

Der HSK ist ab diesem Sommer der einzige aller 53 Kreise in NRW, in dem es keine einzige Gesamtschule gibt. In Meschede hat der Rat jedoch beschlossen, dass bei einer anstehenden Elternbefragung auch die Schulform Gesamtschule mit abgefragt werden soll. Damit kommt erstmals im Kreisgebiet die Diskussion über diese Schulform in Bewegung. Landesweit gehen im August 19 neue Gesamtschulen an den Start, viele weitere wurden für 2013 bereits beschlossen.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gesprächs:

Klaus Bourdick, Leiter des Geschäftsbereichs Berufsbildung der IHK Arnsberg
Volker Esch-Alsen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB) der SPD im Kreis Soest und stellvertretender Schulleiter der Hannah-Arendt Gesamtschule in Soest
Dr. Michael Fink, Mitglied des Landesvorstands der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule NRW e.V. (GGG) und ehemaliger Schulleiter der Gesamtschule Hagen-Haspe
Kerstin Haferkemper, Ausbildungsbeauftragte der Hannah-Arendt-Gesamtschule Soest
Reinhard Loos, Dipl.-Volkswirt, SBL-Kreistagsmitglied und BBL-Ratsmitglied in Brilon
Lutz Wendland, Dipl.-Ing., MbZ-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Meschede
Moderation Christa Hudyma, Landtagskandidatin der Freien Wähler (FW), Ratsmitglied der FW Medebach und stellvertretende Sachkundige Bürgerin der SBL im Schulausschuss

Was spricht für eine Gesamtschule?
Einleitend hält Kerstin Haferkemper einen Vortrag zur “Schulform Gesamtschule” am Beispiel der Hannah-Arendt-Gesamtschule Soest.

Anschließend berichten die Podiumsgäste über ihre Erfahrungen mit der Gesamtschule und über die Perspektiven dieser Schulform sowie über die aktuelle bildungspolitische Lage in unserer Region.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Podiumsgäste freuen sich auf eine lebhafte Diskussion.

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Gesamtschule in Meschede – Befürchtet die Stadt zu wenige oder zu viele Anmeldungen?

By admin at 12:09 pm on Thursday, May 24, 2012

Auf Anfrage der Ratsfraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) vom 14.04.2012 stellte die Stadt Meschede am 27.04.2012 eine längere Aufzählung von Argumenten zusammen, die nach Meinung der Verwaltung gegen die Einführung einer Gesamtschule in Meschede sprechen. Wir geben sie hier etwas verkürzt wieder.

Die Verwaltung befürchtet, für die Gesamtschule gibt es nicht genügend Schülerinnen und Schüler.
Argument der Stadt: Abweichend von der Mindestzügigkeit (mindestens vier Parallelklassen pro Jahrgang) kann die Bezirksregierung Arnsberg Ausnahmen genehmigen. Jedoch müsste bei einem Teilstandort mindestens eine Dreizügigkeit nachgewiesen werden. Dies sei für Freienohl nicht realisierbar.
Anmerkung: Es gibt in anderen Orten funktionierendes Gesamtschulen mit Teilstandorten. Die Aussichten für Freienohl wegen möglicher “Einpendler” aus Arnsberg und Oeventrop gut.

Die Verwaltung misstraut der Finanzierung.
Sie hält das Gemeindefinanzierungsgesetz (GFG) und die Regelung für die Schlüsselzuweisungen pro Schüler für nicht kalkulierbar. Zwar würden vom Land nach dem GFG 2012 für Ganztagsschüler höhere Zuweisungen als für Halbtagsschüler gezahlt, doch die Schulstatistik fände erst 2 Jahre später im jeweiligen GFG Berücksichtigung. Auf einen Halbtagsschüler entfallen demnach 40,75 Euro, auf einen Ganztagsschüler 193,87 Euro, und bei einem Wechsel einer Schule vom Halbtag zum Ganztag würden 1.500 Euro zusätzlich gezahlt. Doch letztlich, so schreibt die Stadt Meschede, hänge die Höhe der Schlüsselzuweisungen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Höhe der vom Land zur Verfügung gestellten Gesamtsumme und der Gewichtung einzelner Faktoren. Die Faktoren und deren Gewichtung würden sich immer wieder ändern und daher ließe sich nicht vorhersagen, ob die Unterscheidung nach Ganz- und Halbtagsschülern bliebe.
Anmerkung: Die Verwaltung hat eine Durchschnittsberechnung vorgenommen und damit nicht seriös gerechnet. Denn für jeden zusätzlichen Ganztagsschüler würde die Stadt Meschede nach dem GFG 2012 mehr als 1.500 Euro erhalten!

Die Verwaltung befürchtet einen Ansturm auf die Gesamtschule und hohe Fahrkosten.
Im nächsten Absatz des Schreibens bezieht sich die Stadtverwaltung Meschede auf die Schülerfahrkostenverordnung und darauf, dass grundsätzlich gelte, dass die nächstgelegene Schule die Schule der „gewählten Schulform“ ist, die mit dem geringsten Kostenaufwand und einem zumutbaren Zeitaufwand erreichbar ist. Weiter heißt es, eine Gesamtschule in Meschede wäre nicht nur für Mescheder Schülerinnen und Schüler die nächstgelegene Schule der „gewählten Schulform“. Darum äußert die Stadt die Befürchtung, auch viele andere Schülerinnen und Schüler aus den umliegenden Gemeinden, für die dann ja in Meschede die nächstgelegene Schule der „gewählten Schulform“ wäre, zög es zu der Gesamtschule nach Meschede. Der Höchstbetrag für die Übernahme der Schülerfahrkosten betrage gemäß der Schülerfahrkostenverordnung 100,- Euro monatlich.
Anmerkung: Siehe vorherigen Punkt. Die zusätzlichen Einnahmen der Stadt für jeden in die Stadt einpendelnden Gesamtschüler würden die der Stadt entstehenden Fahrtkosten weit übersteigen!

