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“Wieder einmal droht einer Flüchtlingsfamilie aus unserer Mitte aus unverständlichen Gründen Abschiebung und Tod”

By admin at 11:52 pm on Saturday, November 7, 2009

Aus dem Offenen Brief von Superintendent Kuschnik an den Hochsauerlandkreis (s. auch unseren Beitrag “Evangelische Kirche befürchtet neues Flüchtlingsdrama im HSK“):

Im Februar 2009 hatte Ruth Nickel in einem Gutachten festgestellt, dass beide psychischen Störungen eine engmaschige psychiatrische Betreuung erfordern. Dies ist im Heimatland nicht zu garantieren. Ruth Nickel ist von der Psychotherapeutenkammer NRW als Sachverständige in asylrechtlichen Verfahren anerkannt.

Der Ausländerbehörde reichte dieses Gutachten nicht. Deshalb hat sie ein neues Gutachten bei einem Psychiater bestellt. Der Ruf dieses “Mediziners” ist gerichtsaktenkundig. Er steht auch nicht auf der vom Innenministerium empfohlenen Gutachterliste.
Warum beauftragt unsere Ausländerbehörde für unsere Steuergelder diesen Mann, dem ein Gericht bestätigt hat, dass es ihm an der notwendigen Unabhängigkeit mangele? Geht es um Gefälligkeitsgutachten?

Wieder sollen Menschen in eine lebensbedrohende Zukunft abgeschoben werden.
Wieder nimmt man die Angst eines Menschen nicht ernst.
Wieder stehe ich fassungslos vor soviel Engstirnigkeit.

Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit. Denn sie sollen satt werden.

Ich appelliere an Ihr Gerechtigkeitsgefühl: Sorgen Sie dafür, dass die Familie Khundinian hier in Ruhe und Sicherheit leben kann. Geben Sie ihr eine verlässliche Aufenthaltserlaubnis. Hier in Deutschland hat der Vater eine Chance wieder zu genesen. In Armenien ist das nicht zu gewährleisten. Garantieren Sie, dass der 18-jährige Sohn, der für die Mutter und die Geschwister das Rückgrat der Familie ist, bei seiner Familie bleiben darf. Eine ihm angebotene Lehrstelle musste er absagen, weil er keine Aufenthaltsgenehmigung besitzt. Aber er ist bereit und fähig, sich hier in Deutschland zu integrieren und für die materielle Sicherheit seiner Familie zu arbeiten. Geben Sie dieser Familie eine Chance hier menschenwürdig zu überleben.

Mit besorgten und empörten Grüßen

Lothar Kuschnik, Superintendent des Kirchenkreises Arnsberg

Der gesamte Text des Offenen Briefes ist hier nachzulesen.

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