Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Steht die SBL wirklich vor dem Aus? Nein!

By admin at 6:41 pm on Monday, June 25, 2007

Folgende Meldung kam soeben über Radio Sauerland (www.radiosauerland.de)

Die Sauerländer Bürgerliste steht offenbar vor dem Aus.

Die Sauerländer Bürgerliste steht offenbar vor dem Aus. Für deren Abspaltung von den Grünen im Kreis, gäbe es keine gesetzlichen Grundlagen, sagt die Sprecherin der grünen Kreistagsfraktion, Mechthild Thoridt:

ORIGINALTON ANHÖREN

Die Sauerländer Bürgerliste hatte sich vorigen Herbst nach einem Streit in der grünen Kreistagsfraktion gegründet. Die Fraktionsmitglieder gehören aber weiterhin den Grünen im Kreis an. Sie waren zu einer Stellungnahme nicht erreichbar.

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Kreismitgliederversammlung für Vereinigung von SBL und grüner Kreistagsfraktion

By admin at 12:40 pm on Thursday, June 21, 2007

Auf der gestrigen Kreismitgliederversammlung haben sich die Mitglieder mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass die beiden grünen Kreistagsfraktionen Sauerländer Bürgerliste und Bündnis 90/Die Grünen bis zum 31.7. ihre Wiedervereinigung beschließen sollen.

Das Votum der Mitglieder entstand unter dem Eindruck, die positiven inhaltlichen Initiativen der vergangene Monate wieder in einer gemeinsamen Fraktion zu bündeln. Reinhard Loos und Matthias Schulte- Huermann sollen als gleichberechtigte Fraktionsmitglieder wieder in die grüne Kreistagsfraktion aufgenommen werden, die Ausschussbesetzungen werden neu geordnet und es sollen *Spielregeln* für die inhaltliche Arbeit erlassen werden.

Gleichzeiitig wird verstärkt auf die Trennung von Amt und Mandat (sofern personell möglich) geachtet.

Bis zum 31.7. werden nun über die gleichberechtigten Modalitäten der *Wiedervereinigung* Verhandlungen geführt.

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Landesschiedsgericht trifft Einstweilige Anordnung: Die Mitglieder der SBL-Fraktion bleiben Parteimitglieder von B90/Die Grünen

By admin at 10:12 pm on Tuesday, June 19, 2007

Am 24. Mai hatte der Kreisvorstand der Grünen im HSK beschlossen, daß die Grüne Parteimitgliedschaft der 7 Mitglieder der SBL-Fraktion ab sofort ruhen soll. Allen Betroffenen wurde dann von der Kreissprechern schriftlich sogar mitgeteilt, “dass deine Parteimitgliedschaft bis zur möglichen Entscheidung des Landesschiedsgerichts erloschen ist”.

Dagegen hatten die Betroffenen den Erlaß einer Einstweiligen Anordnung beim Landeschiedsgericht der Grünen in NRW gestellt. Denn laut Grüner Kreis- und Landessatzung kann ein Vorstand gar nicht über das Erlöschen von Mitgliedschaftsrechten beschließen, sondern dafür ist nur das Landesschiedsgericht zuständig. Gegen dessen Entscheidung könnte ggf. noch Berufung beim Schiedsgericht der Bundespartei eingelegt werden.

Das Landesschiedsgericht folgte in seiner Einstweiligen Anordnung vom 19.06.2007 den Anträgen. Es stellte für alle Betroffenen fest, “dass das vom Vorstand des Kreisverbandes Hochsauerland am 24.05.2007 beschlossene ‘Ruhen der Mitgliedschaft’ der Mitglieder … rechtswidrig erfolgte und deren Rechte als Mitglieder der Partei daher unverändert fortbestehen”.

Folglich können alle SBL-Mitgileder stimmberechtigt an der Kreismitgliederversammlung am 20. Juni um 19:30 Uhr im Mescheder Kolpinghaus teilnehmen.

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Neuer Anlauf zur Kreismitgliederversammlung der Grünen im HSK

By admin at 11:50 pm on Sunday, June 17, 2007

Am kommenden Mittwoch (20. Juni) findet um 19:30 Uhr im Obergeschoß des Mescheder Kolpinghauses die Jahreshauptversammlung von B90/Die Grünen im HSK statt.

