Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Wie viel Bewegung ist auf dem Immobilienmarkt im Hochsauerlandkreis?

By admin at 12:57 am on Monday, November 19, 2012

Einige Antworten darauf gab es beim 2. Branchentreff der Immobilienwirtschaft im Hochsauerlandkreis am 14.11.2012 in der KulturSchmiede Arnsberg. Die Referenten informierten über die Lage auf dem privaten Immobilienmarkt am Beispiel der Stadt Olsberg, über Umnutzungen, Kulturarbeit und Wirtschaftlichkeit, aus Sicht der Kreisverwaltung über den im Baugesetz geregelten Vorgang der „Umlegung“, über Zukunft und Wohnen in Arnsberg und über den HSK auf der Expo Real.

Ob die kürzlich fertig gestellte und an diesem Arbeit komprimiert vorgestellte Auswertung der Befragung für eine Diplomarbeit über die „Situation der privaten Wohnimmobilien-Eigentümer in Olsberg“ Aufschluss über den gesamten Wohnungsmarkt im Sauerland gibt, kann ich nicht beurteilen. Die Ergebnisse der Studie finde ich jedenfalls nicht sonderlich überraschend: Bisher kein signifikanter Leerstand, überalterte Eigentümer, überalterter Immobilienbestand, wenig Interesse an altersgerechten Sanierungen, zu geringer Kenntnisstand über Fördermöglichkeiten und wenig Neigung, das alte Häuschen aufzugeben. Für mich als „überalterte“ Wohnimmobilien-Eigentümerin ist das alles durchaus logisch und verständlich!

Ist die Verweigerungshaltung der alten Altimmobilien-Besitzer etwa auch eine Folge des viel zitierten demographischen Wandels? Haben sich die Kinder, sofern sie noch im Heimatort wohnen, nicht schon vor 20 oder 30 Jahren ein eigenes Häuschen im Neubaugebiet in Ortsrandlage geleistet? Sind nicht auch die Enkel längst über alle Berge, weit weg zum Studium oder im Job in Münster, Düsseldorf oder Hannover? Und das dreißig Jahre alte Badezimmer mit prähistorischer, dunkelbrauner Badewanne und Blümchenfliesen stört auch nicht wirklich. Also, für wen und was investieren? Schließlich steht bei den wenigsten Sauerländern eine Gelddruckmaschine im Keller! Am selig Ende kann jede/r hoffen, dass sich ein freundlicher Holländer erbarmt und 60.000 oder 70.000 Euro herausrückt und die geliebte, alte Bude in sein Portfolio packt.

Trotzdem, die Finanz- bzw. Griechenlandkrise, hörte ich in Arnsberg aus dem Zuschauerraum, wirkt. Sie wirkt auch im Sauerland. In Brilon-Stadt sei die Nachfrage an Wohneigentum momentan größer als das Angebot; wie gesagt, in Brilon-Stadt. In den Ortsteilen sehe es ganz anders aus. Da wären die Preise um 30 bis 40 % abgestürzt. Ein Haus aus den 1980er Jahren sei schon für 50.000 Euro zu haben.

Sehe gerade im www, der Immobilienmarkt in Olsberg hat „Potential“. Sogar ein ehemaliges Kloster mit 30 Zimmern und einer Kapelle ist mit von der Partie!

Klick: http://www.immobilienscout24.de/immobiliensuche/haeuser-kaufen/nordrhein-westfalen/hochsauerlandkreis/olsberg.htm

Warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, das historische Klostergebäude direkt an der Ruhr im idyllischen Dörfchen Assinghausen in die Planungen für „Touristische Produkte“ aufzunehmen, ist mir schleierhaft. Das Projekt wäre doch eine echte Herausforderung. Dann bräuchte die 50.000 Quadratmeter große Grünfläche in Gevelinghausen nicht für das erste „Sauerland-Gesundheitshotel“ zubetoniert zu werden. Oder in den geplanten Ferienparks in Bestwig-Ramsbeck und in Sundern am Sorpesee könnte eventuell auf die Errichtung des ein oder anderen Bungalows verzichtet werden.

Auch die Vision von der Halbinsel Hentenberg am Hennesee kann sich erübrigen; denn hoch über der Kreisstadt Meschede sollen 100.000 Quadratmeter für „neue, innovative Übernachtungsangebote im mittleren Preissegment“ verplant werden. Und das, obwohl (oder weil?) gleichzeitig für die Umnutzung der Veramed-Klinik in Meschede-Beringhausen geworben wird: „Das Ziel der Umnutzung ist die Revitalisierung des leerstehenden Objektes vor dem Hintergrund der Entwicklung des Sauerlandes als touristische Destination. Die Gesamtgröße beträgt ca. 27.000 Quadratmeter, wobei das Grundstück vollerschlossen und mit einem Klinikgebäude, Betriebsgebäuden, einer Werkstatt sowie drei Wohnhäusern und Nebenanlagenbebaut ist.“ (Zitat aus einem Prospekt der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis)

Unbeleckt von sämtlichen Kenntnissen in Sachen Wirtschaftsförderung frage ich mich ganz naiv: „Ist das nicht ein bisschen zu viel?“ Liebe Leute, woher sollen die vielen Leute kommen, die Jahr für Jahr viel Geld in den vielen Ferienressorts, Hotels und Pensionen im Sauerland und drumherum ausgeben? Wenn man sich verrechnet gibt Plus plus Plus schon mal Minus. Leider!

Gabi Joch-Eren

 

 

 

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