Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Remmel: Land soll PFT-Äcker offenlegen!

By admin at 11:11 am on Saturday, June 28, 2008

Welche Bauern haben PFT-Äcker?

Arnsberg. Bei einem Ortstermin an dem mit PFT belasteten Möhnefluss forderte der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Landtag, Johannes Remmel, die Landesregierung auf, einen rechtlich verbindlichen Grenzwert für die industrielle Einleitung von PFT in Gewässer zu erlassen und darüber hinaus die landwirtschaftlichen Flächen bekannt zu geben, auf denen bis 2003 viele tausend Tonnen PFT-haltiger Klärschlamm entsorgt wurden.

“Wir wollen endlich wissen, wo genau der PFT-haltige Klärschlamm geblieben ist, den der Ruhrverband bis 2003 – danach wurde der Klärschlamm verbrannt – entsorgen ließ”, sagte Remmel in einem Pressegespräch der Grünen, zu dem der Vorsitzende der Arnsberger Ratsfraktion der Grünen, Hans Wulf, an die Neheimer Möhnemündung eingeladen hatte.

“Die landwirtschaftlichen Flächen, auf die damals ganz legal Klärschlamm gebracht wurde, sind den Landwirtschaftskammern bekannt. Diese Daten sollen offengelegt werden”, sagte Remmel.

Grüne erwägen Klage Sollte die Landesregierung dieser Forderung nicht nachkommen, könnte es zu einer Klage der Grünen gegen die Landesregierung kommen. Denn die Landtagsabgeordneten hätten ein Recht auf Information. Dann müsse eben juristisch abgewogen werden, ob das Recht der betroffenenen Landwirte auf Datenschutz stärker wiege.

Remmel sah dabei durchaus den möglichen wirtschaftlichen Schaden für betroffene Landwirte, wenn bekannt werden würde, dass genau ihre Flächen mit PFT belastet und dann die dort gewachsenen Früchte nicht mehr verkäuflich wären. “Sollten diese PFT-belasteten Flächen endlich bekannt gegeben werden – denn neben Rüthen und Brilon-Scharfenberg werden es sicherlich mehr sein – , sollten auf diesen Flächen umfangreiche Bodenuntersuchungen stattfinden”, erklärte Remmel weiter.

Hinsichtlich der weiterhin legalen industriellen Einleitung von PFT forderte Remmel die Landesregierung auf, die Behörden zu juristisch belastbaren Einleitungsverfügungen zu veranlassen, mit denen die industrielle PFT-Einleitung an strenge Grenzwerte gebunden ist. “In Bayern ist dies schon gemacht worden”, fügte Remmel an.

Mit Blick auf überregionale Presseveröffentlichungen, wonach laut einem Gutachter der Stoff Tosu im Trinkwasser unbedenklich sei, meldete Remmel erhebliche Bedenken an. “Hier fehlen noch Langzeituntersuchungen, um überhaupt zu einem solchen Urteil kommen zu können. Auch ist ungewiss, wie Tosu in Kombination mit anderen Stoffen wirkt.”

aus: Westfalenpost

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Ex-Abteilungsleiter des Umweltministeriums bleibt in Haft