Folgende Tagesordnung hat der Kreisvorstand vorgeschlagen:

1. Begrüßung / Eröffnung
2. Feststellung der Beschlußfähigkeit
3. Verabschiedung der Tagesordnung
4. Wahl eines/r Versammlungsleiters/in
5. Wahl eines/r Protokollanten/in
a) Rechenschaftsbericht
b) Finanzbericht
c) Bericht der Kassenprüfer
d) Entlastung des Vorstands
6. Kreisumlage
7. Besetzung der Geschäftsstelle/politische Geschäftsführung
8. Parteiausschluß der SBL-Fraktionsmitglieder
9. Bericht von der LDK
10. Verschiedenes

Vor allem die TOPs Berichte (nach TOP 5; die Oberzeile fehlt im Entwurf der Tagesordnung), 7 und 8 könnten spannend werden. Bekanntlich hat der Kreisvorstand die letzte Kreismitgliederversammlung am 29. März nach kurzer Zeit abgebrochen, als die von ihm vorgeschlagene Tagesordnung keine Mehrheit fand. Der Kreisvorstand wollte damit insbesondere verhindern, daß die in der Kreissatzung vorgesehene Position des/der Politischen Geschäftsführers/in besetzt wird.

Dieses Mal versuchte der Kreisvorstand im Vorfeld, einigen Mitgliedern eigenmächtig die Parteimitgliedschaft und damit das Stimmrecht abzuerkennen.

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WR Meschede: Grüner Abend mit Hindernissen

By admin at 10:56 pm on Thursday, June 14, 2007

Blick in die Runde der Mescheder Bündnis-Grünen mit dem alten und neuen Vorstandssprecher Herbert Goffin (3.v.l.). (WR-Bild: Andreas Beer) Blick in die Runde der Mescheder Bündnis-Grünen mit dem alten und neuen Vorstandssprecher Herbert Goffin (3.v.l.). (WR-Bild: Andreas Beer)

Meschede. (be) Ein Abend mit Hindernissen und Humor: Zur Jahreshauptversammlung trafen sich Mitglieder des Mescheder Ortsvereins von Bündnis90/Die Grünen in der Gaststätte Pulverturm. Der Vorstandssprecher des Ortsverbands, Herbert Goffin, hatte eingeladen. Der Kreisverband hatte wieder ausgeladen, weil gegen Goffin ein Parteiausschluss-Verfahren läuft und er nach Ansicht des Kreisverbandes nicht berechtigt ist, eine Versammlung einzuberufen. Goffin und der Ortsverband sagen, es handele sich um ein schwebendes Verfahren, dessen Rechtmäßigkeit sie ohnehin anzweifeln. Deshalb hatte der Ortsverband nach der Ausladung durch den Kreisverband wieder eingeladen.

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Presseerklärung der SBL zu den Zeitungsberichten vom 26.05.2007 über die vom Kreisvorstand B90/Die Grünen eingeleiteten Parteiausschlußverfahren

