Museumsneubau: “Belastbare Kostenermittlungen unentbehrlich”
In der Sitzung des Kulturausschusses im Mai hatte die SBL nach den Baukosten pro Kubikmeter Bruttorauminhalt für den von der Kreisverwaltung geplanten Erweiterungsbau des Sauerlandmuseums in Arnsberg gefragt. Mit Verspätung haben wir nun das Ergebnis erhalten: 436,68 Euro netto bzw. 519,65 Euro brutto soll der Neubau je Kubikmeter Bruttorauminhalt (“BRI”) kosten.
Da stellt sich die Frage: Sollen sich in Arnsberg die Ereignisse um den Neubau des “Museums der bildenden Künste” in Leipzig wiederholen?
Dort beschloß der Stadtrat im Jahr 1999, also vor 14 Jahren, einen Museumsneubau.
Der Landesrechnungshof Sachsen stellte später dazu fest:
“Die Stadt startete in das Projekt mit unangemessen niedrigen Kostenvorstellungen. Der Kostenwert von 463 €/m³ Bruttorauminhalt unterschreitet die Vergleichswerte anderer Museen erheblich. Die Kostenobergrenze wurde mit Stadtratsbeschluss vom 21.04.1999 auf rd. 58,1 Mio. € festgelegt. Knapp drei Jahre später musste das Baubudget mit Stadtratsbeschluss um rd. 5,8 Mio. € erhöht werden. Nur 14 Monate danach war die Ratsversammlung gezwungen, den Kostendeckel um rd. 9,5 Mio. € auf rd. 73,5 Mio. € anzupassen.
Die dem Stadtrat vorgelegte Beschlussvorlage basierte auf unrealistischen Kostenvorstellungen.
Für die Entscheidung über die Wirtschaftlichkeit einer Baumaßnahme sind belastbare Kostenermittlungen unentbehrlich.”
Der Bericht des Rechnungshofs steht hier.
Wenn bereits vor 14 Jahren 463 Euro je m3 BRI viel zu niedrig waren, was soll dann für die in Arnsberg geplante Bauzeit in den Jahren 2013 – 2016 gelten?
Noch dazu, wenn sich die Baukosten gegenüber anderen Museen erheblich erhöhen durch die ganz tiefe Baugrube, die in den Hang gegraben werden soll? Sie soll sogar nach Angaben des Architekten mindestens 800.000 Euro kosten, plus daraus resultierender Nebenkosten!