Verwaltung nicht am Elternwillen interessiert?
Der Rat der Stadt Meschede soll beschließen:
„Die Eltern werden ausschließlich zur Sekundarschule und den bisherigen Schulformen befragt, da die Errichtung einer Gesamtschule in Meschede aufgrund der vielfältigen Schullandschaft und dem ortsnahen Bildungsangebot nicht notwendig ist.“
So steht`s in der Vorlage-Nr. VO/8/320 der Stadtverwaltung Meschede, Aktenzeichen 216, vom 01.03.2012.
Nachdem MbZ und SPD gemeinsam beantragt hatten, den Elternfragebogen zur zukünftigen Schulorganisation um die Schulform „Gesamtschule“ zu erweitern, macht die Verwaltung nun eindeutig klar, sie möchte bestenfalls eine Sekundarschule im Stadtgebiet. Elternwille egal?
In der WP/WR-Ausgabe vom 20.03.2012 verteidigt Bürgermeister Hess die Sekundarschule. Er argumentiert u.a., der Standort Freienohl hätte bei einer Gesamtschule als Schulzentrum keine Chance. Bei einer Sekundarschule mit Teilstandort Freienohl sieht der Bürgermeister hingegen eine Aufwertung der Schule. ??? Wieso der Gesamtschul-Teilstandort in Freienohl chancenlos sein soll, erklärt Herr Hess nicht.
Die Verwaltungsvorlage ist umfangreich und beinhaltet auch einen Vergleich von Gesamtschule und Sekundarschule. Unter der Rubrik „Teilstandorte“ lesen wir, bei Gesamtschulen seien Teilstandorte grundsätzlich unerwünscht. ??? Wir riefen daraufhin bei der Bezirksregierung an und erfuhren, Teilstandorte bei Gesamtschulen sind durchaus möglich. Beispielsweise in Warendorf und in Beckum gehen zum Schuljahr 2012/13 Gesamtschulen mit je 2 Teilstandorten an den Start.
Die Voraussetzungen dafür sind:
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Gesamtschulen müssen mindestens vierzügig sein (vier Klassen mit jeweils 25 Schülern).
Der Teilstandort muss dreizügig sein (drei Klassen mit jeweils 25 Schülern).
Insgesamt würden also 6 Züge mit 130 bis 150 Schülerinnen und Schüler für die Gründung einer Gesamtschule in Meschede mit Teilstandort Freienohl ausreichen.
170 Schülerinnen und Schüler für eine mögliche Gesamtschule prognostiziert die Stadt Meschede für das Schuljahr 2013/14 in der erwähnten Verwaltungsvorlage. Das ist doch keine schlechte Voraussetzung für den Start einer Gesamtschule im Hochsauerlandkreis!?
Völlig unberücksichtigt sind dabei die Kinder die, wie Bürgermeister Hess befürchtet, z.B. aus Bestwig, Oeventrop, Arnsberg oder anderen Städten und Gemeinden im HSK die neue Schule in Meschede besuchen möchten. Dabei denkt er an die Fahrkosten, die die Stadt Meschede für Schüler aus Nachbarkommunen übernehmen müsste. Doch dieses Argument relativiert sich; denn die Stadt Meschede würde vom Land nach dem neuen Gemeindefinanzierungsgesetz 201212 pro Gesamtschüler mehr als 1.600 Euro Schlüsselzuweisungen im Jahr zusätzlich bekommen. Von dem Betrag sind doch sicher auch die Fahrkosten problemlos finanzierbar?