Aus für die Kurhessenbahn?
Doch keine Reaktivierung der Bahnlinie zwischen Korbach und Frankenberg
Kassel/Wiesbaden. Die geplante Reaktivierung und der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Korbach (Kreis Waldeck-Frankenberg) und Cölbe (Marburg-Biedenkopf) stehen vor dem Aus. In einem unserer Zeitung vorliegenden Brief der Geschäftsführung des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) an die beteiligten Kreise wird der im August 2005 geschlossene Bau- und Finanzierungsvertrag einseitig gekündigt.
Die Wirtschaftlichkeit der Strecke wird seit Langem kritisch betrachtet. Am morgigen Donnerstag will sich der NVV-Aufsichtsrat mit dem Thema befassen. Der NVV bestätigte die Kündigung, verwies jedoch auf die Aufsichtsratssitzung.
Der Vertrag sah Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro vor. Die Strecke gehört zum Netz der Kurhessenbahn, einer 100-prozentigen Tochter der Bahn AG. Der Verzicht auf die Strecke könnte auch das Aus der Kurhessenbahn bedeuten. Deren Geschäftsführer Joachim Kuhn wollte auf Anfrage vor der morgigen Sitzung nicht Stellung nehmen, das sei zwischen Bahn und Land so abgesprochen.
Der Pressesprecher des hessischen Verkehrsministeriums, Christoph Zörb, äußerte sich “verwundert” über die Nachricht. Zwar habe das Land ein Schreiben über die Kündigung des Vertrags erhalten, doch enthalte das Papier “außer dürren Worten” keinerlei Erläuterungen. Das Verkehrsministerium erwarte vom NVV spätestens am Donnerstag umfassende Information über die Gründe sowie mögliche Auswirkungen.
Dem Vernehmen nach wollte der NVV vorsorglich Kündigungsfristen einhalten und finanzielle Forderungen der Kurhessenbahn verhindern. Der NVV wäre sonst langfristig gebunden gewesen, obwohl die Strecke auch nach neuen Untersuchungen nicht rentabel sein soll.
Von Petra Wettlaufer-Pohl
(aus HNA Korbach vom 29.08.2007)