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Ruhrverband lieferte Klärschlämme an GW Umwelt

By admin at 10:48 am on Monday, May 5, 2008

Ruhrverband verstrickt in den PFT-Skandal?

Verband lieferte Klärschlamm direkt an Borchener Skandalfirma GW Umwelt

Die Ursachen der PFT-Verschmutzung in der Ruhr zu finden, ist schwierig. Bei Recherchen im zuständigen Ministerium stößt man auf eine unsichtbare Mauer des Schweigens. Je tiefer und je näher man der Wahrheit kommt, umso fester wird diese Mauer.

So beharrt NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) auf der nachweislich falschen Behauptung, die PFT-Verschmutzung aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes habe auf 147 Gramm gesenkt werden können. Tatsächlich liegt die Menge um gut 100 Gramm höher. Die Fracht wurde nicht gesenkt. Uhlenberg muss das wissen.

Trotzdem meldet der Minister einen Erfolg: Die PFT-Konzentrationen in der Ruhr sinken. Doch das liegt nicht daran, dass weniger PFT aus den Klärwerken abgeht. Vielmehr wird schlicht mehr Rohwasser in der Ruhr mit der fast gleichen Menge PFT verunreinigt.

Warum Uhlenberg die Kläranlagen des Ruhrverbandes mit einer falschen Aussage schützt, ist schwer nachvollziehbar. Allerdings geht aus Unterlagen, die der “Welt am Sonntag” zugingen, hervor, dass der Ruhrverband tiefer in den Skandal verstrickt ist, als bislang bekannt. Bis heute vertritt das Umweltministerium die These, kriminelle Machenschaften der Firma GW Umwelt aus Borchen seien eine Hauptursache für den PFT-Skandal. Giftige Abfälle seien als Dünger getarnt an Bauern im Sauerland vertrieben worden.

Nun beweisen die Daten aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes, dass auch der Verband selbst mehrere tausend Tonnen Klärschlamm an die Firma GW Umwelt lieferte.

Beispielsweise wurden allein im Jahr 2000 aus der Kläranlage Arnsberg-Neheim über 880 Tonnen nach Borchen gebracht. Aus Arnsberg kamen 414 Tonnen hinzu. Der Klärschlamm wurde in Borchen mit anderen Abfällen durchmengt und auf die Felder verklappt. Dafür gab es amtliche Genehmigungen.

Wie viel Klärschlamm der Ruhrverband an die Firma GW Umwelt lieferte, ist unklar. Große Mengen wurden zunächst in Zwischenlager gebracht und erst später im Sauerland abgekippt. Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass GW Umwelt weit über 80 000 Tonnen Klärschlamm aus kommunalen Klärwerken angenommen hat. Das Treiben wurde erst eingeschränkt, als das NRW-Umweltministerium im Jahr 2002 die Verbrennung des Klärschlamms durchsetzte.

Es ist davon auszugehen, dass etliche Tonnen Klärschlamm bereits in den 90er-Jahren mit PFT verseucht wurden – auch wenn erst seit wenigen Jahren bekannt ist, wie gefährlich das Gift ist. Die Firma Gerhardi aus Lüdenscheid beispielsweise verwendet nach eigenen Angaben seit Anfang der 90er-Jahre PFT. Aktuell leitet das Unternehmen etwa 26 Gramm PFT am Tag in das Klärwerk Rahmedetal ein. Ein Sprecher der Firma sagte, bis zum Ende des Jahres werde die Emission auf Null reduziert.

Dies bedeutet: Vermutlich wurde auch PFT-belasteter Klärschlamm aus Anlagen des Ruhrverbandes auf Ackerflächen im Sauerland verklappt. Damit lässt sich die These des Alleinverursacher GW Umwelt nicht mehr aufrechterhalten. Der Ruhrverband hat auf eine schriftliche Bitte um Stellungnahme nicht geantwortet.

 

Quelle: Welt am Sonntag

4. Mai 2008, 04:00 Uhr
Von David Schraven

 

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