By admin at 10:18 am on Monday, May 28, 2007
  • Die Mitglieder der Sauerländer Bürgerliste (SBL) haben am Samstag aus Presse­artikeln erfahren, dass der Kreisvorstand der Partei Bündnis90/Die Grünen mehr­heitlich be­schlossen hat, gegen alle SBL-Mitglieder ein Parteiausschluß­verfahren einzuleiten und die bisher ruhenden Ausschlußverfahren gegen Matthias Schulte-Huermann und Reinhard Loos wieder aufleben zu lassen. Mit den Mitgliedern der SBL gesprochen hat der Grüne Kreisvorstand nicht.
  • Damit hat sich der Kreisvorstand über die Beschlüsse der Kreismitgliederversammlung vom 16.11.2006 hinweggesetzt. Dort war beschlossen worden, die beiden bereits im letzten Herbst vom Kreisvorstand eingeleiteten Parteiausschlußverfahren ruhen zu lassen und Vermittlungsgespräche zu führen. Die Kreismitgliederversammlung hat bisher noch nicht über das Ergebnis der von ihr beauftragten Vermittlungsgespräche entscheiden können. Das stand zwar bei der letzten Kreismitgliederversammlung am 29.03.2007 auf der Tagesordnung. Die Versammlung wurde aber nach kurzer Zeit von Kreissprecher Kleemann abgebrochen, als er erkannte, dass er keine Mehrheit hatte.
  • Die Absurdität des Vorgehens des Kreisvorstandes wird insbesondere am Partei­ausschlußverfahren gegen Gabi Joch-Eren deutlich. Sie ist von der letzten Kreis­mitgliederversammlung am 29.03.2007 ausdrücklich als Mitglied in den Grünen Kreisverband Hochsauerland aufgenommen worden, ohne dass seitdem irgend etwas geschehen ist, was man ihr als parteischädigend zur Last legen könnte.
  • Das Ruhenlassen von Parteimitgliedschaften ist weder in der Grünen Kreissatzung noch in der Grünen Landessatzung vorgesehen. Offensichtliches Ziel des rechts­widrigen Ruhenlassens von insgesamt 7 Partei­mitgliedschaften scheint es zu sein, dass ein Teil des Kreisvorstands sich auf diese Weise auf der nächsten Kreis­mitgliederversammlung am 19.06.2007 eine Mehrheit sichern will, die er bei den letzten beiden Versammlungen nicht hatte.
  • Ziel der Kreismitgliederversammlung der Grünen wie auch der SBL war es bisher, wieder zu einer gemeinsamen Arbeit zusammenzufinden. Eine Mehrheit im Kreisvorstand hat allerdings offensichtlich daran kein Interesse.
  • Mandate in Kreistagen und Stadträten werden bei Wahlen vergeben, nicht von Partei­funktionären. Und die Gewählten sind ihrem Gewissen verpflichtet, nicht den Partei­funktionären. Wenn sich Teile einer Partei instrumentalisieren und für nicht nach­voll­ziehbare Zielsetzungen einspannen lassen, müssen gewählte Kreistags­mit­glieder das nicht mitmachen. Wenn der Grüne Kreisvorstand deswegen von „rechts­widriger Aneignung“ von Mandaten, also von Diebstahl spricht, ist das absurd.
  • Es ist bedauerlich, dass einige wenige Akteure im Grünen Kreisvorstand anscheinend anstreben, den Grünen Kreisverband Hochsauerland zu spalten. Die SBL freut sich jedoch weiterhin auf die konstruktive Zusammenarbeit mit vielen Grünen Kolleginnen und Kollegen im Kreisverband.

  • Meschede, 28.05.2007



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    CDU verhindert Abwahl von Bürgermeister-Stellvertretern

    By admin at 9:52 am on Friday, April 13, 2007

    Es brodelt gewaltig im Nachbarkreis Paderborn. In Altenbeken wollte der Bürgermeister sich von seinen beiden Stellvertretern (aus CDU und SPD) trennen. Beiden waren erhebliche Affären nachgewiesen worden, die sie nach Meinung des Bürgermeisters und vieler Bürgerinnen und Bürger für die herausgehobene Position des stellvertretenden Bürgermeisters nicht tragbar machten. Der Bürgermeister hatte daher für den 17. und 19. April Sondersitzungen des Altenbekener Rates angegsetzt, um die Abwahl durchzuführen. Dafür wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig. Während die SPD-Fraktion mitzieht, hat jetzt die CDU-Fraktion abgewunken. Sie möchte ihre Bürgermeister-Stellvertreterin im Amt halten. Also blieb dem Altenbekener Bürgermeister nichts anderes übrig, als die Sondersitzungen des Rates wieder abzusagen.
    Der folgende Bericht aus der NW dokumentiert bemerkenswerten kommunalpolitischen CDU-Filz:

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    Europaabgeordneter zieht falsche Schlußfolgerung

    By admin at 9:08 pm on Monday, April 2, 2007

    Anläßlich des 50jährigen Bestehens der europäischen Gemeinschaft zieht derzeit eine Wanderausstellung des Auswärtigen Amtes durch Deutschland. Vom 02.04. bis zum 13.04. gastiert sie im Mescheder Kreishaus. Am heutigen Montag nachmittag (02.04.2007) wurde sie feierlich eröffnet. Festredner war der einheimische Europaabgeordnete Liese (CDU).

