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SBL: Maßnahmenkatalog zu den Folgen des Orkans „Kyrill“ für das Sauerland

By admin at 5:18 pm on Monday, January 22, 2007

Der Orkan „Kyrill“ hat bisher unvorstellbare Schäden in den Sauerländer Waldbeständen verursacht. NRW ist offensichtlich das am meisten getroffene Bundesland, ganz besonders die Region Sauer- und Siegerland. Es zeigt sich zum einen, dass die Gefahren des Klimawandels auch vor unserer Region nicht haltmachen, zum anderen wird auch die Anfälligkeit von Monokulturen für Katastrophenereignisse deutlich.

Durch diesen Orkan hat sich nicht nur unsere Landschaft radikal verändert, es drohen auch vielen Menschen ganz erhebliche wirtschaftliche Probleme. Schnelle und wirksame Unterstützung ist notwendig. Holzabsatz und Holzbergung müssen gesichert werden. Bis zum Orkan war Holz Mangelware. Die Preise waren hoch. Ein großer Anteil des Holzeinschlags ging in den Export. Wenn die Holzpreise nun drastisch fallen würden, wäre die Existenz vieler Betriebe bedroht.

Daher fordert die Sauerländer Bürgerliste (SBL) folgende Maßnahmen:

1. Es müssen Arbeitskapazitäten bereitgestellt werden um das Holz aufzuarbeiten. Da die körperliche Arbeit in den Windwurfbeständen äußerst gefährlich ist (Spannungen etc.), stellt die maschinelle Aufarbeitung die beste Vorgehensweise dar. Unsere Region hat dem Schwarzwald geholfen, als dort Sturm „Lothar“ wütete. Von daher sollten jetzt auch Gerät und Mitarbeiter von dort für das Sauerland bereit gestellt werden.

2. Holzlagerplätze mit Wasseranschluß sollten bereit gestellt werden, damit das Holz besprüht werden kann, um Käferbefall zu verhindern.

3. Zur Förderung des Holzabsatzes sollte die öffentliche Hand muß kurzfristig bei geplanten Baumaßnahmen mehr Holzbau anwenden. Weitere ausbaufähige Einsatzbereiche sind energetische Holznutzung und der Bau von Holzhackschnitzelheizungen.

4. In den ungeschädigten Gebieten sollte der Holzeinschlag begrenzt werden, wie im “Fortschäden-Ausgleichsgesetz” als Möglichkeit vorgesehen. Die Landesregierung sollte die nicht oder weniger betroffenen Bundesländer auffordern, den Holzeinschlag der öffentlichen Hand sofort zu reduzieren und dem Privatwald eine Verringerung der Einschlagsmengen zu empfehlen.

5. Offensichtlich haben Sägewerke in Süddeutschland eine starke Nachfrage nach Holz. Holztransporte dorthin sollten per Bahn erfolgen.

6. Zur finanziellen Unterstützung der Betroffenen sollte es Ermäßigungen bei der Einkommensteuer für die im Jahr 2007 zusätzlich anfallenden Holzmengen geben (s. “Fortschäden-Ausgleichsgesetz”, das für jegliche Kalamitätsnutzung 1/4 des durchschnittlichen Einkommensteuersatzes vorsieht). Auch die Gewährung direkter finanzieller Hilfen wird notwendig, damit nicht stellenweise der Erlös aus dem geringer ausfällt als die Kosten der Holzbergung.

7. Für die betroffenen Betriebe sollten neue Existenzgrundlagen gefördert werden. Dazu gehören insbesondere: Umstellung auf touristische Nutzung und energetische Nutzung von Flächen wo sie geeignet sind (Energieholzanbau).

8. Vor allem sollte der Bau von Windkraftanlagen durch Erleichterungen beim Baurecht unterstützt werden; die Landesregierung sollte ihren „Windkraftverhinderungserlaß“ umgehend aufheben.

9. Der Anbau von Mischkulturen auf den Kahlflächen sollte gefördert werden. Dabei sollte auch überlegt werden, ob es nicht sinnvoll ist manche Flächen ganz aus der Nutzung zu nehmen (natürliche Sukzessionsentwicklung) und den Betrieben eventuell eine Entschädigung dafür zu zahlen.

10. Insbesondere ist aber wichtig, dass die Maßnahmen standortgerecht durchgeführt werden. Dafür muß bei unserer kleinflächigen Besitzstruktur vom Land kurzfristig mehr Personal zur Beratung der Betriebe bereit gestellt werden. Eine Zusammenarbeit zwischen Forst und Naturschutz ist anzustreben.

Meschede, 22./28.01.2007

Filed under: Landschaftsschutz,Orkan Kyrill1 Comment »

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Pingback by » CDU Brilon auf Abwegen

February 3, 2007 @ 5:21 pm

[…] Die Bürgerliste hat bereits am 22. Januar einen 10-Punkte-Maßnahmenkatalog veröffentlicht, der helfen soll, die Folgen des Orkans Kyrill abzumildern. Dazu gehören Beschränkungen des Holzeinschlags, Bahntransporte von Holz in süddeutsche Sägewerke, Bereitstellung von Holzlagerplätzen mit Wasseranschluß, mehr öffentliche Holzbauten sowie steuerliche und finanzielle Hilfen. Näheres (einschl. eines Links zum Gesetzestext) steht auf den Internetseiten der Sauerländer Bürgerliste: http://www.sbl-fraktion.de […]

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