Die Verwaltung macht sich Sorgen, dass Mescheder Schülerinnen und Schüler keinen Platz in der Gesamtschule bekommen.
Dabei geht es um die Aufnahmekriterien und wieder um die Befürchtung, die Zahl der Anmeldungen könnte die Aufnahmekapazität der Schule überschreiten. Der Kriterienkatalog zum Aufnahme- und Auswahlverfahren ziehe dann verschiedene Kriterien heran, z.B. ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen und letztlich ein Losverfahren. Somit hätten Mescheder Schülerinnen und Schüler keinen Vorrang gegenüber auswärtigen Bewerberinnen und Bewerbern, deren Gemeinde keine Gesamtschule anbietet.
Anmerkung: Die Stadt müßte ihre Gesamtschule nur groß genug einrichten, dann könnten alle InteressentInnen dort einen Platz erhalten und es ließe sich eine “Nebenstelle” in Freienohl einrichten, mit Schülern und Schülerinnen aus Oeventrop und Arnsberg.

Das zu den neuesten Bedenken der Stadtverwaltung Meschede.

Anmerkung: Zur Festsetzung der Schlüsselzuweisung, Schul- und Bildungspauschalen kann man alles im Gesetzentwurf des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GFG) nachlesen.

Siehe: http://www.gruene.landtag.nrw.de/sites/www.gruene.landtag.nrw.de/files/mmd15-3402.pdf

Da heißt es: „Im GFG 2012 wird bei der Ermittlung des fiktiven Bedarfes der Schüleransatz nach der Empfehlung des ifo-Gutachters und mit einer neuen regressionsanalytisch ermittelten Gewichtung berücksichtigt.” Demnach wird der fiktive Bedarf im GFG 2012 für Ganztagsschüler mit 3,33 und Halbtagsschüler mit 0,70 gewichtet.

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Verwaltung nicht am Elternwillen interessiert?

By admin at 1:10 am on Thursday, March 22, 2012

Der Rat der Stadt Meschede soll beschließen:
„Die Eltern werden ausschließlich zur Sekundarschule und den bisherigen Schulformen befragt, da die Errichtung einer Gesamtschule in Meschede aufgrund der vielfältigen Schullandschaft und dem ortsnahen Bildungsangebot nicht notwendig ist.“

So steht`s in der Vorlage-Nr. VO/8/320 der Stadtverwaltung Meschede, Aktenzeichen 216, vom 01.03.2012.

Nachdem MbZ und SPD gemeinsam beantragt hatten, den Elternfragebogen zur zukünftigen Schulorganisation um die Schulform „Gesamtschule“ zu erweitern, macht die Verwaltung nun eindeutig klar, sie möchte bestenfalls eine Sekundarschule im Stadtgebiet. Elternwille egal?

In der WP/WR-Ausgabe vom 20.03.2012 verteidigt Bürgermeister Hess die Sekundarschule. Er argumentiert u.a., der Standort Freienohl hätte bei einer Gesamtschule als Schulzentrum keine Chance. Bei einer Sekundarschule mit Teilstandort Freienohl sieht der Bürgermeister hingegen eine Aufwertung der Schule. ??? Wieso der Gesamtschul-Teilstandort in Freienohl chancenlos sein soll, erklärt Herr Hess nicht.

Die Verwaltungsvorlage ist umfangreich und beinhaltet auch einen Vergleich von Gesamtschule und Sekundarschule. Unter der Rubrik „Teilstandorte“ lesen wir, bei Gesamtschulen seien Teilstandorte grundsätzlich unerwünscht. ??? Wir riefen daraufhin bei der Bezirksregierung an und erfuhren, Teilstandorte bei Gesamtschulen sind durchaus möglich. Beispielsweise in Warendorf und in Beckum gehen zum Schuljahr 2012/13 Gesamtschulen mit je 2 Teilstandorten an den Start.
Die Voraussetzungen dafür sind:

    Gesamtschulen müssen mindestens vierzügig sein (vier Klassen mit jeweils 25 Schülern).
    Der Teilstandort muss dreizügig sein (drei Klassen mit jeweils 25 Schülern).

Insgesamt würden also 6 Züge mit 130 bis 150 Schülerinnen und Schüler für die Gründung einer Gesamtschule in Meschede mit Teilstandort Freienohl ausreichen.

170 Schülerinnen und Schüler für eine mögliche Gesamtschule prognostiziert die Stadt Meschede für das Schuljahr 2013/14 in der erwähnten Verwaltungsvorlage. Das ist doch keine schlechte Voraussetzung für den Start einer Gesamtschule im Hochsauerlandkreis!?

Völlig unberücksichtigt sind dabei die Kinder die, wie Bürgermeister Hess befürchtet, z.B. aus Bestwig, Oeventrop, Arnsberg oder anderen Städten und Gemeinden im HSK die neue Schule in Meschede besuchen möchten. Dabei denkt er an die Fahrkosten, die die Stadt Meschede für Schüler aus Nachbarkommunen übernehmen müsste. Doch dieses Argument relativiert sich; denn die Stadt Meschede würde vom Land nach dem neuen Gemeindefinanzierungsgesetz 201212 pro Gesamtschüler mehr als 1.600 Euro Schlüsselzuweisungen im Jahr zusätzlich bekommen. Von dem Betrag sind doch sicher auch die Fahrkosten problemlos finanzierbar?

