PFT in Niedersachsen: 2.000 Tonnen auf 640 Hektar
GÖTTINGEN. Nach der Ausbringung von chemisch verschmutztem Klärschlamm sind die Untersuchungen von Feldern in Niedersachsen noch im Gange. Die Sprecherin des Umweltministeriums, Jutta Kremer-Heye, sagte gestern in Hannover, die Überprüfung von Bodenproben dauere wohl bis Januar. Der Klärschlamm mit der krebserregenden Verbindung PFT (Perfluorierte Tenside) wurde auf mehr als 640 Hektar Fläche in den Kreisen Holzminden, Celle, Uelzen, Lüchow-Dannenberg, Göttingen und der Region Hannover ausgebracht. Über 2000 Tonnen sollen insgesamt nach Niedersachsen geliefert worden sein.
Das Trinkwasser sei aber nicht gefährdet, da es aus dem Harz komme, sagte die Sprecherin.
Im Landkreis Göttingen sind mit Ausnahme einer Probe nach den Worten von Kremer-Heye unbedenklich. Nur eine 400 Quadratmeter großen Lagerfläche für Düngemittel sei stärker belastet. Dort liegen die Ergebnisse über dem so genannten Prüfwert für PFT von 30 mg je Kilogramm Boden. Einen Grenzwert für PFT gibt es nicht. Eine Gefährdung für Menschen bestehe jedoch nicht. Die Firma GW Umwelt aus Paderborn hatte mit der Industriechemikalie PFT belasteten Klärschlamm in mehrere Bundesländer geliefert. Im Sommer war bereits mit der Chemikalie verunreinigter Dünger des Unternehmens in Nordrhein-Westfalen, Hessen und im niedersächsischen Landkreis Holzminden aufgetaucht.
Die Grünen im Landtag haben inzwischen eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, warum das Umweltministerium nicht schon vor zwei Jahren Hinweise auf auffälliges Verhalten des Paderborner Unternehmens nachgegangen sei. Sie werfen dem Ministerium schlampige Aufsicht vor. “Dieser skandalöse Vorgang muss mit aller Vehemenz aufgeklärt werden”, sagte Fraktionschef Stefan Wenzel.
(ows) aus HNA vom 23.12.2006