    In seiner Ansprache kritisierte er u.a. die europäischen FFH-Richtlinien als zu weitgehend. Dabei leisten die einen wesentlichen Beitrag für einen wirksamen Umwelt- und Naturschutz. Andere, wirklich überflüssige Richtlinien der EU gibt es schon mehr als genug …
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    Gabi Joch-Eren wurde Mitglied im Grünen Kreisverband HSK

    By admin at 11:57 pm on Sunday, April 1, 2007

    Die Kreismitgliederversammlung des Kreisverbandes der Grünen im HSK hat am 29.03.2007 die Aufnahme von Gabi Joch-Eren in den Grünen Kreisverband HSK beschlossen. Zuvor war die Geschäftsführerin der SBL-Kreistagsfraktion bereits vom Grünen Ortsverband Arnsberg als Mitglied aufgenommen worden. Damit sind nun alle 7 Mitglieder der SBL-Kreistagsfraktion (2 Kreistagsmitglieder und 5 Sachkundige Bürger in Ausschüssen des Kreistags) auch Mitglieder im Kreisverband von B90/Die Grünen.

    Eine Parteimitgliedschaft ist allerdings keine Voraussetzung, um bei der SBL mitwirken zu können. Entscheidend ist die Unterstützung unserer Grundlagen: ökologisch, sozial, basisdemokratisch, bürgernah, unabhängig und transparent.

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    Mitgliederversammlung am Donnerstag, 29.3.

    By admin at 7:46 pm on Saturday, March 24, 2007

    Am Donnerstag den 29. März findet um 19.30 Uhr im Kolpinghaus Meschede die nächste Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen statt.

    Auf der Tagesordnung steht u.a. unter Punkt 7:
    *Bericht über das Vermittlungsgespräch am 8.3.2007*

    Am 8.3. hatten die Gespräche mit dem Vermittlungsteam – bestehend aus Arndt Klocke (Landesvorsitzender) und Sabine Vogel – stattgefunden. Dieses Team war von der letzten Mitgliederversammlung beauftragt zu sondieren, wie eine Wiedervereinigung der beiden Kreistagsfraktionen (SBL und Restfraktion) stattfinden könne.

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    “Grüne Doppelrolle”? – Anmerkungen zu einem Artikel in der WP Meschede vom 24.02.2007

    By admin at 12:43 am on Thursday, March 15, 2007

    Mit etwas Verspätung möchte ich auf den Artikel über den Fraktionssprecher der Grünen Ratsfraktion in Meschede, Herbert Goffin, reagieren.

    Verspätung deshalb, weil ich die am 08.03.07 stattgefundenen Vermittlungsgespräche mit den beiden grünen Kreistagsfraktionen nicht auch noch unnötig belasten wollte.

    Der von zwei unabhängigen Moderatoren begleitete Schlichtungsversuch zwischen der Fraktion B`90/Die Grünen und der SBL scheiterte auf Grund der unversöhnlichen Haltung der beiden Kreisverbandssprecher Frau Thoridt und Herrn Kleemann. Frau Thoridt ist bekanntlich auch Mitglied der grünen Kreistagsfraktion und gleichzeitig die Geschäftsführerin dieser Fraktion.

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    Die ökologischen Wurzeln ausgerissen – Kommentar eines Attac-Mitbegründers zur Neuen Marktwirtschaft der Grünen Bundespartei

    By admin at 3:34 pm on Sunday, January 7, 2007

    Die Grünen übersehen in ihrem neuen Wirtschaftspapier die Macht des globalen Kapitalismus und blenden auch die soziale Verantwortung aus
    Grüne Politiker haben den totalen Wettbewerb als Motor für die Wirtschaft entdeckt. Sven Giegold von Attac kritisiert das, denn Wachstum allein erzeuge noch keine gerechte Volkswirtschaft.
    VON SVEN GIEGOLD<