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Erfolgsmodell

By admin at 12:18 am on Friday, March 16, 2012

Wie bereits berichtet, starten im August 19 neue Gesamtschulen in NRW. Die SBL wollte wissen, wie viele Schüler dort angemeldet worden sind. Am Donnerstag erhielten wir die Antwort aus dem Landesschulministerium in Düsseldorf:

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 13.03.2012. Für die 19 neuen Gesamtschulen, die zum Beginn des Schuljahres 2012/13 errichtet werden, wurden insgesamt 3003 Anmeldungen, das heißt durchschnittlich 158 Anmeldungen pro geplanter Schule abgegeben.

Damit liegt die durchschnittliche Anmeldezahl um mehr als die Hälfte über dem Minimum von 100 Anmeldungen!

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Ganz alleine…

By admin at 8:07 am on Friday, February 3, 2012

53 Landkreise und kreisfreie Städte gibt es in NRW. Nach Angaben des Schulforschers Ernst Rösner verfügen bisher 50 dieser 53 Kreise über mindestens eine Gesamtschule. Nur in 3 Kreisen gibt es bisher keine einzige Gesamtschule.
Daran ändert sich nun etwas, aber leider nicht im HSK.

Denn sowohl in Finnentrop (Kreis Olpe) als auch in Brakel (Kreis Höxter) wurde beschlossen, eine Gesamtschule einzurichten. In Finnentrop lädt die neue Schule für nächsten Montag zum “Tag der Offenen Tür” ein; danach startet die Anmeldephase. In Brakel erfolgte der Beschluss im Schulausschuß einstimmig. Auch für die CDU in Brakel ist die Gesamtschule “ohne Alternative”, wie sie in einem Presseartikelauf ihren eigenen Internetseiten verkündet. Auch an vielen anderen Stellen im Land NRW entstehen neue Gesamtschule, nicht als einzige mögliche Schulform, sondern zur Erweiterung und/oder Sicherstellung eines vielfältigen ortsnahen Angebotes.

Mit dem Start dieser beiden neuen Gesamtschulen wird der HSK der einzige Kreis in ganz NRW sein, in dem es keine einzige Gesamtschule gibt. In Brilon hat dies schon dazu geführt, dass täglich etwa 80 Schülerinnen und Schüler sich auf den Weg zur Uplandschule nach Willingen machen, einer kooperativen Gesamtschule. Dort gibt es außerdem Bestrebungen, bald von G8 (Abitur nach 8 Jahren) wieder auf die neunjährige Gymnasialzeit umzusteigen. Das dürfte weitere Schülerinnen und Schüler aus dem Osten des HSK nach Willingen ziehen…

CDU, SPD, FDP und Grüne im Hochsauerlandkreis haben leider noch nicht erkannt, wie wichtig ein vielseitiges Schulangebot für eine Region ist. Am 23. Januar im Rat der Stadt Arnsberg wurde dies wieder deutlich: Keine der 4 Fraktionen war bereit, auch nur eine Elternbefragung durchzuführen, ob Interesse an einer Gesamtschule besteht. So führt man den HSK ins schulpolitische Abseits! Der HSK erlangt damit ein sehr zweifelhaftes Alleinstellungsmerkmal…

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Arnsberg und HSK – Allianz gegen Gesamtschule?

By admin at 6:47 pm on Tuesday, January 24, 2012

„Auf Dauer nur noch zwei Schulformen auf dem Land? – Sekundarschulen in Südwestfalen gefragt / Wenig Interesse dagegen an Gesamtschulen“ titelte eine Redakteurin am 12.02.2012 in der WP und berichtete: „33 Sekundarschulen sollen im Sommer in Westfalen starten – allein 18 davon im Regierungsbezirk Arnsberg.“ Auch aus dem HSK liegen laut WP Anträge vor und zwar aus Arnsberg (für drei Schulen) und aus Olsberg (für eine Schule). „Wenig gefragt dagegen sind in Südwestfalen die Gesamtschulen:
Zwei Anträge aus Finnentrop und Menden sind bei der Bezirksregierung eingegangen. …

Warum aber ist die Sekundarschule in Südwestfalen so gefragt?“ Die Frage stellt die WP-Redakteurin und liefert gleich in der Antwort einige Aspekte. Einer, und zwar unserer Meinung nach der wichtigste, findet in ihrem Artikel wenig Berücksichtigung.

In Arnsberg fand am 23.01. eine Sondersitzung des Stadtrats zum Thema Schulentwicklung statt. Nach unseren Informationen entschied sich der Rat der Stadt Arnsberg in dieser Sitzung quer durch alle Fraktionen einstimmig für die Einrichtung von drei Sekundarschulen. Kritische Anmerkungen seien lediglich von einem FDP-Mitglied gekommen. Ansonsten wären sich alle einig gewesen in ihrer Fürsprache zugunsten der neuen Schulform „Sekundarschule“. Sie haben richtig gelesen: Alle Fraktionen!

Speziell über die Kehrtwende der Arnsberger Grünen können wir uns nur wundern. Haben sie nicht jahrelang die Vorzüge der Gesamtschule gepriesen? Fand nicht sogar 2011 noch eine große Veranstaltung zur Schulentwicklung im Kreishaus in Meschede mit prominenter Besetzung statt, initiiert von der SPD und den Grünen?!
Siehe: www.gruene-meschede.de/files/Sylvia_20110527.pdf
Und: www.sbl-fraktion.de/?p=1315
Also, wieso dieser plötzliche Wandel bei der SPD und Grünen? Der HSK ist auf dem besten Weg, weiterhin keine einzige Gesamtschule auf seinem großen Gebiet zu haben, anders als 50 von 53 Kreisen in NRW. In den Regierungsbezirken Detmold und Münster haben Elternbefragungen in mehreren Städten deutliche Voten Pro Gesamtschule ergeben.

