Unterstützerkreis für Familie Rustemi in Marsberg trifft sich mit Sigrid Beer MdL, stellv. Vors. des Petitionsauschusses
Seit der dramatischen Abschiebung der Familie Rustemi aus Marsberg im Mai 2006 versucht ein Unterstützerkreis in Marsberg, die jetzt in Südserbien wohnenden Menschen zurück zu holen. Viele Gespräche wurden geführt, Inititiativen zur Rückholung wurden eingeleitet, der Rat der Stadt Marsberg hat eine Resolution zur Rückführung ausgesprochen, dringend notwendige praktische Hilfen für die schwerkranke Mutter und die durch den sexuellen Missbrauch durch den Vater traumatisierten Kinder sind geleistet. Einzelpersonen, der Rotary-Club Marsberg/Brilon, die Evangelische Kirchengemeinde Marsberg haben finanziell geholfen. Ein Hilfstransport zu und Besuch der Familie ist im August 2006 von Frau Rosenbaum durchgeführt worden. Und das alles, weil die Abschiebung nach Auffassung vieler Menschen ein humanitäres Unrecht bedeutet und unbedingt rückgängig gemacht werden muss.
Es ist moralisch und nach christlichem Wertverständnis völlig unbegreiflich, dass Kinder und Mutter, die Opfer solch schwerer Verbrechen in Deutschland – begangen durch ihren Vater – geworden sind, aufgrund bestehender Gesetze aus Deutschland abgeschoben werden. Mutter und Kinder, die traumatisiert und hilflos sind und dringend Hilfe bekommen müssten, um ihr Erlebtes überhaupt ansatzweise verarbeiten zu können.
Die am 3. Mai 2006 abgeschobene Familie Rustemi lebte zunächst einigermaßen sicher in Bujanovac, einer kleinen Stadt in Südserbien, bei den Eltern von Frau Rustemi. Hier konnten sie sich allerdings nicht mit rechtlichem Status anmelden. Ende August 2006 sind sie dann durch die serbischen Sicherheitsbehörden zwangsweise umgesiedelt worden nach Preshevo, ihrem Geburtsort, zur Familie ihres Vaters.
Seit dieser Zeit müssen sie nun bei der Familie ihres Vaters leben, welcher in Deutschland Ende Januar 2006 zu einer 9-jährigen Haftstrafe verurteilt worden ist, aufgrund schweren und vielfachen Kindesmissbrauch an den eigenen Kindern. Für die psychisch schwer kranke Frau Rustemi und ihre auf das schwerste traumatisierten Kinder sind die Lebensverhältnisse bei der Familie ihres Vaters eine völlig unerträgliche und dramatische Situation. Dem Unterstützerkreis in Marsberg und dem Petitionsauschuss des Landtags NRW, liegen gesicherte Informationen vor, wonach Frau Rustemi und ihren Kindern bereits mehrfach Gewalt angetan worden ist; sie befinden sich unter direkter Kontrolle und in vollkommener Abhängigkeit der Familie des Vaters und wurden und werden durch die Angehörigen des Vaters drangsaliert und auch misshandelt.
Diese dramatische Lebenssituation verschlimmert sich von Tag zu Tag, und es ist zunehmend um ihr Leib und Leben zu fürchten. Aufgrund der ausgesprochenen Empfehlung des Petitionsausschuss und der besonderen Dramatik, ist der “Fall Rustemi” wieder in die breite Öffentlichkeit gelangt. Der Petitionsausschuss des Landtages von Nordrhein-Westfalen hat mit den Stimmen aller Fraktionen und einstimmig die Rückführung der Familie nach Deutschland empfohlen. Wissend, dass es sich bei der abgeschobenen Familie um ein besonders schweres humanitäres Problem handelt.
Der Unterstützerkreis hatte nun am Samstag, den 13. Januar 2007 zu einem Informationsgespräch die stellvertretende Vorsitzende des Petitionsausschusses Frau Sigrid Beer (MdL – Die Grünen) und Herrn Hubert Kleff (MdL – CDU, Mitglied im Petitionsausschuss) nach Marsberg eingeladen. Herr Kleff musste allerdings ganz kurzfristig aus terminlichen Gründen doch absagen, er trägt aber die Entscheidung des Petitionsausschuss mit und ist an den weiteren Gesprächen beteiligt.
Ausführlich berichtete Frau Beer über den derzeitigen Sachstand und die Aktivitäten auf unterschiedlichen Ebenen. Sie machte unmissverständlich klar, dass aus humanitären Gründen eine schnellstmögliche Rückführung erfolgen muss. Die qualifizierte Behandlung der Familie muss unbedingt an der psychiatrischen Klinik in Marsberg fortgesetzt werden. Die derzeitige Lebenssituation und der Zustand der Kinder und vor allem der Gesundheitszustand von Frau Rustemi ist äußerst Besorgnis erregend und dringend nötige Hilfe kann am derzeitigen Aufenthaltsort überhaupt nicht geleistet werden. Die Straftaten sind in Deutschland begangen worden, der Täter ist rechtskräftig verurteilt worden, nun muss die durch die Abschiebung unterbrochene Behandlung der schwer traumatisierten Menschen auch in Marsberg fortgesetzt werden, darin sind sich alle Teilnehmer der Gesprächsrunde einig.
Der Initiativkreis in Marsberg, im Kern bestehend aus Helga Rosenbaum, Meinolf Stuhldreier (JBZ Marsberg), Pfarrer Alfred Hammer (Ev. Kirchengemeinde) und Propst Norbert Schröer (kath. Propsteigemeinde), hat entsprechende Vorbereitungen getroffen, um nach einer erfolgten Rückführung der Familie Rustemi umgehend zu helfen. Eine Unterbringung, Erstversorgung und auch Betreuung ist gewährleistet. Der Unterstützerkreis ist optimistisch und hat auch entsprechende Vorbereitungen eingeleitet, dass weitere (auch finanzielle) Hilfe durch Einzelpersonen, Institutionen und Vereine getätigt wird, wenn erst die dringend notwendige Rückführung der Familie Rustemi genehmigt und bekannt gegeben wird.