Kontrolle als Farce?
Heute abend fand im Bestwiger Rathaus eine gut besuchte Bürgerversammlung zu den Weihnachtsbaumkulturen statt; wir haben bereits mehrfach darüber berichtet.
Eines der Themen war die Kontrolle über das Spritzen der Pflanzen”schutz”mittel. Für diese Kontrollen sind in NRW die beiden Landwirtschaftskammern (Rheinland und Westfalen) zuständig. Sie haben für diese Kontrollen 20 Mitarbeiter im Einsatz, die durchschnittlich etwa 30% ihrer Arbeitszeit für diese Tätigkeit aufbringen. Umgerechnet entspricht dies 6 Vollzeitarbeitskräften, immerhin.
Wahrlich “beeindruckend” war aber der Bericht über die Häufigkeit der Kontrollen. Die Ausführungen des Vertreters der Landwirtschaftskammer hatten hohen Unterhaltungswert und lösten bei vielen Zuhörern ungläubiges Erstaunen aus. Innerhalb der letzten 2 Jahre wurden insgesamt 6 (“sechs”) Betriebskontrollen durchgeführt, bei denen in den Betriebsräumen geschaut wird, was dort so alles lagert. 25mal wurde auf den Feldern kontrolliert, und insgesamt 9mal standen Kontrollen der eingesetzten (Gift?-)Spritzen und Fässer an. Alles zusammen gab es in den 2 Jahren also 40 Kontrollaktionen in ganz NRW. Das bedeutet, dass im Durchschnitt jeder Mitarbeiter pro Jahr genau 1 (“eine”) Kontrolle durchführt. Alle 7 Jahre führt ein Mitarbeiter eine Kontrolle in einem Betrieb selbst durch… Bei den Gerätekontrollen scheint vor allem die Gültigkeit des TÜV-Stempels im Vordergrund zu stehen; auch die ist sicherlich wichtig, aber vielleicht gibts es noch wichtigere Inhalte, z.B. welche Gifte auf den Feldern und in deren Umgebung landen?
Landesumweltminister Remmel merkte an, wer mehr Kontrollen haben wolle, müsse auch mehr Personal bezahlen. Auch daran sind erhebliche Zweifel erlaubt, denn wenn auf eine (fiktive) Vollzeitstelle eines nur für die Kontrolle von Weihnachtsbaumkulturen zuständigen Mitarbeiters 3 Kotrollen pro Jahr entfallen, davon eine halbe Betriebskontrolle, so dürfte es bis zur drohenden Arbeitsüberlastung noch ein weiter Weg sein…
Offen blieb leider, wie viele Betriebe und wie viele Weihnachtsbaumkulturen es in NRW ingesamt gibt. Dann hätte sich die “Gefahr”, kontrolliert zu werden, noch besser berechnen lassen. Immerhin wußte der Referent von 3 vierstelligen Bußgeldern in den letzten Jahren zu berichten.
Auf der Bürgerversammlung berichteten auch zahlreiche Betroffene von den Auswirkungen des Spritzens von Schädlingsbekämpfungsmitteln. In Bestwig reichen viele Weihnachtsbaumkulturen bis dicht an die Wohnbeauung.
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November 11, 2011 @ 12:34 am
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