Mehrere der betroffenen Schulkonferenzen in Arnsberg fühlen sich übrigens übergangen und lehnen die Beschlüsse des Rates ab.

Und nun zur Gretchenfrage: Welche Schulform wollen die Eltern?
Möchten sie etwa auch eine Gesamtschule oder doch nur die so sehr propagierte Sekundarschule? Antwort: Nichts Genaues weiß man nicht. „Wer viel fragt, kriegt viele Antworten“, sagen sich wohl die Verantwortlichen der „Schwarz-Grün-Roten Koalition“ in Arnsberg (und in den anderen Kommunen im HSK)? „Die Eltern wurden nicht ergebnisoffen befragt.“ So die Kritik einer Arnsberger Bürgerinitiative und anderer politisch Interessierter ohne Ratsmandat. Wo ist die Elternbefragung, die den Namen „Befragung“ verdient? Warum werden Eltern seitens der Verwaltung gar nicht über die Möglichkeit der Einrichtung einer Gesamtschule informiert? Manche Arnsberger (und nicht nur die) mutmaßen, es ginge um ein bestimmtes Interesse und zwar um das Wohl und den Erhalt der Gymnasien; ganz böse könnte man auch fragen: „Geht es um die Zementierung der Zwei-Klassen-Gesellschaft?“

Der erwähnte Artikel ist auch bei „derwesten“ nachzulesen. Siehe:
http://mobil.derwesten.de/dw/region/sauer-und-siegerland/auf-dauer-wohl-nur-zwei-schulformen-in-der-region-id6236716.html?service=mobile

Wikipedia zur Gesamtschule:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesamtschule

und zur Sekundarschule:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sekundarschule

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HSK – Allparteienkoalition gegen Gesamtschule?

By admin at 12:36 pm on Saturday, December 3, 2011

Sekundarschule oder Gesamtschule? Diese Entscheidung sollten die Eltern treffen, auch im Hochsauerlandkreis!

Aber in unserem Landkreis hat man/frau den Eindruck, Verwaltung, Politik und Presse verfahren nach dem Motto; „Nur keine schlafenden Hunde wecken!“. Kann es denn sein, dass alle Parteien von CDU, SPD, FDP bis hin zu den Grünen eine in anderen Kommunen NRWs (Menden, Warendorf, Delbrück) durch Elternwillen abgewählte Schullandschaft zementieren wollen? Soll den Eltern im HSK tatsächlich keine Mitsprachemöglichkeit bzgl. der Einrichtung von Gesamtschulen eingeräumt werden?

Schauen wir mal in die ein oder andere Veröffentlichung der letzten Tage. Den Anfang machen wir mit den Grünen in Arnsberg. Da finden wir unter der verheißungsvollen Überschrift: „Neue Schulen für Arnsberg“ ein Loblied auf die Sekundarschule. Die Gesamtschule, für die gerade die Grünen in den letzten Jahren Land auf, Land ab unermüdlich geworben haben, ist für die Arnsberger Grünen jetzt Konkurrenz für die „gut funktionierenden Schulen“, vor allem für das Gymnasium.
Siehe: http://www.gruene-arnsberg.de/neue-schulen-fur-arnsberg/2011/11/23/

Am Mittwoch, dem 30.11.2011, war es dann soweit. Laut einer Pressemitteilung sprach sich der Schulausschuss der Stadt Arnsberg – wir zitieren – : „mit nur einer Enthaltung und ohne Gegenstimme nach langer und sachlicher Diskussion für eine Grundsatzentscheidung zur Einführung von teilintegrierten Sekundarschulen an den Standorten Arnsberg, Hüsten und Neheim aus. Ein entsprechender Beschlussvorschlag an den Rat wurde auf den Weg gebracht. „Das ist ein positiver Schritt in der pädagogischen Entwicklung der Stadt“, sagte Fraktionssprecher Hans Wulf (Grüne). …. Alle Fraktionen waren sich einig, dass Eltern nun zügig über das Verfahren informiert werden müssten. Das soll, so Schmidt, im Januar passieren. Eltern von 3. und 4. Klässlern werden dann zu auch schulübergreifenden Infoveranstaltungen in die Grundschulen geladen.“
Siehe: http://www.derwesten.de/staedte/arnsberg/schulausschuss-stimmt-fuer-aufbau-der-sekundarschule-id6122939.html

Ende November reagierten allerdings Arnsberger Eltern auf das geplante Schulkonzept ihrer Stadt mit der Gründung einer Elterninitiative. Die Gruppe kritisiert u.a. die Art und Weise, wie die Stadt Arnsberg die Elternbefragung durchführt:

„Die nun laufende Pseudobefragung der Eltern durch die Stadt Arnsberg dient ganz offensichtlich nicht der Erforschung des Elternwillens, sondern sie hat eine reine Alibifunktion. Die Abfrage, ob sich die Eltern “unabhängig von den Empfehlungen zur weiteren Schullaufbahn für die neue Sekundarschule mit ihren Möglichkeiten für die Kinder” interessieren, ist wenig sinnvoll, denn das Ergebnis wird in alle Richtungen interpretierbar sein. Die Errichtung mindestens einer Sekundarschule in Arnsberg ist doch in bewährter Hinterzimmerkungelei der bekannten Akteure längst beschlossen.“
Siehe: http://www.lokalkompass.de/arnsberg/politik/schulentwicklung-in-arnsberg-elterninitiative-sammelt-nun-unterschriften-d111932.html

In Olsberg will die Politik den Zug offenbar ebenfalls in Richtung Sekundarschule abfahren lassen. „Neue Sekundarschule: Stadt gibt Eltern das Wort“ lesen wir in einem Internetportal.
Ob die Stadt den Eltern das Wort wohl auch für die Gründung einer neuen Gesamtschule geben würde?
Siehe: http://www.olsberg.de/_startseite/info/info/2011/117100100000016617.php

Gar keinen Handlungsbedarf in Sachen Schulentwicklung sehen die beiden im Bestwiger Gemeinderat vertretenen Parteien CDU und SPD und der Bestwiger Bürgermeister. Kürzlich stand dort sinngemäß in der Tageszeitung, die Gemeindevertreter sehen ihren Ort mit den bestehenden zwei Schulen, einer Hauptschule und einer Realschule, gut aufgestellt. Eine Elternbefragung soll also vermutlich nicht durchgeführt werden???