By admin at 3:28 pm on Friday, May 30, 2008

Der am Donnerstag (29.05.08) unter Korruptionsverdacht festgenommene ehemalige Abteilungsleiter im nordrhein-westfälischen Umweltministerium, Harald F., bleibt in Untersuchungshaft. Das zuständige Amtsgericht Wuppertal entschied am Freitag (30.05.08) nach einer Vorführung des Beschuldigten, dass bei dem 55-Jährigen weiterhin Verdunkelungsgefahr bestehe und der Haftbefehl “in Vollzug gesetzt” werden müsse. Oberstaatsanwalt Ralf Meyer erklärte gegenüber WDR.de, F. habe sich bislang zu den Korruptionsvorwürfen nicht geäußert. Allerdings habe dessen Anwalt “in Kürze” eine Einlassung angekündigt.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wirft dem engen Vertrauten der ehemaligen NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) vor, gemeinsam mit zwölf weiteren Tatverdächtigen zwischen den Jahren 2003 und 2006 “banden- und gewerbsmäßigen schweren Betrug” sowie Bestechung und Untreue begangen zu haben. Durch die Zweckenfremdung von Finanzmitteln aus der Abwasserabgabe ist dem Land NRW ein Schaden von mindestens 4,3 Millionen Euro entstanden. Wie WDR.de am Freitag aus Justizkreisen zuverlässig erfahren hat, zählen zum Kreis der Beschuldigten in dieser Korruptionsaffäre auch der ehemalige Aachener RWTH-Professor Max D. und der Bochumer Professor und Geowissenschaftler Harro S.

Der ehemalige Aachener RWTH-Professor Max D. war erst vor wenigen Wochen von NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) zum Leiter einer unabhängigen Experten-Kommission berufen worden, die begutachten soll, ab das Land bei der Beseitigung der krebserregenden Industriechemikalie PFT in nordrhein-westfälischen Gewässern richtig gehandelt hat. Inzwischen haben die Landtags-Grünen beantragt, dass sich der Umweltausschuss des Landesparlaments am kommenden Dienstag (03.06.08) mit Korruptionsaffäre im Umweltministerium befasst.

Stand: 30.05.2008, 14:58 Uhr

(aus: http://www.wdr.de/themen/kurzmeldungen/2008/05/30/korruptionsverdaechtiger_exabteilungsleiter_des_umweltministeriums_bleibt_in_haft.jhtml)

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Presseerklärung der Staatsanwaltschaft zur Verhaftung von Dr. Harald F.

By admin at 2:30 pm on Thursday, May 29, 2008

Experten des Landeskriminalamt NRW ermitteln im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen den 57jährigen ehemaligen Abteilungsleiter im MUNLV NRW Dr. Harald F., wegen des Verdachts des bandenmäßigen schweren Betruges und damit einhergehender Untreue- und Korruptionsdelikte.

Dr. F. steht im Verdacht, zweckgebundene Mittel aus der Abwasserabgabe gemäß dem Gesetz über Abgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässer (Abwasserabgabengesetz) zweckwidrig verausgabt zu haben. So habe er in Zusamenarbeit mit weiteren Mittätern Gelder aus dieser Abgabe nicht für Forschungsprojekte, sondern zweckwidrig für Ingineurleistungen und Programmiertätigkeiten verschiedenster Institute der Ruhruniversität Bochum und der RWT Aachen verwandt, die darüber hinaus auch überhöht abgerechnet worden sein sollen. Dem Land NRW dürfte dadurch bislang ein Schaden in Höhe von ca. 4,3 Mio Euro entstanden sein, wobei der Tatzeitraum von Oktober 2003- Mai 2006 reicht.

Das Ermittlungsverfahren ist aufgrund einer Strafanzeige des MUNLV eingeleitet worden.

Heute werden zeitgleich bei insgesamt 13 Tatverdächtigen in 45 Objekten in aachen, Bochum, Düsseldorf, Heinsberg, Hilden, Köln, Meschede, Schwelm und Wuppertal sowie in den Bundesländern Hessen und Baden- Württemberg die Wohn-, Instituts- und Geschäftsräume durchsucht und ein bestehender Haftbefehl gegen Dr. F. vollstreckt.

Insgesamt sind 270 Polizeivollzugsbeamte sowie 5 Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Wuppertal, darunter 2 Oberstaatsanwälte, im Einsatz.

Weitergehende Informationen können zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erteilt werden, da zunächst die Vernehmungen erfolgen und die Auswerung der sichergestellten Unterlagen abgewartet werden muss.

 

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8 PFT Einleiter in Arnsberg- Sundern

By admin at 8:28 am on Saturday, May 10, 2008

Die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hatte nach den gewerblichen Direkt- und Indirektanleitern im HSK angefragt.

