Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Vom Sauerland nach Afghanistan

By admin at 7:38 am on Thursday, February 28, 2019

Tausende getöteter Zivilisten
Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich laut einer Meldung von
www.tageschau.de
weiter verschlechtert. Allein im letzten Jahr seien fast 4.000 Zivilisten getötet und an die 7.200 verletzt worden. Unter den Opfern waren offenbar auch viele Kinder.
Klick:
https://www.tagesschau.de/ausland/afghanistan-769.html?fbclid=IwAR2R05z8-p-baeh2yjS0feE7pqO8waNP1xDMpWlIT0jlWH7BpGbyEe0Mxdc

Über 1.000 Opfer in nur einem Vierteljahr
Allein im letzten Quartal 2018 ereigneten sich laut Pressemeldungen in diesem Land rund 20 größere Anschläge, Selbstmordanschläge und Terrorakte auf Zivilisten, Soldaten, Polizisten und Institutionen. Die Folge: Mindestens 470 Tote und weit über 500 zum Teil lebensgefährlich verletzte Menschen sowie 60 entführte Personen.

Schon wieder Selbstmordanschäge
Am 15.01.2019 kam es in Kabul, nahe einem schwer gesicherten Stadtviertel für Ausländer, zu einem Sprengstoff-Anschlag mit mehreren Toten und um die 100 Verwundeten, darunter zahlreiche Kinder. Auch zwei deutsche Polizisten wurden durch herumfliegende Glassplitter verletzt.
Kurz darauf, am 22.01.2019, wurden nach Behördenangaben bei einem Anschlag auf einen Stützpunkt des afghanischen Geheimdienstes ca. 50 km entfernt von Kabul um die 70 Menschen getötet: Bei den meisten Opfer handelte es sich demnach um Angehörige des Militärs.

Trotzdem schiebt Deutschland weiter Flüchtlinge und Asylbewerber nach Afghanistan ab.

Bittere „Heimkehr“
Am 08.01.2019 frühmorgens landeten 36 abgeschobene Männer auf dem Flughafen von Kabul.
Am 19.02.2019 landete wieder ein „Abschiebeflieger“ in Kabul. 38 Menschen waren an Bord. Presseangaben zufolge handelte es sich bei dem Flug am 19.02.2019 um die 21. Sammelabschiebung aus Deutschland nach Afghanistan seit Dezember 2016.

„Heimkehrer“ auch aus dem Sauerland
Laut eigenen Angaben des Hochsauerlandkreises sind auch aus dem Zuständigkeitsbereich des Kreisausländeramts (dazu zählen alle Städte und Kommunen des HSK mit Ausnahme der Stadt Arnsberg) seit Dezember 2016 zwei Menschen aus Afghanistan in ihre „Heimat“ abgeschoben worden. Das ergab eine Anfrage der Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) vom 15.01.2019.

Hier die Fragen der SBL/FW:

• Sind in den vergangenen zwei Jahren und/oder im Januar 2019 Personen, die im Zuständigkeitsbereich der Ausländerbehörde des Hochsauerlandkreises lebten, nach Afghanistan abgeschoben worden?

• Wenn ja, um wie viele Personen handelt es sich?

• Wenn ja, wie lange hielten sich die betroffenen Menschen bereits in Deutschland auf? Hatten einige von ihnen eine Lehr- oder Arbeitsstelle?

Aus der auf den 24.01.2019 datierten Antwort der Kreisverwaltung geht hervor, dass seit Dezember 2016 zwei Menschen aus dem Zuständigkeitsbereich der HSK-Ausländerbehörde nach Afghanistan abgeschoben worden sind. Die beiden Personen hätten sich für die Dauer von sechs bzw. drei Jahren in Deutschland aufgehalten und wären keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen.
„Ergänzend“, so schreibt der Mitarbeiter des Hochsauerlandkreises, „mache ich darauf aufmerksam, dass nach derzeit im Land NRW geltenden Erlasslage eine Abschiebung nach Afghanistan nur möglich ist, sofern der Ausländer bereits in erheblicher Weise strafrechtlich in Erscheinung getreten ist.“

Verschwunden
Über Alter, Herkunft, Geschichte, Familie, Ängste, Träume, eventuelle vergebliche Bemühungen, eine Arbeitsstelle/einen Job zu bekommen und über die Art und das Ausmaß der möglichen Straftaten, kurzum über Leben und Schicksal der beiden abgeschobenen „Ausländer“ erfahren wir weiter nichts. Wir werden sehr wahrscheinlich auch nie etwas darüber in Erfahrung bringen können. Praktischerweise sind diese Menschen für uns namenlos und ohne Gesicht. Sie sind und bleiben anonym und verschwunden, sind nur eine Zahl.

Angst und Verzweiflung
In einem unserer Nachbarkreise soll sich vor wenigen Monaten ein junger Afghane offenbar aufgrund seiner großen Angst vor seiner bevorstehenden Abschiebung das Leben genommen haben. Berichte/Veröffentlichungen darüber gibt es angeblich nicht. Vielleicht nur ein Gerücht? Wir wissen es nicht.

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