Anfrage zur gescheiterten PFT-Sanierung auf der Südfläche bei Scharfenberg
„Sanierung des PFT-Feldes gescheitert“ meldete die „Welt am Sonntag“ am 02.05.2010. Denn an den in den letzten Tagen bekannt gewordenen Messwerten zeigt sich, dass die PFT-Sanierung der ca. 3 ha großen „Südfläche“ in Brilon-Scharfenberg nicht erfolgreich war. Der Hochsauerlandkreis war vor 2 Jahren nicht davon abzubringen, auf eine Drainage zur Ableitung des stark PFT-haltigen Wassers zu setzen. Im benachbarten Rüthen erfolgte dagegen ein Bodenabtrag. Nach wie vor fließt hoch mit PFT belastetes Wasser an der Drainage vorbei und drunter her in Richtung des Dorfes Scharfenberg und gelangt in die Scharfenberger Kläranlage. An einigen Schächten vor der Kläranlage wurden PFT-Konzentrationen von mehr als 100.000 ng/l gemessen; der Leitwert für den im Trinkwasser tolerierbaren PFT-Gehalt liegt bei nur 300 ng/l.
Nun verlangen die Behörden von einigen Scharfenberger Anwohnern, ihre Hausanschlüsse zu sanieren. Von den Grundstücken dieser Anwohner geht die PFT-Belastung aber gar nicht aus, sondern das PFT-Wasser fließt von den verseuchten Feldern auf ihre Grundstücke. Künftig würde es dann von den Grundstücken direkt in die Bäche fließen, wodurch die PFT-Belastung der Gewässer sich nicht verbessern würde.
Das Kreistagsmitglied der Sauerländer Bürgerliste (SBL), Reinhard Loos, hat daher eine Anfrage an den Landrat gestellt. Die SBL möchte wissen:
“1. Aus welchen Gründen wurden Öffentlichkeit und Kreistag über die Unzulänglichkeiten bei der Sanierung der PFT-Flächen und die immer noch sehr hohen PFT-Messwerte nicht wahrheitsgemäß, zeitnah und in geeigneter Form informiert?
2. Wie will der Hochsauerlandkreis zukünftig mit Informationen über aktuelle umweltrelevante Problematiken und anderen Themen von öffentlichem Interesse umgehen?
3. a) Welche Auswirkungen auf die PFT-Belastung der Gewässer verspricht sich die Kreisverwaltung von der Sanierung der Hausanschlüsse im ‚Siepen’?
b) Was soll geschehen, wenn die Abdichtung bzw. der Neubau der Hausanschlüsse im ‚Siepen’ nicht zu einer Reduzierung der PFT-Fracht in den Gewässern (Bermecke, Möhne, Ruhr u.a.) führt?
c) Warum werden keine geeigneten Maßnahmen zur wirksamen Sanierung der Südfläche – z.B. Bodenabtrag wie auf dem PFT-verseuchten Feld bei Rüthen – ergriffen?
4. Auch dem Hochsauerlandkreis scheint die Unzulänglichkeit der bisherigen Sanierungs¬maßnahmen für die Südfläche bewusst zu sein. Denn in Vermerken beteiligter Behörden ist von einem „4-Punkte-Plan zur Optimierung der Drainage der Südfläche“ der Kreisverwaltung zu lesen.
a) Welche Maßnahmen gehören dazu,
b) wer hat diese vorgeschlagen,
c) wie und von wem sind sie umgesetzt worden,
d) wie war der Erfolg der einzelnen Maßnahmen,
e) und welche weiteren Maßnahmen sind geplant?
5. Ist der Kreisverwaltung bekannt, ob Behörden und/oder Ruhrverband beabsichtigen, Kosten für die PFT-Sanierung erneut Anwohnern in den von PFT verseuchten Gebieten und/oder der Allgemeinheit direkt oder indirekt aufzubürden?”
Bisher ist keine überzeugende Strategie des Hochsauerlandkreises erkennbar, die zu einer deutlichen und nachhaltigen Reduzierung der von den Feldern bei Scharfenberg in die Gewässer fließenden hohen PFT-Frachten führen kann. Auch die weiterhin unzureichende Transparenz ist sehr bedenklich.