Der Hochsauerlandkreis beantwortet dies folgendermaßen:

*Industriebetriebe, die ihr Produktionswasser direkt in ein Gewässer einleiten sind im Zuständigkeitsbereich des Hochsauerlandkreises nicht zu vermelden. Direkteinleitungen aus Industriebetrieben existieren lediglich in Form von Niederschlagswassereinleitungen von befestigten Flächen und von unverschmutztem Kühlwasser. Die ihrer Anfrage beigefügte tabellarische Auflistung enthält ausschließlich Betriebe, die ab dem 1.1.2008 auf Grund der Zuständigkeitsverordnung Umweltschutz in der Zuständigkeit der Bezirksregierung Arnsberg liegen. Auskünfte hierzu sind mir deswegen nicht möglich….

Der HSK ist zur Zeit für 8 Betriebe  mit PFT- haltigem Abwasser zuständig. Diese Betriebe verteilen sich auf den Einzugsbereich der Kläranlagen Arnsberg- Neheim und Sundern.

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BUND: Landesgrüne schüren Ängste durch Fehlinterpretation

By admin at 9:15 pm on Thursday, April 24, 2008

BUND und Grüne geraten wegen PFT aneinander

Zwischen dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in NRW und den Landtags-Grünen ist es zu einem heftigen Streit um die Bekämpfung des krebserregenden PFT-Giftes in Ruhr und Möhne gekommen. In einem WDR.de am Donnerstag (24.04.08) in Düsseldorf bekannt gewordenen vertraulichen Brief wirft BUND-Landesvorsitzender Paul Kröfges der Fraktionsführung der Grünen im Düsseldorfer Landtag vor, die Erfolge der amtierenden Landesregierung bei der PFT-Bekämpfung zu ignorieren und “durch irritierende Fehlinterpretationen in der Öffentlichkeit Ängste zu schüren”. Trotz mancherlei “Kritik am Krisenmanagement” und “Fehlern in der Datenbehandlung” habe das Vorgehen von Landesumweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) bei der Reduzierung des PFT-Industrie-Chemikalie in nordrhein-westfälischen Gewässern “im bundesweiten Vergleich durchaus Vorbildcharakter”, schreibt Kröfges an die Fraktionsführung der Grünen.

Auslöser für den Brief von Kröfges ist ein offener Brief des Vize-Fraktionschefs der Landtags-Grünen Reiner Priggen. Darin hatte Priggen dem BUND vorgeworfen, “die Landeregierung in der PFT-Frage aus heiterem Himmel reinzuwaschen”. Der BUND laufe Gefahr, so der grüne Fraktions-Vize, “umweltpolitisch zum Stichwortgeber dieser Landesregierung zu werden”.

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Umweltminister in PFT-Erklärungsnot

By admin at 11:06 pm on Monday, April 7, 2008

>Im Umwelt-Skandal um die Industriechemikalie PFT in Gewässern gerät der NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) unter Druck. Er musste am Montag (07.04.08) handwerkliche Fehler bei der Veröffentlichung von PFT-Tabellen im Internet einräumen. 

>Der CDU-Politiker wies jedoch energisch einen Zeitungsbericht zurück, in dem von “geschönten Daten” die Rede ist und in dem die Frage nach Manipulationen im Umweltministerium aufgeworfen wird. “Der Minister hat nicht gelogen. Das liegt mir wirklich fern”, versicherte Uhlenberg. Die Opposition sprach dagegen von einem “Skandal Uhlenberg”. Die Grünen forderten umfassende Akteneinsicht. 

