Der Wahnsinn geht weiter: Bei Rüthen wurde Fläche mit sehr hoher PFT-Belastung entdeckt
Pressemitteilung des Kreises von Montag, 4. Juni 2007
Abteilung Bodenschutz hat die notwendigen Maßnahmen eingeleitet
Kreis Soest (kso.2007.06.04.229.-rn). Im Rahmen der Bodenuntersuchungen im Einzugsbereich der Möhne und des Wasserwerks Eikeloh hat die Abteilung Abfallwirtschaft und Bodenschutz des Kreises Soest auf einer Fläche in Rüthen eine außergewöhnlich hohe Belastung mit Perfluorierten Tensiden (PFT) festgestellt. Die Messwerte liegen bei 9.000 Mikrogramm PFOS und 210 Mikrogramm PFOA, jeweils pro Kilogramm Trockensubstanz. Das teilt der Kreis Soest mit.
Es handelt sich um eine zwei Hektar große Teilfläche eines rund zehn Hektar großen Maisackers, deren Oberflächenwasser über kleinere Nebengewässer und die Küttelbecke zur Möhne fließt. Nach Einschätzung des Kreises Soest entwässert der Bereich möglicherweise unterirdisch auch zum Wasserwerk Eikeloh, das Ende 2006 wegen einer Belastung mit PFT stillgelegt worden war. Die Bodenbelastung wurde im Rahmen des umfangreichen, risikoorientierten Bodenmonitorings ermittelt, das im Soester Kreisgebiet vor allem die Einzugsbereiche von Silberbach, Küttelbecke und Wasserwerk Eikeloh betrifft.
Im Vergleich zur Sanierungsfläche in Brilon-Scharfenberg ist die Konzentration der geringer löslichen Komponente PFOS höher, der Anteil der leichter löslichen PFOA aber deutlich geringer. In der Küttelbecke sind zwar beim Gewässermonitoring zu einzelnen Zeitpunkten erhöhte PFT-Werte ermittelt worden. Die der Möhnetalsperre zufließende Fracht ist aber nach bisherigen Erkenntnissen erheblich geringer als die von der Brilon-Scharfenberger Fläche vor der Sanierung über die Steinbecke ausgetragene Fracht. Ein in der Nähe gelegener Hausbrunnen wies bislang keine PFT-Belastung auf. Die Bedeutung des unterirdischen Abflusses zum Wasserwerk Eikeloh lässt sich nach Ansicht des Kreises Soest derzeit noch nicht einschätzen. „Alles in allem haben sich die hohen Anteile an PFOS im verunreinigten Boden in Rüthen bisher nicht auf die Gewässer oder das Grundwasser ausgewirkt. Möglicherweise wirkt sich das schlechtere Lösungsverhalten dieser Substanz im Vergleich zu PFOA positiv auf die Belastungssituation aus“, erläutert Alfons Matuszczyk, Abteilungsleiter Abfallwirtschaft und Bodenschutz beim Kreis Soest.
Da die PFT-Konzentration am Möhneseezulauf (Pegel Völlinghausen) seit Beginn der Sanierungsmaßnahme in Brilon-Scharfenberg deutlich unter dem Leitwert der Trinkwasserkommission von 300 Nanogramm pro Liter liegt und das Wasserwerk Eikeloh abgeschaltet ist, besteht nach Einschätzung der beteiligten Behörden kein akuter Handlungsbedarf im Hinblick auf die Fläche in Rüthen. Alfons Matuszczyk: „Der Kreis Soest wird jetzt das genaue Ausmaß der Bodenbelastung ermitteln und die Hydrogeologie des Gebietes untersuchen. Entsprechende Maßnahmen haben wir in Abstimmung mit der Bezirksregierung Arnsberg eingeleitet.“