Umweltminister Johannes Remmel machte im Juli bei einer gut besuchten Veranstaltung im Mescheder Kreishaus deutlich, dass es kein Zurück bei der Energiewende geben darf. Ein wichtiger Baustein sei die Windenergie.
Der Hochsauerlandkreis ist in Sachen Windkraft leider noch ein Entwicklungsland, obwohl er als flächengrößter Kreis in NRW und aufgrund seiner Höhenlage hervorragende Voraussetzungen für Windkraftanlagen aufweist. Das ging im März dieses Jahres aus einem Antwortschreiben der Kreisverwaltung auf eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL) hervor. Zu dem Zeitpunkt wurden im Hochsauerlandkreis 111 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 141.960 kW betrieben. Davon erreichten 73 Anlagen eine Leistung von jeweils mindestens 1 MW, 18 Anlagen lagen unter 500 kW.
Viel günstiger sieht es im Nachbarkreis Paderborn aus. Die “Neue Westfälische” Paderborn veröffentlichte Anfang 2012 eine Tabelle. Demnach belegte der Kreis Paderborn zu diesem Zeitpunkt mit 327 Windenergieanlagen den Spitzenplatz in Sachen Windkraft im Regierungsbezirk Detmold. Im Jahr 2011 gingen dort 18 neue Anlagen ans Netz.
Klick:
http://sbl-fraktion.de/?p=1985
Was sind die Gründe für die anhaltende Flaute bei der Windenergie im bergigen Hochsauerlandkreis?
Reinhard Loos, Kreistagsmitglied der Sauerländer Bürger (SBL), stellte am 31.07.2012 beim Landrat erneut eine Anfrage, Überschrift:
„Potentielle Standorte für Windkraftanlagen im HSK“
Klack:
http://sbl-fraktion.de/?p=2291
Die Antwort der Kreisverwaltung liegt nun vor. Wir zitieren:
Frage der SBL: „1. Liegen Interessensbekundungen, z.B. von Forstgemeinschaften, Wald- und Grundstücksbesitzern oder anderen potentiellen Investoren vor, Flächen für Windkraftanlagen zur Verfügung zu stellen bzw. Anlagen zu bauen?“
Antwort der Verwaltung: „Aus Gesprächen mit Mitarbeitern der Planungsämter der Gemeinden/Städte ist mir bekannt, dass dort Interessenbekundungen vorliegen. Konkrete Aussagen hinsichtlich Anzahl und Standorte sind mir noch nicht bekannt.“
Frage der SBL: „2. Wenn ja, aus welchen Städten und Gemeinden gingen seit dem Jahr 2010 bis heute entsprechende Hinweise, Anfragen, Anträge ein, wie viele und für welche Flächen?“
Antwort der Verwaltung: „Hinweise: s. Ziff. 1
Anfragen (Vorbescheid nach § 9 BImSchG): keine
Anträge: s. Ziff. 3“
Frage der SBL: „3. Wenn ja, wie ist der Stand der Genehmigungsverfahren?“
Antwort der Verwaltung: „Hierzu hatte ich Ihnen bereits am 21.03.2012 aufgrund Ihrer Anfrage vom 13.03.2012 Folgendes mitgeteilt:
Der Zuwachs der Leistung der Windkraftanlagen betrug in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt 3,7 MW. 2011 wurde eine 3 MW-Windkraftanlage und 2012 wurden für 4 Windkraftanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 12 MW Genehmigungen beantragt.
Ergänzend hierzu teile ich Ihnen mit, dass die Bearbeitung der 2011 und 2012 eingegangenen BImSchG-Anträge auf Wunsch der Antragsteller ruht.
Am 24.06.2012 ist ein neuer BImSchG-Antrag gestellt worden. Die zur Prüfung erforderlichen Unterlagen sind bei der Genehmigungsbehörde am 06.08.2012 eingegangen.
Die Standorte der geplanten Windkraftanlagen befinden sich im Außenbereich der Städte Brilon und Marsberg.“
Frage der SBL: „4. Wie viel Zeit benötigen die Städte und Gemeinde noch für die Ermittlung der potenziellen Eignungsflächen? Wie ist der derzeitige Stand des Verfahrens bei den einzelnen Kommunen?“
Antwort der Verwaltung: „Die Fragen können nur die Gemeinden/Städte als Träger der Planungshoheit beantworten.“
Frage der SBL: „5. Welche Flächen im HSK wurden bisher bereits definitiv als Standorte für Windkraftanlagen ausgeschlossen? Wie groß sind diese Flächen im Einzelnen und insgesamt (in Hektar und Prozent)? Was sind jeweils die Gründe für den Ausschluss?“
Antwort der Verwaltung: „s. Ziff. 4“
Frage der SBL: „6. Welche Vorrangflächen wurden im Gegenzug bereits ausgewiesen?“
Antwort der Verwaltung: „Soweit hier bekannt, sind noch keine neuen bzw. zusätzlichen Flächen rechtswirksam dargestellt.“
Des Weiteren weist die Kreisverwaltung im Antwortschreiben auf zwei Sitzungen hin, bei denen „Windenergie“ auf der Tagesordnung steht und zwar:
Sitzung des Landschaftsbeirats am Montag dem 03.09.2012,
und Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten am Donnerstag dem 13.09.2012.
Vorläufige Quintessenz: Die Städte Marsberg und Brilon sind auf dem Weg, ihre „Windkraft-Spitzenposition“ innerhalb des HSK weiter auszubauen. Aber auch dort geht es derzeit nicht voran. In Eslohe, Olsberg und Winterberg hingegen, also dort wo noch keine einzige Windkraftanlage steht, bleibt es bei der Flaute. Offenbar ist in diesen drei Kommunen zum jetzigen Zeitpunkt immer noch keine Anlage konkret geplant.