Hintergrund des Streits, der inzwischen auch gerichtlich ausgefochten wird: Das Umweltministerium und der Regierungspräsident Arnsberg hatten unterschiedliche Messdaten zur PFT1-Belastung an der Ruhr ausgewiesen. Zudem fehlen in der Veröffentlichung des Ministeriums die Daten einzelner Klärwerke – laut “Welt am Sonntag” gerade jener, in denen sich die PFT-Werte verschlechtert hatten.Uhlenberg: Stehe zu meiner politischen VerantwortungDas bestreitet Uhlenberg und setzt sich gegen entsprechende Veröffentlichungen juristisch zur Wehr. Er räumte jedoch ein, dass die Daten aus beiden Häusern “keine lupenreine Vergleichbarkeit” hätten. Dies habe aber lediglich “datentechnische Gründe”. An der Gesamtbewertung ändere sich dadurch nichts: “Bei der Bekämpfung von PFT an der Ruhr haben wir große Erfolge erzielt.” Beim Trinkwasser liege die Belastung nun überall unter der als unbedenklich geltenden Konzentration von 100 Nanogramm pro Liter. Lediglich der Möhnesee weise noch 120 Nanogramm aus.

“Ich weiß seit längerer Zeit, dass es Fehler bei der Übermittlung gegeben hat”, sagte Uhlenberg. Dabei seien auch “einige wenige Daten nicht erfasst worden”, darunter die Werte kleinerer Klärwerke mit geringem Einzugsbereich. “Das wird jetzt bereinigt.» Er stehe zu seiner politischen Verantwortung für Veröffentlichungen aus seinem Haus, unterstrich Uhlenberg.

Grüne: Uhlenberg kann Vorwürfe nicht entkräften

>Immer noch keine Entwarnung für die Ruhr 

Die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Svenja Schulze, nannte es einen Skandal, dass Uhlenberg “über Monate Hinweise zu den falschen Zahlen ignoriert” habe und nun erst nach einem Rechtsstreit über eine Gegendarstellung Korrekturen durchführe.

Der umweltpolitische Sprecher der Grünen, Johannes Remmel, sprach von einer durchsichtigen Bagatellisierung der Vorgänge. “Die Behauptung, die weggelassenen Angaben seien nicht relevant, wird er nicht aufrechterhalten können”, teilte Remmel mit. “Die Vorwürfe, er habe PFT-Daten geschönt, konnte der Minister in keiner Weise ausräumen. Im Gegenteil: Er musste erstmals zugeben, falsche Angaben gemacht zu haben.”

Noch keine Entwarnung für Fische aus Ruhr und MöhneVor zwei Jahren war in den Oberläufen von Ruhr und Möhne im Sauerland eine erhöhte Konzentration der Industrie-Chemikalien PFT nachgewiesen worden. Später entdeckten die Behörden, dass die Schadstoffe illegal als Dünger auf einer Forst-Rekultivierungsfläche in Brilon-Scharfenberg aufgebracht worden waren. Mögliche Gesundheitsschädigungen sind nicht eindeutig wissenschaftlich erforscht. PFT stehen jedoch im Verdacht, Krebs zu erregen. Fische aus Ruhr und Möhne sind wegen der Belastung des Wassers weiterhin nur eingeschränkt genießbar.

Quelle: http://www.wdr.de/themen/gesundheit/2/pft_ruhr/080407.jhtml

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Die merkwürdige PFT Diskussion in NRW:

By admin at 11:29 am on Wednesday, March 26, 2008

POLITIK/363: PFT – Ein Negativ-Lehrstück in Umweltkommunikation (BBU)

BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 882 – 31. Januar 2008 – 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