Wie in Arnsberg und Olsberg wird vielleicht auch in der Kreisstadt Meschede der Sekundarschule der Vorzug gegeben. In der WP/WR vom 02.12.2011 steht u.a. dazu: „Zum Schuljahr 2013/14 sollen am August-Macke-Schulzentrum in Meschede und in Freienohl Sekundarschulen entstehen. Die Schließung der Franz-Stahlmecke-Hauptschule in Meschede soll erst 2013 erfolgen. Diese Eckpunkte sieht das Bildungspapier der Stadtverwaltung vor, das am kommenden Montag, 5. Dezember, dem Ausschuss für Bildung vorgestellt wird (Beginn 16 Uhr im Rathaus, alle Interessierten sind dazu eingeladen).“

Die Fraktion „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ) hatte am letzten Dienstag einen Änderungsantrag für diese Sitzung eingebracht. MbZ wünscht eine Ergänzung des Elternfragebogens; denn bei dem von der Stadt vorgestellten Fragebogen haben die Eltern keine Möglichkeit, sich für die Gründung einer Gesamtschule auszusprechen. Leider wurde der Antrag der MbZ mit keinem Wort in der WP/WR-Meldung erwähnt.
Siehe: http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/neue-schullandschaft-ab-2013-id6124604.html

Mittlerweile erreichte den Fraktionsvorsitzenden der MbZ, Lutz Wendland, die Info, dass über die endgültige Form des Elternfragebogens wahrscheinlich erst im Frühjahr 2012 entschieden wird. MbZ geht jetzt davon aus, dass die Verwaltung den Fragebogen überarbeitet. Letztlich soll ja früher oder später der Elternwille entscheiden welche Schulformen in Meschede angeboten werden. Je früher die Entscheidung für die Gesamtschule fällt, desto besser; denn irgendwann wird auch diese Schulform Realität, auch im Hochsauerlandkreis, früher oder später …. !

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Sekundarschule oder Gesamtschule – Eltern wollen ergebnisoffene Befragung

By admin at 11:10 am on Friday, November 25, 2011

Der Hochsauerlandkreis ist schon etwas Besonderes. Er leistet sich die Besonderheit der Nichtexistenz – der Nichtexistenz von Gesamtschulen. Im ganzen großen Kreisgebiet gibt es keine einzige. Das ist unter den 53 Landkreisen und kreisfreien Städten in NRW in nur 2 weiteren Kreisen noch der Fall.

Das Nachrichtenportal „www.dorfinfo.de“ veröffentlichte am 24.11.11 eine bemerkenswerte Meldung. Kaum zu glauben aber anscheinend wahr: In Arnsberg gibt es eine Elterninitiative. Sie fordert von der Stadt eine ergebnisoffene Abfrage bzgl. der Einrichtung einer Gesamt- oder Sekundarschule! Unglaublich!

Kaum zu glauben, dass nicht nur Arnsberg, sondern auch manch andere Kommune im HSK, wie z.B. die Stadt Meschede, den Eltern eine Entscheidung über die beiden neuen Schulformen eigentlich nicht überlassen möchte. Viele Entscheidungsträger in den Ratsfraktionen trauern vermutlich um das Auslaufmodell „Hauptschule“ und protegieren jetzt lieber das ihrer Meinung nach kleinere Übel „Sekundarschule“? Bei der Sichtweise bedeutet die Sekundarschule vielleicht weniger Gefahr für das altehrwürdige Gymnasium? Im Gegensatz zur Gesamtschule steht die Sekundarschule nicht in direkter Konkurrenz zum Gymnasium.

Die „aufständischen“ Mütter und Väter in Arnsberg scheinen nicht sonderlich begeistert zu sein über die gerade anlaufende Befragung, bei der die Eltern der Dritt- und Viertklässler per Elternbrief von der Stadt über die geplante Sekundarschule informiert werden. Sie stellen in ihrer Pressemitteilung bei „dorfinfo“ klar:

