Tunnelsanierung hat viel Zeit…
Viel diskutiert wurde in den letzten Monaten über die Sanierung von drei Tunneln auf der Strecke der Oberen Ruhrtalbahn, also der Bahnlinie, die von Hagen und Dortmund quer durch den HSK bis nach Warburg und Kassel verläuft. Es geht um zwei Tunnel bei Freienohl und einen Tunnel bei Brilon-Wald. Die für die Gleise zuständige DB Netz AG plant, dass die Tunnel nach der Sanierung nur noch eingleisig befahrbar sein sollen. Das würde die Leistungsfähigkeit der Strecke deutlich einschränken. VOr allem die dadurch bei Freienohl entstehende fast 4 km lange Einspurigkeit würde dazu führen, dass Verspätungen aus einer Richtung sich erheblich verstärkt auch auf die Gegenrichtung auswirken würden. Das wäre sehr schlecht für die Anschlüsse in Schwerte, Hagen, Dortmund, Warburg und Kassel-Wilhelmshöhe…
Die SBL, der Verkehrsclub Deutschland (VCD) – und andere Gruppen – haben deutlich auf die Notwendigkeit eines weiterhin zweigleisigen Betriebs der Bahnstrecke hingewiesen. Die Deutsche Bahn hat immer wieder betont, dass eine Sanierung dringend sei.
Doch nun scheint die Maßnahme doch noch viel Zeit zu haben. Einer Sitzungsvorlage für einen Sachstandsbericht im Wirtschaftsausschuss am Montag entnehmen wir, dass bis Herbst 2014 die Vorentwurfsplanung durchgeführt werden soll und erst ab Sommer 2020 (!) gebaut werden soll. Das sind noch mehr als 6 Jahre hin…
Mittlerweile ist auch die von der SBL beantragte Sanierung “unter Verkehr” im Blick. Dieses Verfahren wurde bereits im Lahntal durchgeführt, und dadurch wurde eine vorübergehende Totalsperrung der Strecke vermieden. In der Sitzungsvorlage steht, dass für einen Bau unter dem “rollenden Rad” mit einer Bauzeit von 28 Monaten zu rechnen ist.
Wichtig außerdem: Die Sanierung soll so erfolgen, dass eine anschließende Elektrifizierung möglich ist. In diesem Zusammenhang muss im Ausschuss aber noch geklärt werden, ob dafür möglicherweise die vor einigen Jahren neu gebaute Überführung in Fröndenberg wegen ihrer zu geringen Höhe ein Hindernis darstellt.
Im Dezember hat der für den Betrieb der Züge zuständige Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) beschlossen, die zweigleisige Tunnelsanierung aus der ihm von Land gezahlten ÖPNV-Pauschale finanziell zu fördern. Das wird die Chancen auf eine zweigleisige Sanierung erhöhen.