Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Was wird aus den Bahnhaltepunkten Oeventrop und Freienohl?

By admin at 4:09 pm on Tuesday, September 9, 2025

In den letzten beiden Jahren sind mehrere Millionen in die Haltepunkte Oeventrop und Freienohl investiert worden. U.a. wurden die Bahnsteige auf 76 cm erhöht, so dass nun barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich ist.
Doch nun soll diese Haltepunkte erheblich an Bedeutung verlieren. Denn der für den Schienenpersonenverkehr zuständige Zweckverband NWL und die Deutsche Bahn haben angekündigt, dass die Züge der Linie RE 57 (Dortmund – Warburg/Winterberg) bis auf weiteres dort nicht mehr halten sollen. Grund sind 4 Langsamfahrstellen, die durch marode Bahnbrücken ausgelöst werden (z.B. die Röhrbrücke in Arnsberg-Hüsten). Diese führen zu regelmäßigen Verzögerungen im Fahrplan von 6 bis 8 Minuten, die durch den Ausfall der beiden Halte (teilweise) kompensiert werden sollen.
Der HSK ist in den Gremien des NWL vertreten; leider nicht durch Mitglieder der SBL-Fraktion.
Die SBL hat zu diesem Thema eine schriftliche Anfrage an den Landrat eingereicht, die wir hier auszugsweise samt der Antworten vom 29.08.2025 dokumentieren.

“Sehr geehrter Herr Landrat,
nach aktuellen Berichten der Lokalpresse sollen bald die Züge, die von und nach Dortmund durch den HSK fahren, nicht mehr in den Bahnhöfen Oeventrop und Freienohl halten, also in zwei benachbarten Bahnhöfen im Kreisgebiet. Beide Bahnhöfe wurde vor kurzem aufwendig modernisiert. Gründe für die angekündigte Einschränkung sind mehrere marode Bahnbrücken auf der Strecke, die zu Langsamfahrstellen und damit zu Verzögerungen im Fahrplan führen. Im Ergebnis wird sich dadurch die Qualität des SPNV-Angebots im HSK weiter verschlechtern. Dazu trägt auch die völlig mißglückte Planung für die Sanierung des Elleringhauser Tunnels bei, die für mindestens 8 Jahre zu drastischen Einschränkungen des Bahnverkehrs führen wird.
Die Situation der ÖPNV im Kreisgebiet wird bereits dadurch verschlechtert, dass gerade erst vom Kreistag – auf Vorschlag des Landrats und der Kreisverwaltung – der größte Kahlschlag im Linienbusangebot in der Geschichte des HSK beschlossen wurde (z.B. Linien 382, 391, 335, S50, R74, R21).

Der VCD Hochsauerland hat sich auf seinem letzten Treffen mit der Situation an den beiden Bahnhöfen befasst und folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
a) Brücken schneller sanieren.
b) Einzelne Sanierungsmaßnahmen vorziehen.
c) Parallelstrecke als Umleitung für Röhrbrücke in Hüsten einrichten (Nutzung der vorhandenen WLE-Strecke).
d) Fahrplan von und nach Dortmund anpassen (Wendezeit verkürzen durch spätere Ankunft und frühere Abfahrt).
e) Auch Halte im Bahnhof Wickede ausfallen lassen, als Alternative zum Ausfall der Halte nur in Oeventrop UND Freienohl.

Dazu stelle ich folgende Fragen:
1. Wie waren Landrat und Kreisverwaltung in diese Maßnahme eingebunden?
2. Wie hat sich der Landrat gegenüber NWL und Deutscher Bahn dazu geäußert?
3. Unterstützt der Landrat den Vorschlag des VCD, die Haltausfälle auf Bahnhöfe in den Kreisen Soest und HSK gleichmäßig zu verteilen statt nur im HSK, und was unternimmt er deswegen?
4. Wie steht der Landrat zu den anderen Vorschlägen des VCD Hochsauerland?”

Die Antworten:

“zu Frage 1)
Die Maßnahme wurde erstmalig anlässlich der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Struktur, Digitalisierung und Tourismus am 23. Juni 2025 bekannt. Ein Vertreter des NWL Nahverkehr Westfalen-Lippe war eingeladen, gemeinsam mit einem Vertreter der RLG Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH zur Röhrtalbahn zu berichten und wies im Nachgang zu diesem Tagesordnungspunkt außerhalb der Tagesordnung kurz auf die Planungen der DB Regio mit Auslassen der Halte auf der RE 57 hin.
Am 30. Juni 2025 erfolgte dann eine formale Information anlässlich der Sitzung der Verbandsversammlung des ZRL Zweckverband Mobilität Ruhr-Lippe in Unna.

zu Frage 2)
Bereits am 23. Juni 2025 wurde dem Vertreter des NWL verdeutlicht, dass zumindest die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs zur Entlastung der Fahrgäste während der Maßnahme geprüft werden müsse.
Während der Beratung in der Sitzung der Verbandsversammlung des ZRL wurde erneut auf die Notwendigkeit entlastender Maßnahmen hingewiesen und die Geschäftsführerin des NWL, Frau Auffermann, wurde um Koordination entsprechender Abstimmungsgespräche gebeten.
Mit elektronischer Nachricht vom 30. Juli 2025 mit Kopie an die in der ZRL Verbandsversammlung vertretenen Fraktionen wurde der NWL an die angebotenen Gespräche zur weiteren Abstimmung erinnert und um Terminvorschläge gebeten.
Daraufhin hat ein erstes Abstimmungsgespräch mit Vertretern des NWL am 22. August 2025 stattgefunden, dem nun die Prüfung entlastender Maßnahmen durch NWL und DB Regio folgen wird.

zu Frage 3)
Die Forderungen des Hochsauerlandkreises nach Maßnahmen zur möglichen Entlastung werden durch die Fachabteilungen des NWL und der DB Regio geprüft. Hierbei werden die Ein- und Aussteigerzahlen an den verschiedenen Verkehrsstationen, Verknüpfungen zum straßengebundenen ÖPNV sowie die betrieblichen Freiräume für Ersatzkonzepte auf der Schiene und deren Auswirkungen im Kontext der Gesamtsituation im Schienenpersonennahverkehr zu berücksichtigen sein.

zu Frage 4)
Die Obere Ruhrtalbahn ist wichtiges Rückgrat des Nahverkehrsangebotes im Hochsauerlandkreis und in ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten und möglichst auszubauen.
Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr ist der NWL. Er hat damit die direkte Zuständigkeit und prüft die optimale Positionierung der Maßnahmen bei einer hohen Komplexität.
Wechselwirkungen mit den Angeboten der Nachbaraufgabenträger sowie des Fernverkehrs sind zu beachten. Hinzu kommt eine immense und kontinuierlich steigende Anzahl von lnfrastrukturprojekten zur Sanierung und Modernisierung des Schienenpersonennahverkehrs im Gesamtraum des NWL mit unterschiedlichen Akteuren für den Betrieb und die Infrastruktur bei begrenzten Planungskapazitäten.”

Fazit:
Die Antworten sind nichtssagend.
Vor allem auf die Fragen 3 und 4 wären wesentlich konkretere Aussagen notwendig gewesen!
Die SBL-Kreistagsfraktion wird dieses Thema und die Vorschläge des VCD in die nächste Sitzung des zuständigen Ausschusses (Wirtschaft und Struktur) am 06.10.2025 einbringen.

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