„Als Elterninitiative für eine Gesamtschule in Arnsberg möchten wir dazu feststellen, dass es in NRW derzeit zwei integrative Schulformen gibt, die in Arnsberg noch nicht angeboten werden. Das ist zum einen die Gesamtschule. Eine Schule die alle Schulabschlüsse anbietet und jeden Schüler darin unterstützt, den für ihn bestmöglichen Abschluss zu erreichen. Es gibt sie in NRW 231-fach und landesweit wird bereits jedes 4. Grundschulkind dort angemeldet.
Zum anderen gibt es die Sekundarschule, die erst kürzlich dem sogenannten “Schulkonsens” entsprungen ist. Sie ist im Wesentlichen ein Zusammenschluss aus Haupt- und Realschule. Es fehlt ihr die gymnasiale Oberstufe.
Würde die Stadt nun unter den Eltern der Grundschüler eine ergebnisoffene Abfrage starten, welche dieser beiden Schulformen die Eltern für ihre Kinder wünschen, fiele das Ergebnis vermutlich eindeutig für die Gesamtschule aus. So war es jedenfalls im benachbarten Menden, wo eine solche Abfrage dazu führte, dass die Sekundarschule mit 160:31 bei den Viertklässlern und 174:33 bei den Drittklässlern durchfiel.
Die nun laufende Pseudobefragung der Eltern durch die Stadt Arnsberg dient ganz offensichtlich nicht der Erforschung des Elternwillens, sondern sie hat eine reine Alibifunktion. Die Abfrage, ob sich die Eltern “unabhängig von den Empfehlungen zur weiteren Schullaufbahn für die neue Sekundarschule mit ihren Möglichkeiten für die Kinder” interessieren, ist wenig sinnvoll, denn das Ergebnis wird in alle Richtungen interpretierbar sein. Die Errichtung mindestens einer Sekundarschule in Arnsberg ist doch in bewährter Hinterzimmerkungelei der bekannten Akteure längst beschlossen. Eine Schulentwicklungsplanung, so völlig am Willen der Eltern vorbei, darf es unserer Meinung nach in Arnsberg jedoch nicht geben. Wir möchten durchsetzen, dass auch in Arnsberg die schulischen Angebote aller Schulformen unter möglichst gleichen Bedingungen wahrgenommen werden können.
Als Elterninitiative fordern wir daher die Eltern aller Arnsberger Grundschul- und Vorschulkinder nun dazu auf, ihr Interesse an der Errichtung einer Gesamtschule in Arnsberg mit ihrer Unterschrift zu bekunden. Entsprechende Listen können per E-Mail an
gesamtschule-arnsberg@gmx.de angefordert werden.“

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) regte übrigens schon 2008 beim Landrat eine „Befragung der Eltern der Schülerinnen und Schüler der ersten drei Grundschulklassen, nach dem Wunsch und dem Bedarf der Einrichtung ein oder mehrerer Gesamtschulen im Kreisgebiet“ an. Bei der Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz am 12.11.2008 fassten die Bürgermeister den Beschluss, den Antrag der SBL abzulehnen.
Siehe: http://sbl-fraktion.de/?p=445
und: http://sbl-fraktion.de/?s=gesamtschule&paged=2

Die SBL wünscht der Elterninitiative in Arnsberg viel Erfolg und hofft, dass ihr Engagement Schule macht in Meschede und im ganzen Hochsauerlandkreis!

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Die unvollendete …

By admin at 9:47 am on Saturday, May 28, 2011

… Schulentwicklung im HSK

Zur Diskussion über das Thema „Zukunft der Schulen im ländlichen Raum“ am 27.05.2011 im Kreishaus in Meschede waren u.a. Landesschulministerin Löhrmann und die SPD-Bildungsexpertin Stotz MdL sowie der Bildungsforscher Rösner gekommen.

Die Veranstaltung war mehr als 150 TeilnermerInnen gut besucht (u.a. von vielen Lehrerinnen und Lehrern aus verschiedenen Orten im HSK). Dem Moderator Dr. Karsten Rudolph, SPD-Unterbezirksvorsitzender, gelang es, das kontroverse Thema mit einem Schuss Heiterkeit „rüber zu bringen“.

Schulministerin Löhrmann sagte zu Beginn ihres einführenden Referats klipp und klar, durch die Vorgängerregierung seien 5 Jahre Schulpolitik verloren gegangen. Die gute Entwicklung der SchülerInnen solle im Mittelpunkt stehen. Das Wohl der Gesellschaft sei eng verbunden mit der Entwicklung der Bildung. Der Aufstieg der Kinder dürfe nicht weiter vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Die pädagogische Arbeit müsse zu den Kindern passen. Es dürfe nicht so sein, dass, was nicht passt, passend gemacht wird. Es müsse umgekehrt sein. Sie forderte eine andere Schulkultur und: „Über den Tellerrand gucken!“

Der Bildungsexperte Dr. Rösner wurde sehr konkret und erklärte, das Potential der Hauptschule sei erschöpft. In Meschede verlor die Hauptschule 21 % SchülerInnen, die Realschule 20 %, das Gymnasium 5 % und er fragte, wo hier die Verbundschulen mit gymnasialen Standards wären. Dr. Rösner sprach sich für eine Elternbefragung aus (genau das fordert ja die Sauerländer Bürgerliste (SBL) schon seit Jahren).

Die NRW-Landtagsabgeordnete und ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin von Lippstadt, Marlies Stotz, malte düstere Zahlen an die fiktive Wand. Bis 2019 würden sich die Schülerzahlen im Hochsauerlandkreis um 26 % reduzieren. Das bedeute auch einen Druck auf die Wirtschaftsregion HSK. Unzureichende Bildung ziehe eine gigantischen Zahl Transferleistungen nach sich. Noch eine nachdenklich stimmende Aussage der MdL aus Lippstadt über die Schulentwicklung in NRW: „Über 11.000 Kinder fanden in diesem Jahr keinen Platz in der Gesamtschule.“

Frau Bartsch erläuterte in ihrer Funktion als Vertreterin der Stadt Meschede die Schullandschaft in der Kreisstadt. 4.500 Kinder besuchten in Meschede die Schulen. Die Stadt sei bestens auf die Demographie vorbereitet, auch Dank der Unterstützung von Dr. Rösner. Der Rat setze auf Bildung als oberste Priorität. Es seien Schulentwicklungspläne erarbeitet worden. Auf neue Situationen sei Meschede vorbereitet. Die Maßnahmen wären immer einstimmig und friedfertig im Rast beschlossen worden. Frau Bartsch stellte dann die Prognose-Zahlen im Vergleich zu den tatsächlichen Zahlen wie folgt vor:

Prognose Hauptschule: 104 SchülerInnen tatsächlich: 89 SchülerInnen
Prognose (städtische) Realschule: 94 tatsächlich: 102
Prognose (städtisches) Gymnasium 103 tatsächlich: 123

Es schloss sich eine Diskussionsrunde mit zahlreichen Wortmeldungen verschiedener Lehrerinnen und Lehrer an.