PFT – Ein Negativ-Lehrstück in Umweltkommunikation
Die Belastung der Ruhr mit “Perfluorierten Tensiden” (PFT, s. RUNDBR. 873/2-3, 854/2-4, 851/2-3) hat vor allem in der nordrhein-westfälischen Politik und Presse zu einer hochpolitisch aufgeladenen Debatte geführt – die völlig aus dem Ruder gelaufen ist! Die Konsequenzen, die in Politik und Presse aus der Belastung gezogen werden, zäumen das Pferd von hinten auf: Ausgerechnet die Letzten in der Kette zwischen industrieller PFT-Nutzung, Abwassereinleitung und Trinkwassergewinnung – also die Wasserwerke entlang der Ruhr – wurden für die PFT-Belastung der TrinkwasserkonsumentInnen verantwortlich gemacht. Die Wasserwerke sollten dauerhaft mit einer Aufrüstung ihrer Aufbereitungsanlagen die Gefahr bannen, so die lauthals vorgetragene Forderung. Neben den PFT-Emissionen aus verseuchten Ackerflächen im oberen Ruhr-Einzugsgebiet wird jetzt zunehmend deutlich, dass indirekt-einleitende Industrie- und Gewerbegebiete maßgebliche PFT-Frachten zur Belastung der Ruhr beisteuern. Im Gefolge dieser Erkenntnis bekommt derzeit auch der RUHRVERBAND Prügel, weil er in seinen Kläranlagen das PFT nicht aus dem Abwasser holt. Bei den gut wasserlöslichen Stoffen aus der PFT-Familie würde eine PFT-Eliminierung in den Verbands-Kläranlagen enorme Investitionen nach sich ziehen, die zudem mit einem beachtlich höheren Energiebedarf und Abfallanfall verbunden wären.

Sonderbarerweise fordert kaum jemand der politischen Akteure in NRW die konsequente Durchsetzung des Verursacherprinzips. Neben einer effizienten Sanierung der kontaminierten Ackerflächen kann vernünftigerweise nur die radikale Einschränkung der PFT-Nutzung im industriell-gewerblichen Bereich die PFT-Frachten in der Ruhr wirkungsvoll begrenzen. Wobei man darauf acht geben muss, dass in der Textil-, Papier- und Metallbranche die hochfluorierten PFTs nicht durch geringer fluorierte Tenside mit niedrigerem Molekulargewicht ersetzt werden. Diese wären noch schwieriger zu analysieren und würden noch leichter bis in die Trinkwassergewinnung durchbrechen. Denn die derzeit eingesetzten PFTs sind “nur die Spitze eines Eisberges”, wie Prof. WOLFGANG KÜHN vom Technologiezentrum Wasser auf der WAT2008 am 22. Februar 2008 in Augsburg hervorgehoben hat.

Die Politiker, die in NRW mit dem Brustton der moralischen Empörung die Wasserwerke wegen ihrer ungenügenden Aufbereitungstechnologie geißeln, ignorieren folgendes: Je höher der Aufbereitungsaufwand getrieben wird, desto weiter wird sich Trinkwasser von einem Naturprodukt entfernen – hin zu einem Sterilwasser, dem beispielsweise nach einer Nanofiltration Mineralien wieder künstlich zugesetzt werden müssten. Während dies aber eher noch als “Geschmacksfrage” einzustufen wäre, hat die Aufrüstung von Wasserwerken zu Wasserfabriken auch politisch fatale Faktoren. Je hochgezüchteter die Aufbereitungstechnik im Wasserwerk, desto mehr kann die Politik mit vergleichsweise hohen Schadstoffkonzentrationen und -frachten in den Flüssen leben: Das Wasserwerk als Wasserfabrik wird es ja schon richten.

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Pächter muss Äcker von PFT säubern

By admin at 1:49 am on Wednesday, March 5, 2008

Erstes Urteil im PFT-Skandal: Der Inhaber einer Baumschule, die auch Weihnachtsbaumkulturen betreibt, muss einen Acker im sauerländischen Brilon-Scharfenberg von der Industriechemikalie PFT befreien. Das hat die Zivilkammer des Landgerichts Arnsberg am Dienstag (04.03.08) entschieden.

Die Eigentümerin eines Ackers hat damit Recht bekommen. Ihr gehört eine Teilfläche des als Hauptquelle für die Belastung von Möhne und Ruhr geltenden Feldes. Sie hatte von ihrem Pächter ihr Grundstück “sauber” zurückgefordert. Das Gericht ging zwar nicht davon aus, dass der Mann wusste, dass dem in seinem Auftrag aufgebrachten Dünger Industriemüll beigemischt war, dennoch müsse er den Urzustand des Bodens herstellen.