    In der kommenden Woche werden die Grünen auf der Klausur ihrer Bundestagsfraktion ihr wirtschaftspolitisches Profil diskutieren. Auf dem Tisch liegt der 40-seitige Text “MehrWert – Grüne Marktwirtschaft” aus den Federn von Matthias Berninger, Fritz Kuhn und sechs weiteren FraktionspolitikerInnen. Kein grünes Gremium hat das Papier bislang beschlossen, nicht einmal die Bundestagsfraktion. Trotzdem wird es auf der Homepage und im Magazin “profil” der Fraktion als offizielle grüne Linie präsentiert. Eine offene Diskussion vermied die Parteispitze/Fraktionsspitze auf der letzten Bundesdelegiertenkonferenz Anfang Dezember, wusste sie doch um den Sprengstoff in dem Papier. Die Zustimmung zum Kosovo- und Afghanistan-Einsatz bedeutete den Bruch der Grünen mit der Programmatik der Friedensbewegung und der frühen Grünen. Hartz IV brachte die Entfremdung zu progressiven GewerkschafterInnen und Sozialinitiativen. Nun kündigen die wirtschaftspolitischen Festlegungen in diesem Papier den Bruch mit der Ökologiebewegung an.Das Elend des Textes zeigt sich schon am Leitbild “Grüne Marktwirtschaft”. “Wirtschaft” ist für die AutorInnen gleichbedeutend mit “Marktwirtschaft”. Tatsächlich aber sind alle modernen Ökonomien “gemischte Wirtschaften”, eine Mischung aus privatem, öffentlichem und genossenschaftlichem/non-profit-Sektor. Wann Märkte mit intensivem Wettbewerb akzeptabel funktionieren können und wann eben nicht, beschäftigt die Wirtschaftswissenschaft schon lange. Die grünen AutorInnen kümmern sich wenig um solche “Subtilitäten”. Der Text orientiert sich einseitig an der Durchsetzung effizienter und offener Märkte. Dass ein Großteil menschlicher Bedürfnisse nicht marktwirtschaftlich befriedigt wird, beschäftigt die AutorInnen nicht. Die große Bedeutung von Eigenarbeit, Vereinen und ökonomischer Selbsthilfe – früher ein Lieblingsthema der Grünen – taucht nicht einmal mehr auf. Auch aus ökologischer Sicht führt diese Einseitigkeit zu absurden Ergebnissen, wenn etwa freier Wettbewerb für den Schienenverkehr oder für die Briefpost gefordert wird, obwohl schon die vielen Paketdienste nerven und wohl kaum einen ökologischen Fortschritt gebracht haben.Sicher, die grünen AutorInnen plädieren nicht für den totalen, den unregulierten Markt. Sie wollen anspruchsvolle sozial-ökologische Rahmensetzungen. Dabei jedoch bleibt die zentrale Frage heutiger sozial-ökologischer Politik tabuisiert: Wie lassen sich solche Regulierungen überhaupt durchsetzen in einer globalisierten Welt, in der die Nationalstaaten zunehmend an Einfluss verlieren? Die soziale Regulierung der Wirtschaft ist traditionell Aufgabe der Nationalstaaten. Angesichts des finanzmarktgetriebenen Kapitalismus und internationalen Freihandels wird dies jedoch immer schwerer. Unsicherheit und Ungleichheit steigen wie auch die Armut. Das Diktat der Wettbewerbsfähigkeit einerseits und die Stärkung wirtschaftsliberaler Interessensgruppen in den Nationalstaaten andererseits machen anspruchsvolle Regulierungen fast unmöglich.

    Angesichts der ständig sinkenden Fähigkeit und politischen Bereitschaft, dem globalisierten Kapitalismus sozial-ökologische Grenzen zu setzen, müsste ein wirtschaftspolitischer Grundlagentext einer Ökopartei völlig anders buchstabiert werden. Das gilt umso mehr, wenn sie – wie die Grünen – den Anspruch hat, ihr Ohr nahe der Zivilgesellschaft zu haben. Die kritische Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der fehlgesteuerten Globalisierung des Kapitalismus ist das zentrale Thema der globalen Zivilgesellschaft heute. Die “Grüne Marktwirtschaft” träumt dagegen von einem “Freisetzen des Marktes” in der Hoffnung, dass sich dies schon international sozial-ökologisch regulieren lasse. Statt zu fordern: “Grüne Wirtschaftspolitik will funktionierende Märkte mit hoher Wettbewerbsintensität”, müsste heutige Realpolitik vielmehr fragen: Welche Legitimation hat Kapitalismus, wenn er sozial nicht mehr zu regulieren ist? Welche Legitimation kann ein Wirtschaftssystem beanspruchen, das die Demokratie zunehmend ad absurdum führt?

