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Leserbrief zum Milchboykott:

By admin at 11:51 am on Friday, June 6, 2008

Einer der Schlüsselsätze der Marktwirtschaft lautet, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Wenn also im freien Handel mehr Milch von unseren Milchbauern angeboten als tatsächlich nachgefragt wird, so sinkt der Preis. Im umgekehrten Fall steigt der Preis natürlich. Deshalb hilft auch kein Jammern und kein Klagen vonseiten der Milchbauern. Die Milchbauern produzieren einfach am Bedarf vorbei. Lediglich bei der Bio-Milch ist die Nachfrage höher als das Angebot. Deshalb erzielen die Bauern bei der Bio-Milch gegenüber der normalen Milch einen wesentlich höheren Preis: + 0,16 €/ltr. Schuld an ihrer Misere sind deshalb nicht die Discounter, weil sie angeblich ihre Marktstellung ausnutzen und die Milchpreise diktieren. Sie folgen nur den Gesetzen der Marktwirtschaft. Andererseits haben sich ja auch die Getreidebauern nicht beschwert als z. B. die Preise für Weizen explodierten, nur weil die weltweite Nachfrage nach Weizen drastisch angestiegen war.

Schuld an der Misere sind auch nicht die Verbraucher, weil sie einer “Geiz ist geil” Mentalität anhängen, wie dies Friedrich Merz (MdB) unzutreffenderweise behauptet, und daher den Milchbauern nicht einen für ihren Lebensunterhalt erforderlichen Milchpreis gönnen. Übrigens, “Geiz ist geil” ist eine Werbestrategie und gibt nicht das Lebensgefühl unserer Bürger wieder. Aber, auch wir Bürger der Bundesrepublik Deutschland müssen unsere Haushalte wie Steinbrück (SPD) konsolidieren und an allen Ecken und Kanten einsparen. Schließlich befinden sich die Löhne durch Lohndumping im freien Fall und die Preise für Lebensmittel, Heizöl, Gas, Benzin, Strom etc. sind dramatisch angestiegen. Es ist eine unübersehbare Tatsache, dass nur die Besserverdienden in unserer Gesellschaft an der guten Konjunktur partizipieren. Insofern sind wir beim Einsparen von Ausgaben mittlerweile alle kleine Steinbrücks. Nur können wir alle nicht unsere private Einnahmenseite durch Steuer- und Abgabenerhöhungen verbessern. Ich schäme mich übrigens nicht, vorrangig Sonderangebote einzukaufen. Unsere Wirtschaftsbetriebe machen das genauso, indem sie international preisgünstig einkaufen.

Wenn jetzt Friedrich Merz (CDU) Verständnis für die Milchbauern zeigt, so empfinde ich dies als pure Heuchelei und Populismus. Derselbe Friedrich Merz engagiert sich nämlich schon seit Jahren gegen einen gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn, der das Lohndumping in Deutschland endlich stoppen würde. Seiner Auffassung nach muss auch der Arbeitsmarkt nach marktwirtschaftlichen Kriterien (Angebot und Nachfrage) funktionieren, wenn es jemals wieder annährend Vollbeschäftigung in unserem Lande geben sollte. Ob die Menschen dann noch von ihrem Lohn leben können, das scheint ihm egal zu sein. Wenn Merz also den Milchbauern höhere Preise für ihre Milch zugesteht, so muss er doch im Umkehrschluss auch für einen gesetzlich festgelegten Mindestlohn sein. Das wäre wirklich redliche, menschenwürdige Politik. Aber, Friedrich Merz weiß schon längst nicht mehr, welche Nöte und Sorgen die einfachen Menschen an der Basis belasten und quälen. Wie sollte er auch. Sein Einkommen ist mehr als gesichert. Und das ist schließlich das Wichtigste auf der Welt!”

Dafür im Voraus besten Dank.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Leser Roland Klose aus Bad Fredeburg.

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