Belasteter Dünger ausgestreut

Der betroffene Acker in Brilon steht im Zentrum des PFT-Skandals, der im Mai 2006 aufgedeckt wurde. Damals bemerkten Wissenschaftler erhöhte PFT-Konzentrationen in Möhne und Ruhr. Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Gewässer durch Düngemittel verunreinigt wurden, die illegalerweise PFT enthielten und auf den umliegenden Äckern verteilt wurden.

Weitere PFT-Prozesse in Aussicht

Der Prozess vor dem Arnsberger Landgericht bildete den Auftakt einer Reihe von Prozessen im Zusammenhang mit dem PFT-Skandal. Neben der Klägerin im aktuellen Fall gehen auch die anderen Eigentümer des insgesamt zehn Hektar großen Ackers gegen den Pächter vor. Außerdem ermittelt die Bielefelder Staatsanwaltschaft gegen den Inhaber von GW Umwelt. Der Borchener Firma, die inzwischen Insolvenz angemeldet hat, werden verschiedene Umweltdelikte vorgeworfen. Sie soll den PFT-haltigen Dünger an diverse Kunden, darunter den Briloner Landwirt, geliefert haben. Dabei seien angeblich Schmiergelder geflossen. Nach Auskunft eines Behördensprechers werden die Ermittlungen noch mindestens drei Monate dauern.

Land und Kreis beobachten Prozess

Der PFT-Skandal schlug auch im Düsseldorfer Landtag Wellen. So warfen im Januar 2008 die Grünen Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) vor, er habe PFT-Messdaten in nordrhein-westfälischen Böden und Gewässern “vertuscht, frisiert und manipuliert” und nehme eine Trinkwasserverschmutzung in Kauf.

Der Hochsauerlandkreis beobachtete das aktuelle Verfahren in Arnsberg genau. Schließlich baute der Kreis eine Sickerwasser-Drainage und eine Filteranlage auf dem verschmutzten Acker in Brilon, um die PFT-Belastung des Grundwassers zu reduzieren. Dafür gab man über eine Million Euro aus. Die will man sich nun zurückholen.

Quelle: WDR

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PFT wird auch von Pflanzen aufgenommen

By admin at 12:15 am on Friday, February 22, 2008


Untersuchungen zum PFT-Übergang vom Boden in Pflanzen bestätigen die hohe Mobilität dieser Stoffgruppe. Bei hohen Bodenbelastungen findet ein Transfer durch Aufnahme über die Wurzel in Pflanzen statt. Bei der Beurteilung der Auswirkungen der PFT-Belastungen von Böden im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest sind daher nicht nur die Stoffverlagerungen in die Gewässer, sondern auch der Übergang in Pflanzen zu beachten. Auf der hoch belasteten Fläche in Brilon-Scharfenberg, wo zur Sanierung eine Sickerwasser-Aufbereitungsanlage installiert wurde, dürfen daher auch auf absehbare Zeit keine Nahrungs- und Futterpflanzen angebaut werden.

Im Auftrag des Umweltministeriums hatte das Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME) in Schmallenberg systematische Versuche zum PFT-Transfer aus unterschiedlich hoch belasteten Böden in verschiedene Nahrungs- und Futterpflanzen durchgeführt. Die Ergebnisse der Pflanzenuntersuchungen von Gras, Silomais, Weizen und Kartoffeln zeigen, dass mit höherer Bodenbelastung die PFT-Gehalte in den Pflanzen entsprechend steigen.

Bisher wurde davon ausgegangen, dass Stoffe mit einer solchen Molekülgröße die natürliche “Wurzelbarriere” nicht überwinden würden. Der Übergang erfolgt insbesondere in Blatt und Spross, aber auch Getreide-Korn und Kartoffel weisen erhöhte PFT-Werte auf. Auch wenn noch keine abschließende Bewertung aus Sicht der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung möglich ist, sollten diese stark erhöhten Spitzenbelastungen nicht als Lebens- bzw. Futtermittel in Verkehr gebracht werden, um einen hohen PFT-Eintrag in die Nahrungskette zu unterbinden.