Der Lehrer eines Arnsberger Berufskollegs brachte zuzüglich zum Thema Inklusion noch einen weiteren Aspekt ins Gespräch ein. Er vermisse Sozialarbeiter und Psychologen an den Schulen. Vor langer Zeit wäre ein entsprechender Antrag im HSK-Schulausschuss gestellt worden. Doch Sozialarbeiter würden vom Land nicht bezahlt.

Ein anderer Diskussionsteilnehmer fragte kritisch nach, warum man in NRW das viergliedrige Schulsystem eingeführt habe und es nicht bei der Dreigliedrigkeit belassen habe, wobei er mit „Vier“ nicht etwa die Förderschule, sondern die Gesamtschule meinte. Die Schulministerin wies in ihrer Antwort darauf hin, dass die Gesamtschule keine eigene Schulform darstelle, sondern die anderen 3 Schulformen zusammenfasse. Zwei Drittel der Abiturienten an den Gesamtschulen (mit Zentralabitur, wie in den Gymnasien!) hätten von der Grundschule keine Empfehlung für den Übergang zum Gymnasium gehabt.
Außerdem fand der Herr, ein Vergleich der Ministerin sei unangebracht, der Vergleich Deutschland – Finnland. Die Zahl der MigrantInnen wäre dort längst nicht so hoch wie in Deutschland.

Eine Lehrerin aus Arnsberg fragte, wieso zukünftig alle Hauptschulen in Meschede katholische Hauptschulen sind. Wer keine katholische Schule besuchen wolle, müsse 10 km weiter fahren.

Ministerin Löhrmann sagte u.a. dazu, Finnland hätte eine andere Haltung. Dort sei jedes Kind willkommen. „Hoffnungslose Fälle können wir uns nicht leisten!“ Sie betonte, die Landesregierung wolle keine absolutistischen Ansätze. „Der Elternwille zählt!“. Die Kommunalpolitiker entscheiden!“ (Bemerkung der SBL: Wenn sie denn mal gefragt würden, die Eltern!)
Die Ministerin ging dann auf das Thema „Inklusion“ ein. Inklusion sei eine Jahrhunderaufgabe. Der Plan würde auf Landesebene ausgearbeitet. „Wir brauchen multiprofessionelle Teams!“

Dr. Rösner berichtete (für den der es nicht wusste) Erstaunliches. Nur drei Kreise in NRW hätten keine Gesamtschule. Zu denen gehören außer dem HSK Höxter und Olpe. Sinngemäß meinte Dr. Rösner, da nütze es wohl auch nicht, günstige Baugebiete auszuweisen. Eltern fragten attraktive Bildungsangebote nach. Wo die nicht vorhanden seien, gebe es keine Anreize für junge Familien. Bildung sei mittlerweile kein weicher, sondern ein harter Standortfaktor. Die NRW-Zahlen seien sehr bedrückend was den Übergang zu höherer Bildung betrifft. Des Weiteren machte Herrn Rösner an Beispielen deutlich, dass die Zukunft nicht in einer Verbundschule liegen könne. Dort wo sie eingerichtet wurden, stünden sie meist schon wieder vor dem Aus, wie z.B. in Langenberg. Da wünschten die Bürgermeister jetzt Gemeinschaftsschulen.

Das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos erinnerte daran, dass SPD und Grüne im Kreistag des HSK offenbar an einer gemeindeübergreifenden Schulplanung nicht sonderlich interessiert gewesen sind. Siehe:
http://sbl-fraktion.de/?s=gemeinschaftsschule

Eine Lehrerin aus Olsberg erwartet nicht, dass Eltern zu einer Infoveranstaltung kommen und fragte in die Runde: „Wie komme ich zu einem unverfälschten Meinungsbild der Eltern?“

Einer ihrer Berufskollegen aus Arnsberg geht davon aus, dass 12 % der SchülerInnen nicht ausbildungsfähig sind und fragte: „Was wird aus den Rückläufen?“ Er beklagte dann die Unfähigkeit der Schüler z.B. in Mathe und Deutsch.

Ein Realschullehrer aus Meschede ging auf die Übergangsquote zum Gymnasium ein. In Meschede liege sie bei 30 %, in größeren Städten bei 50 %.

Ein ehemaligen SPD-Kreistagsmitglied reagierte auf die Aussage des SBL-Kreistagsmitglieds mit der Bemerkung, er wolle sich vom HSK nicht vorschreiben lassen, was wir in der Stadt machen sollen. (Das hatte die SBL mit ihren Anträgen und Anfragen zur Schulentwicklung auch gar nicht beabsichtigt. Die SBL wünscht, wie Ministerin Löhrmann und Dr. Rösner, eine Elternbefragung und zwar für den gesamten Hochsauerlandkreis, und die Verpflichtung der Städte und Gemeinden zur gemeinsamen Planung! Der Kreis als Koordinator, nicht als „Vorschreiber“!)

Ein Lehrer aus Schmallenberg kam auf „Demographie“ zu sprechen. Es schmecke ihm nicht, dass die Demographie über Eingliedrigkeit oder Dreigliedrigkeit entscheide. Warum sollte Schmallenberg ein Monstrum Gemeinschaftsschule einrichten, fragte er.

