Notfallambulanz in Meschede?
Seit Februar ist die Neuregelung des zentralen hausärztlichen Notdienstes in Kraft. Schon im Vorfeld gab es viel Kritik an den Plänen der Funktionäre der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), sowohl von Patienten als auch von Politikern als auch von Hausärzten im HSK. Nach 5 Monaten Erfahrung mit der Neuregelung sind die Bedenken nicht kleiner geworden. Die Hausärzte aus dem HSK haben einen Forderungskatalog aufgestellt, den sie am 13. Juli im Mescheder Kreishaus den Vertretern der KV vorgetragen haben.
Darin wird u.a. die Einrichtung einer zentralen Notfallambulanz am St. Walburga-Krankenhaus in Meschede gefordert – wie bereits in den Monaten vor dem Start der “Reform” vielfach geäußert wurde. Derzeit müssen die Patienten aus dem Raum Meschede abends und am Wochenende nach Arnsberg, Fredeburg oder Brilon fahren. Am Wochenende ist auch in Warstein eine Ambulanz geöffnet.
Der Zahl der Diensthabenden im Fahrdienst soll deutlich eingeschränkt werden. Bisher hat jeder diensthabende Arzt nur alle 3 bis 4 Stunden einen Einsatz. Das führt dazu, dass die Kosten bei weitem nicht gedeckt werden können; bei mehr als 75% der Fahrdienste mußte die KV zuzahlen, im Durchschnitt etwa 150 Euro je Dienst. Außerdem fallen noch die Kosten für die Fahrzeuge der Johanniter-Unfallhilfe und für die Fahrer an, wobei die Fahrer mit weniger als 7 Euro je Stunde sehr schlecht bezahlt werden. Es kam schon öfters vor, dass ein Fahrzeug samt Fahrer 60 km Anfahrt hatte, dann 7 Stunden vor der Haustür des Arztes vergeblich auf einen Einsatz wartete und etwa eine Stunde vor Ende des Dienstes wieder 60 km zum Fahrerwechsel fuhr. Da erscheint es den Hausärzten sinnvoller, die Zahl der diensthabenden Ärzte (und Fahrzeuge) im Fahrdienst zu reduzieren. Die Kosten für die Fahrdienste müssen letztlich von den Krankenversicherten getragen werden.
Von der KV wurden auch Zahlen über die bisherige Inanspruchnahme der Notfallpraxen genannt: Im Juni kamen in die Ambulanz des Marienkrankenhauses Anrbserg 612 Patienten; darunter sollen aber nur relativ wenige aus Neheim-Hüsten gewesen sein. Die Notfallpraxis in Brilon suchten mit 571 fast genau so viele Patienten auf. Marsberg und Schmallenberg hatten jeweils etwa 420, Sundern 375, und in der Teilzeit-Ambulanz in Warstein waren es nur etwas über 200 zu behandelnde Patienten. Im benachbarten Lippstadt, das zum selben Notdienstbezirk wie Brilon gehört, wurden im Juni 828 Patienten in der Notfallambulanz behandelt.
Das Gespräch zwischen den Hausärzten und der KV brachte noch keine konkreten Ergebnisse. Die SBL wird beantragen, dass sich der Gesundheitsausschuß des Kreistages erneut mit dem Thema befaßt.