Bei ersten Kontrolluntersuchungen von Nahrungs- und Futterpflanzen im vergangenen Jahr war bereits die hoch belastete Fläche in Rüthen mit einem erhöhten PFT-Gehalt im Silomais aufgefallen. Die Futtermittel sind unter amtlicher Kontrolle. Auf weiteren schwach belasteten Flächen erfolgt eine Überwachung des Pflanzenaufwuchses.

http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/pft/index.php veröffentlicht.

(aus: Pressemitteilung des Landesumweltministeriums vom 21.02.2008)

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Anfrage zu den aktuellen PFT-Belastungen

By admin at 10:59 pm on Tuesday, September 4, 2007

Anfrage gemäß § 11 Abs. 1 der Geschäftsordnung des Kreistags
zur Beantwortung im Kreistag
Thema: PFT

Sehr geehrter Herr Landrat,

Minister Uhlenberg gab vor einigen Tagen bekannt, dass ca. siebzig Firmen in NRW PFT-haltige Abwässer in Flüsse und Seen einleiten. In Südwestfalen soll es sich in diesem Zusammenhang überwiegend um metallveredelnde Betriebe handeln. Da auch in unserem Kreisgebiet metallverarbeitende Betriebe angesiedelt sind und außerdem immer noch hohe PFT-Belastungen in Fließgewässern auftreten, bitten wir Sie hiermit um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Ist Ihnen bekannt ob im HSK ansässige und produzierende Betriebe PFT-haltige Substanzen in Gewässer einleiten und, falls ja, um welche Betriebe und um welche Gewässer handelt es sich?
  1. Wurden die Kläranlangen im Kreisgebiet beprobt?
  1. Sind bei den Untersuchungen der Kläranlagen PFT-haltige Substanzen festgestellt worden und, wenn ja, in welcher Größenordnung?
  1. Wie sind die aktuellen PFT-Messwerte im Rohwasser und im Trinkwasser an Möhne, Ruhr und Elpe?
  1. Wie hoch ist der Wirkungsgrad der Filteranlagen in Scharfenberg, bezogen auf die Menge des auf der Fläche insgesamt anfallenden Wassers?
  1. Wie ist der Stand der Sanierung der sog. Südfläche in Scharfenberg?

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Wie kommt PFT in Biogasanlagen?

By admin at 7:46 pm on Wednesday, July 4, 2007

Nachdem PFT bisher schwerpunktmäßig über Bodenmischwerke auf unsere Felder gekommen ist, wurde offensichtlich diese Industriechemikalie auch über Biogasanlagen entsorgt:

Erhöhte PFT-Werte in Gärrückständen von Biogasanlagen

Bei neueren Analysen sind erhöhte PFT-Werte in Gärrückständen von drei Biogasanlagen im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest gefunden worden. Die Werte der einzelnen Untersuchungen liegen bei 3400 µg/kg, 2700 µg/kg und 400 µg/kg. Der vom Umweltministierum in Nordrhein-Westfalen unter Vorsorgegesichtspunkten vorgegebene PFT-Richtwert liegt bei 100 µg/kg. Nach dem Bekanntwerden der PFT-Belastungen im vorigen Jahr wurden vom Umweltministerium Untersuchungen auch für Biogasanlagen angeordnet.

Bei diesen Untersuchungen musste wegen des hohen Fettgehaltes der Proben eine neue Methode zur Aufbereitung der Proben entwickelt werden, um in Gärrückständen PFT messen zu können. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Anordnung von Untersuchungen der Gärrückstände notwendig und sinnvoll war. Die für die PFT-Belastung von Klärschlämmen im Möhneeinzugsgebiet verantwortlichen Firmen haben diese Schlämme auch in Biogasanlagen verwendet.

