Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Wirtschaftswege statt Energiesparen

By admin at 1:27 am on Sunday, July 24, 2011

Eine bemerkenswerte Abstimmung fand am Donnerstag im Rat der Stadt Brilon statt. 158.000 Euro aus Mitteln des Konjunkturpakets II (KP2) waren “frei” geworden, weil das Kreisgesundheitsamt mit sehr seltsamen Auflagen Investionen im Waldfreibad Brilon-Gudenhagen verhindert. Die Briloner Stadtverwaltung hatte in ihren Sitzungsvorlagen für Bauausschuß, Hauptausschuß und Rat behauptet, diese nun verfügbaren Mittel könnten nur für allgemeine Infrastrukturmaßnahmen verwendet werden, nicht für Ausgaben im Bildungsbereich. Folglich schlug die Verwaltung vor, die Mittel aus dem KP2 für die Erneuerung von Wirtschaftswegen auszugeben, obwohl für diesen Zweck bereits ca. 160.000 Euro Verwendung gefunden hatten.

Die Briloner Bürgerliste (BBL) fragte jedoch selbst bei der Bezirksregierung nach und fand ihre Auffassung bestätigt, dass ca. 140.000 Euro auch für die energetische Sanierung von Schulen verwendet werden könnten. Dies mußte in der Ratssitzung dann auch die Stadtverwaltung einräumen.

Bereits im Mai 2009 hatte die Stadtverwaltung dem Briloner Rat mitgeteilt, dass für energetische und Beton-Sanierungen im Schulzentrum an der Jakobuslinde (Verbundschule, Gymnasium und Sporthalle) 1,67 Mio Euro ausgegeben werden sollten. Davon sind aber bisher Maßnahmen für 0,6 Mio Euro nicht umgesetzt worden. Es hätte also sehr nahe gelegen, dieses Programm aus den nun neu verfügbaren Mitteln fortzusetzen.

Aber nein: Der Stadtbaudirektor erklärte in der Ratssitzung doch tatsächlich, die Verwaltung könne es nicht schaffen, einen Austausch von weiteren Fenstern und Lampen im Schulzentrum von Mitte Juli bis Ende Dezember (dann müssen die KP2-Maßnahmen abgerechnet sein) durchzuführen??? Ungläubiges Erstaunen ob dieser bemerkenswerten fachlichen “Kompentenz” und eine mehr als einstündige Debatte sowie eine Sitzungsunterbrechung waren die Folge…

Doch in der anschließenden Abstimmung scheiterte die BBL mit ihrem Antrag. Außer ihren 3 Ratsmitgliedern stimmten nur 3 Mitglieder der SPD-Ratsfraktion gegen die weitere Mittelverwendung für die Wirtschaftswege. Die CDU, die Mehrheit der SPD und die FDP stimmten einträchtig für die Wirtschaftswege und damit gegen die energetische Sanierung.

Fazit: Das Kreisgesundheitsamt hatte (sicherlich unbeabsichtigt!!) die Gelegenheit eröffnet, dass die Stadt Brilon weitere Energiesparmaßnahmen durchführt, aber CDU, SPD und FDP haben dies verhindert. So wird das nichts mit der Energiewende…

Filed under: Energiepolitik2 Comments »

2 Comments

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Pingback by Sauerländer Bürgerliste » Wirtschaftswege statt Energiesparen

July 24, 2011 @ 12:48 pm

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Comment by admin

July 27, 2011 @ 11:52 pm

Folgender Kommentar von “Herrn Denkmal” erreichte die Redaktion:

Im März 2007 hat die Europäische Union die 20-20-20 Formel beschlossen mit der der Klimawandel gebremst werden soll. Verpflichtender Inhalt für die Mitgliedsländer ist bis 2020 den Energieverbrauch um 20% zu senken, die Treibhausgas-Emissionen um 20 % zu senken und der Anteil erneuerbarer Energien soll auf 20 Prozent steigen. Während die beiden letzteren Ziele Deutschland bis 2020 erreichen wird, hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, das karge Bemühen Deutschlands beim Energiesparen scharf gerügt. Bei der Entwicklung zur Reduzierung im Energieverbrauch wird Deutschland als reiches und technisch hochgerüstetes Land mit einer Einsparung von 10 bis 12 % den letzten Platz in Europa belegen. Länder wie Österreich werden dagegen ihr Soll schaffen.

