Bürgerentscheid in Olpe erfolgreich
Die Stadt Olpe bekommt einen Bestattungswald. In einem am Sonntag beendeten Bürgerentscheid votierten 78 Prozent der Abstimmenden für ein entsprechendes Bürgerbegehren der SPD. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 31,2 Prozent. Durch den Bürgerentscheid wurde ein Beschluss des Stadtrates aus dem Juni vergangenen Jahres aufgehoben, mit dem die Anlage eines Bestattungswaldes abgelehnt worden war.
Beim Konzept des Bestattungs- bzw. Friedwaldes erwerben Interessierte zu Lebzeiten das Nutzungsrecht an einem Baum, unter dem sie sich später einmal nach ihrer Verbrennung in einer Urne bestatten lassen möchten. Hierfür gibt es einzelne Konzepte vom Einzel- über das Freundschafts- bis zum Familiengrab. Eine am Baum angebrachte Plakette erinnert mit Namen und Grabspruch an den Verstorbenen. In Deutschland gibt es bisher 34 Friedwälder.
Mit der Anlage eines Bestattungswaldes werde jedem Menschen die Handlungsfreiheit zugestanden, selbst zu entscheiden, wie und wo er bestattet werden möchte, argumentiert die SPD. Eine aufwendige Grabpflege, die oftmals nicht mehr gewährleistet werden könne, entfalle damit.
CDU, FDP und Bürgermeister Horst Müller (CDU) hatten einen Bestattungswald abgelehnt, weil sich hierfür kein privater Investor gefunden hatte. Nach einer Machbarkeitsstudie und der Besichtigung von möglichen Standorten hätten potenzielle Investoren entschieden, dass es in Olpe keinen qualitativen Standort gibt. Ein Bestattungswald werde die Stadt also finanziell belasten. Pflegefreie Grabstätten könnten auch auf den bestehenden Friedhöfen geschaffen werden. Diese gehörten zu einer seit Jahrhunderten bewährten Bestattungskultur.
Der Bürgerentscheid in Olpe war nach Auskunft der Initiative „Mehr Demokratie“ die dritte Abstimmung über eine Bestattungsfrage in Nordrhein-Westfalen. Der erste Bürgerentscheid über die Anlage eines Friedwaldes 2007 in Möhnesee war ungültig, weil das dortige Bürgerbegehren zwar eine Abstimmungsmehrheit, jedoch nicht die vorgeschriebene Mindestzustimmung von 20 Prozent aller Stimmberechtigten erreicht hatte. 2009 hatten die Wähler in Drensteinfurt für die Schaffung eines Aschestreufeldes auf dem lokalen Friedhof gestimmt. Dort wird die Asche Verstorbener nicht beerdigt, sondern verstreut.
(Quelle: Mehr Demokratie e.V.)