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Land verschleppt PFT!

By admin at 6:14 am on Wednesday, June 6, 2007

www.taz.de

Land verschleppt Aufklärung

Erst ein Drittel aller eventuell mit PFT belasteten Flächen ist untersucht – dabei wurde der Chemikalien-Skandal schon 2006 entdeckt. Ermittler bemängeln schlechte Arbeit der Behörden

VON ELMAR KOK

Ein Jahr nach Entdeckung des PFT-Skandals sind gerade einmal ein Drittel aller betroffenen Flächen untersucht worden. Die Chemikalie PFT (Perfluorierte Organische Tenside), die in Nordrhein-Westfalen als Bestandteil von Klärschlamm auf Felder gekippt wurde, steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Seit Entdeckung der PFT-Belastung von Trink- und Oberflächenwasser im Juni 2006 laufen staatsanwaltliche Ermittlungen, werden Bodenproben auf Feldern genommen.

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Der Wahnsinn geht weiter: Bei Rüthen wurde Fläche mit sehr hoher PFT-Belastung entdeckt

By admin at 3:36 pm on Monday, June 4, 2007

Pressemitteilung des Kreises von Montag, 4. Juni 2007

Abteilung Bodenschutz hat die notwendigen Maßnahmen eingeleitet

Kreis Soest (kso.2007.06.04.229.-rn). Im Rahmen der Bodenuntersuchungen im Einzugsbereich der Möhne und des Wasserwerks Eikeloh hat die Abteilung Abfallwirtschaft und Bodenschutz des Kreises Soest auf einer Fläche in Rüthen eine außergewöhnlich hohe Belastung mit Perfluorierten Tensiden (PFT) festgestellt. Die Messwerte liegen bei 9.000 Mikrogramm PFOS und 210 Mikrogramm PFOA, jeweils pro Kilogramm Trockensubstanz. Das teilt der Kreis Soest mit.

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NRW-Landesregierung und Kyrill: Viele Ankündigungen – wenig Taten

By admin at 10:25 pm on Tuesday, May 29, 2007

Die Kreistagsfraktion der Sauerländer Bürgerliste hatte an den Landrat 11 Fragen bzgl. der bisher getroffenen Maßnahmen zur Beseitigung der Kyrill-Folgen gestellt.

Heute erhielt die Kreistagsfraktion die Antwort des Landrats. Die wesentlichen Ergebnisse sind:

  • Es wurde noch kein einziger Euro an Fördermitteln ausgezahlt.
  • Es wurde noch nicht einmal ein einziger verbindlicher Förderbescheid erlassen.
  • Die Förderung von Nasslagerplätzen (für die hohe Errichtungs- und Betriebskosten entstehen!) wird nach wie vor komplett abgelehnt.
  • Der hochgepriesene Vertrag mit der Klausnergruppe ist bisher nicht zustande gekommen.
  • Für Wegebaumaßnahmen können jetzt endlich Zuschüsse “beantragt” werden, aber nur für Maßnahmen ab dem 21.02.2007.

Nur zur Erinnerung: Seit Kyrill sind mehr als vier Monate vergangen!

Und zur Bekämpfung der erwarteten Borkenkäfer wird das Insektizid „Fastac Forst“ eingesetzt, das sehr schädlich für Gewässer und Wasserorganismen ist und das von Januar 2004 bis August 2006 gar nicht zugelassen war.

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Kyrill – Maßnahmen und Folgen

By admin at 11:31 pm on Wednesday, May 16, 2007

Zwar hat die Landesregierung schon öfters Hilfsporgramme angekündigt, aber so ganz viel scheint davon noch nicht umgesetzt worden zu sein. Dies hat die SBL-Fraktion zum Anlaß für eine Anfrage genommen. Zu den nach Kyrill eingeleiteten Maßnahmen soll der Landrat in der nächsten Kreistagssitzung (am 06. Juni) Stellung nehmen:

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