Wie so etwas überhaupt denkbar ist, zeigt die Abstimmung im Rat der Stadt Brilon.

Auch in Meschede gibt es Beispiele:
Nehmen wir den Neubau der Grundschule. Die soll zukunftsorientiert sein und ist daher 15% besser gedämmt als sie muss. Dumm ist nur, dass 2012 die nächste Verschärfung der Energieeinsparverordnung von Deutschland umgesetzt werden muss und die Schule in ca. 1 ½ Jahren schon das Soll nicht mehr erfüllt. In Frankfurt sind wegen der Folgekosten nur noch öffentliche Gebäude in Passivhaus-Bauweise zugelassen.
Soweit ich weiß wird auch keine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in der Schule eingebaut. In einem gut gedämmten Haus nimmt jedoch der Wärmeverlust durchs Lüften eine stattliche Größe ein. Aber in einer zukunftsorientierten Schule geht dank der Vorgaben der Verwaltung die Energie zum Fenster raus. Nicht nur das. Messungen haben ergeben, dass die CO2-Konzentration in Schulen ganz erheblich ist und man dem am besten mit einer Lüftungsanlage begegnet. Aber das wäre ja Planung auf Gegenwartsniveau.

An dieser Stelle darf ich auf den Fachkongress “Lüftung in Schulen” mit Ausstellung am 28. September 2011 in Wiesbaden hinweisen.

Der Fachkongress gibt einen Überblick über die aktuelle Forschung. Der Schwerpunkt liegt auf der Vorstellung von praxisorientierten Lösungen. Neben Projektbeispielen wird in einer begleitenden Ausstellung auch umfangreiche Gerätetechnik präsentiert und live gezeigt. Somit erhalten Bauherren und Planer einen breite Information über Lösungen zur Lüftung in Schulen.
Weitere Informationen und Anmeldung unter dem Link:

http://www.downloads.fgk.de/Fachkongress_Lueftung_in%20_Schulen_28092011_web.pdf

Ach da sind ja auch noch die gerade bei Neubauten oder Sanierungen auftretenden Ausdünstungen von Farben, Lacken, Klebern, Möbel, Weichmacher, etc..
Die ursprünglich geplant Biomasse-Heizung wird nun kurzerhand nicht mehr eingebaut. Stattdessen kommt eine Gas-Brennwert-Heizung deren Technik so ausgereizt ist, dass man nur noch den Preissteigerungen zuschauen kann.

Persönlich achten Ratsmitglieder beim Kauf ihrer Autos auf den Spritverbrauch. Bei den Baunutzungskosten -also den Kosten die ein Bauwerk im Betrieb z.B. für Energie verursachen wird- ist das egal, weil es der Bürger bezahlt. Und weil so ein hoher Verbrauch durch die Ratsmitglieder zu Lasten der Bevölkerung angestrebt wird, deshalb brauchen wir auch Fracking. Darunter versteht man das unkonventionelle Bohren nach Gas, mit der Gefahr von Chemie und Radioaktivität im Grundwasser. Wenn schon Gelsenwasser, der größte deutsche Wasserversorger von der Bundesregierung den sofortigen Stopp der geplanten Erkundungen fordert, sollte dies eigentlich als Warnung reichen. Die Folgen nicht nur für die Fa. Veltins die am Rande des Erkundungsgebiet liegt, sondern auch für die gesamte Bevölkerung ist nicht versicherbar, aber dafür haben wir ja schöne Wirtschaftswege.

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