Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Die (Un)Abhängigkeit des Lokaljournalismus

By admin at 8:28 am on Friday, October 9, 2009

 

 

Es folgt eine persönliche Stellungnahme von Matthias Schulte- Huermann, in der er begründet warum er das Abo der Westfaelischen Rundschau kündigte:

 

An die Zentralredaktion der Westfaelischen Rundschau

Sehr geehrte Damen und Herren

Hiermit möchte ich Ihnen mitteilen, warum ich die WR gekündigt habe:Ich bin seit nahezu 20 Jahren kommunalpolitisch tätig und da ich für die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in Sundern die Pressearbeit mache, lese ich aufmerksam die Zeitungen. Durch die Sparkonzepte innerhalb der WAZgruppe kam es nun in den letzten Monaten bekanntermaßen dazu, dass sich die Lokalteile der beiden bei uns vorhandenen Zeitungen immer mehr anglichen , so dass ich mich entschloss, eine der Zeitungen zu kündigen. Normalerweise hätte ich die WR als Lokalzeitung behalten, da ich ihr schon immer näher stand. Warum ich nun aber die WR kündigte, hat ganz persönliche Gründe, die ich im folgenden an einigen Beispielen darlegen möchte:
Es war in unserem Dorf Stockum Schützenfest 2006. Damals hatte sich meine Frau einen Scherz erlaubt und T- Shirts drucken lassen mit der Aufschrift: *Frauen schießt den Vogel ab*. Dass offensichtlich der ein oder andere mit solchen Scherzen nicht gut umgehen konnte merkten wir in den darauf folgenden Tagen ziemlich deutlich:
Am Tag danach kamen eine Reihe Jugendlicher mit Blasmusik frohgelaunt vor unsere Haustür, schickten ihre Mädels vor, die anklingelten und sich die T-shirts holten. Nachdem sie wieder bei ihren Jungs waren, nahmen die die Tshirt und verbrannten sie vor unserer Haustür. Wir waren zunächst schockiert (wir hatten noch Besuch der auch sichtlich erschrocken war), machten dann aber gute Miene zum bösen Spiel um nichts anzuheizen. Einer der Jugendlichen meinte zu mir: Das setzt du doch bestimmt morgen in die Zeitung (ich bin für die Pressearbeit im Dorf bekannt ). Nachdem die Jugendlichen abgezogen waren , beratschlagte ich mich mit meiner Frau, was wir machen sollten und wir kamen zum Ergebnis, nichts zu machen.
Als ich dann am nächsten Morgen die WR aufschlug war ich geschockt. Dort fand sich ein Artikel mit einem offensichtlich nachgestellten Foto (bei uns wurde gar kein Foto gemacht) mit zwei Jugendlichen, die mit ausgestreckter Hand T- shirts an einem Stock hängend verbrannten. In der Symbolik des Bildes hatte es was Naziähnliches. Der ganze Artikel war erstunken und erlogen. Ich bin damals in die WR Redaktion gefahren um Sabine Metzler zu
fragen wieso sie den Artikel gebracht hätte. Sie antwortete mir, dass sei ihr von einem Vorstandsmitglied des Schützenvereins gegeben worden. Meine Nachfrage beim Vorsitzenden des Schützenvereins ergab, dass es keinen Pressebericht des Schützenvereins zum Thema gab.
Ganz offensichtlich hatte der Artikel die Aufgabe, meinem, bzw dem Ruf meiner Familie zu schaden. Ich habe das Ganze damals auf sich beruhen lassen, habe aber auch niemals ein Wort der Entschuldigung seitens der WR gehört.

Beispiel 2:
Zwischen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und der Firma Klute in Stockum gab es eine Auseinandersetzung wegen einer Betriebserweiterung. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen war damals der Meinung, dass es bei der Betriebserweiterung nicht mit rechten Dingen zu ging, wir hielten es für Klüngelkram (*Wanderfreund des Bürgermeisters*) und hielten auch den
Standort für falsch. Ich hatte dieses für die Fraktion öffentlich verkündet, darauf kam ein Leserbrief eines Matthias Nückel mit einigen Vorwürfen gegen die grüne Ratsfraktion. Ich entgegnete diesen Vorwürfen in einer Stellungnahme, die die WR nicht veröffentlichte. Daraufhin rief ich beim zuständigen Reporter (Heinz Krischer) an, warum das nicht käme. Er
antwortete mir damals am Telefon, das sei meine persönliche Angelegenheit.
Ich wusste damals nicht was er meinte, kann es mir heute auch noch ganz nicht vorstellen, habe das aber auf sich beruhen lassen, weil ich dachte: *es ist seine journalistische Freiheit*.
Irritiert war ich allerdings einige Monate später, als ich zufällig entdeckte, das die Firma *Media- Spezial* die Internetseiten für die Firma Klute (Galabau und Kompostwerk) betreute. Ich sprach Heinz Krischer darauf an, wie er das denn mit seiner journalistischen Unabhängigkeit in Einklang bringen könne, worauf er mir antwortete, das die Firma seiner Frau gehöre.
Wiederum lies ich damit den Sachverhalt auf sich beruhen.In der Folge merkte ich aber (und das ist nicht nur mir aufgefallen), dass Herr Krischer die Presseerklärungen, die von mir für die Grünen verfasst wurden, oftmals nicht oder nur verkürzt brachte. Von dem nichterwähnen
meines Namens ganz zu schweigen.
Für mich hat dieses mit journalistischer Unabhängigkeit nichts mehr zu tun.
Es drängt sich bei mir der Eindruck auf, als sei die WR am Mob gegen meine
Person beteiligt.

Beispiel 3

Der Stadtrat Sundern machte eine Fahrt nach Schirgiswalde. Sabine Metzler fuhr mit dorthin und hat eifrig mitgeschrieben. Es gab auf der Festveranstaltung in Schirgiswalde 4 Redner aus Sundern. 3 davon sind CDU Mitglieder. Der vierte Redner war ich, und ich hielt eine Rede die Beifall von allen Seiten bekam und sich deutlich von den Vorrednern unterschied.
Sabine Metzler brachte es fertig eine ganze Seite für die WR Seite Sundern zu machen und alle Redner in dem Artikel zu erwähnen…..Fast alle, zumindest alle CDU Redner. Bei meiner Rede hat sie wohl geschlafen, zumindest hielt sie es offensichtlich nicht für Wert sie zu
erwähnen.Ich werde sie dann statt dessen auf www.gruene-sundern.de setzen.

Ich denke Sie werden aus den von mir genannten Gründen verstehen, warum ich die WR kündigte, obwohl ich es im Sinne der Pressefreiheit für äußerst sinnvoll halte 2 lokale Tageszeitungen vor Ort zu haben

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Schulte- Huermann

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