    Es geht heute nicht darum, überall den totalen Wettbewerb durchzusetzen, sondern “Verkehrsberuhigungen” durchzusetzen. Das heißt, die Verfügungsgewalt von Kapital und Eigentum zu beschränken. So wären wirtschaftliche Aktivitäten zu ermöglichen, die nicht dem Diktat der höchsten ökonomischen Effizienz folgen, sondern Wirtschaften mit sozialen, ökologischen und demokratischen Zielen verbinden.

    Der Autor
    Sven Giegold gehört zu den Mitbegründern von Attac Deutschland. Der Wirtschafts- wissenschaftler vertritt den Umweltverband Bund im Koordinierungskreis von Attac. Attac ist ein weltweites Netzwerk, das die Globalisierung analysiert und neoliberale Ideologien kritisiert. ber


    Schließlich zieht sich ein weiterer Gedanke durch die “Grüne Marktwirtschaft”: Deutschland soll ökonomisch profitieren, indem es sozial-ökologisch reformiert wird. Zunächst ist das auch politisch ein smarter Gedanke. Auf diese Weise wachsen, wie etwa bei den erneuerbaren Energien, Interessensgruppen, die das Gute auch des Mammons wegen verteidigen. Gefährlich wird es aus progressiver Sicht allerdings, wenn die ökonomischen Interessen gegen sozial-ökologische Ziele verteidigt werden. Wenn die AutorInnen des Textes pauschal gegen den Technologiediebstahl wettern, so nützt dies eben nicht dem ökologischen Umbau. Es geht vielmehr darum, dass sich etwa ökologische Industrien so schnell wie möglich global verbreiten. Jeder muss energie- und ressourceneffiziente Technologien kostengünstig nutzen dürfen. Ein strenges Regime geistiger Eigentumsrechte ist dabei der Innovation genauso abträglich, wie bei Medikamenten, Saatgut oder Software. Ebenso fragwürdig ist, in der Migrationspolitik pauschal mehr “Einwanderung von Qualifizierten” zu fordern. Schon heute funktioniert in vielen armen Ländern das Gesundheitssystem wegen der Abwanderung der Fachkräfte nicht mehr. Dies noch zu beschleunigen ist wohl kaum emanzipatorisch.

    Ganz nebenbei wird mit dem Papier noch ein weiterer scheinbarer Ballast grüner Philosophie beseitigt: Die Kritik an der Orientierung der Wirtschaftspolitik auf Wachstum. An diversen Stellen wird im Text – wie selbstverständlich – unterstrichen, dass es um mehr Wachstum gehen muss. Früher war es eine Stärke der Grünen, in Frage zu stellen, ob “mehr” immer besser ist. Bis heute gilt es in der Umweltbewegung als Allgemeinplatz, dass unendliches exponentielles Wachstum auf einem begrenzten Planeten unmöglich ist. Es ist breiter Öko-Konsens, dass Ressourceneffizienz nicht ewig exponentiell steigerbar ist und dass der Norden seiner Wirtschaft ökologische Fesseln anlegen muss, damit die armen Länder wachsen können. Produktivitätsgewinne sollten für Arbeitszeitverkürzungen und weniger für ökonomisches Wachstum genutzt werden. Diese Frage wird im Text “Grüne Marktwirtschaft” gar nicht mehr gestellt. Die Wachstumskritik wird mit der Kritik am Konsumterror, am Überfluss kommentarlos entsorgt. Damit brechen die reformierten Grünen an einem zentralen Punkt mit ihren Ökowurzeln.

    Wenn sich die WirtschaftspolitikerInnen der Bundestagsfraktion durchsetzen und diese Orientierung an “Grüner Marktwirtschaft” zum Leitbild der Grünen machen, so wird dies dem Bruch mit den sozialen Bewegungen eine weitere Dimension geben. Es mag sein, dass Koalitionen mit CDU und FDP durch diese Programmatik einfacher werden. Dem Ziel eines ökologischen Umbaus unter den Bedingungen eines globalisierten Kapitalismus entspricht sie nicht.

    URL: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/standpunkte_aus_der_zeitung/?em_cnt=1044492

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