MdL Stotz gab zu Bedenken, jedes Jahr verließen in Deutschland über 600.000 Kinder die Schule ohne Abschluss. Unser System sei an Defiziten orientiert. „Wir gucken, was das Kind nicht kann. Wir organisieren zu früh die Bildungsläufe.“ Bis zu 40 % der Prognosen seien falsch.

Dr. Rösner ging noch einmal auf die Elternbefragungen ein. Die Stadt mache die Befragungen und kommuniziere sie. Der Fragebogen zur Gemeinschaftsschule stünde im Netz. Zu den „Rückläufern“ erwähnte Herr Rösner, die Sitzenbleiberquote liege bei höheren Übergangsquoten zu besseren Bildungsabschlüssen sogar niedriger. Also, je mehr Kindern bessere Bildungsabschlüssen ermöglicht werden, desto geringer ist die Sitzenbleiberquote. Er machte in die Schmallenberger Richtung auch deutlich, dass eine dreigliedrige Gemeinschaftsschule nicht monströser ist als ein Gymnasium.

Resümee: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Oder: Wer nicht bereit ist, in der Schulentwicklung neue Wege zu gehen verliert … Menschen!

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Gemeinsame Schulentwicklung im Hochsauerlandkreis

By admin at 3:52 pm on Tuesday, November 2, 2010

Dramatisch sinkende Geburtenzahlen bedeuten selbstverständlich auch, dass sich die Zahl der Schü-lerinnen und Schüler an unseren Grund-, Haupt-, Realschulen und Gymnasien im Hochsauerlandkreis deutlich verringern wird. Laut dem Statistischen Landesamt brechen die Schülerzahlen in den nächsten 10 Jahren im HSK um 26,3 Prozent ein. Der Prozess ist im vollen Gange. Schulschließungen und –zusammenlegungen werden wohl längerfristig unvermeidlich sein.

Die Schullandschaft ist aber auch in anderer Hinsicht in Bewegung. Immer häufiger wünschen sich Eltern für ihre Kinder ein längeres gemeinsames Lernen. In unseren Nachbarkreisen, wie zum Beispiel im Kreis Paderborn, wird bereits über die Einrichtung der dritten oder sogar der vierten und fünften Gesamtschule oder über Gemeinschaftsschulen nachgedacht. Im Gegensatz dazu waren bisher im gesamten Hochsauerlandkreis weder Gemeinschafts- noch Gesamtschulen ein Thema. Beide Schulformen werden hier Kindern und Eltern immer noch vorenthalten.

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) greift diesen Fakt schon seit einigen Jahren immer wieder im Kreis-tag auf, stieß damit aber bisher auf keinerlei positive Resonanz. Das SBL- Kreistagsmitglied Reinhard Loos ergreift jetzt wieder die Initiative und stellte Anfang November 2010 eine Anfrage zum Thema „Schulentwicklung“. Hier der Wortlaut des Schreibens:

„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,

das Statistische Landesamt (IT.NRW) hat am 10.09.2010 die Geburtenzahlen der Jahre 2005 bis 2009 für alle Kreise in NRW bekannt gegeben. Der HSK fällt dabei durch einen besonders hohen Rückgang auf: Nach 2.449 Geburten im Jahr 2005 waren es im Jahr 2009 nur noch 2.102, also 14,2% weniger. Alle Nachbarkreise hatten weniger starke Geburtenrückgänge zu verzeichnen, z.B. 2,9% im Kreis Paderborn und 8,5% im Kreis Soest. Im Jahr 2000 lag die Geburtenzahl im HSK sogar noch bei 2.949, 1996 bei 3.256,
Des Weiteren berichtete das Statistische Landesamt, dass in etlichen kreisfreien Städten und Kreisen des Landes in den kommenden zehn Jahren sinkende Schülerzahlen zu erwarten sind, allerdings mit unterschiedlichem Ausmaß. Der Kreis Coesfeld (-27,8 Prozent), der Kreis Höxter (-27,5 Prozent), der Hochsauerlandkreis (-26,3 Prozent) und der Kreis Heinsberg (-25,1 Prozent) haben die stärksten Verluste zu verzeichnen. Zahlreiche Schulstandorte sind demnach in Gefahr.
In vielen Gemeinden und Kreisen ist jetzt eine Diskussion über Schulstandorte entbrannt. Trotz oder gerade wegen der gravierenden demographischen Veränderungen muss ein höher qualifizierendes, weiterführendes Schulangebot erhalten bzw. geschaffen werden. Berücksichtigt werden sollte auch der Wunsch der Eltern nach einem längeren gemeinsamen Lernen. Nach Ansicht von Schulexperten müssen Schulentwicklungsplanungen in einem koordinierten Prozess aller kreisangehörigen Kommu-nen erfolgen, denn nur durch ortsübergreifende sowie schulstufenübergreifende Planungen werden sich Vielfalt und Qualität des Angebots aufrecht erhalten bzw. verbessern lassen.

In diesem Zusammenhang bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Ist es vorgesehen, in den nächsten Monaten eine Regionalkonferenz zur Schulentwicklungs-planung einzuberufen, wie es auch in anderen Kreisen in NRW geschieht? Wenn ja, wann;
wenn nein, warum nicht?

2. Gibt es Überlegungen, Eltern, Vereine, Verbände und die Wirtschaft in die Gespräche einzu-beziehen?
Wenn ja, auf welche Weise?

3. Wie kann der Schulentwicklungsplan für den Hochsauerlandkreis mit den einzelnen Kommu-nen oder den Nachbarkreisen koordiniert und abgestimmt werden, wie können die Schulentwicklungspläne der kreisangehörigen Kommunen koordiniert werden?

4. Wird es auf Kreisebene einen oder mehrere Ansprechpartner oder Koordinatoren für diesen Prozess geben?“

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