Zahl der Menschen aus Ex-Jugoslawien im HSK ist rückläufig
Zum 31.03.2011 lief der befristete Abschiebestopp (“Kosovo-Erlass”) für ethnische Minderheiten aus dem ehemaligen Jugoslawien aus. Dies nahm die Sauerländer Bürgerliste (SBL) zum Anlass, beim Ausländeramt des Hochsauerlandkreises nach der Zahl der im Zuständigkeitsbereich der Ausländerbehörde lebenden Menschen aus Ex-Jugoslawien zu fragen.
Vor 1 ½ Jahren hatte die SBL bereits schon einmal solch eine Anfrage gestellt. Hier die Angaben des HSK im Vergleich zu den damaligen Daten:
Ende September 2009 lebten im Bereich des HSK-Ausländeramtes 1.146 Personen aus den Herkunftsländern Serbien, Montenegro, Kosovo und Ex-Jugoslawien. Aktuell sind es 1.072, also 74 Menschen (über 6 Prozent) weniger.
Im September 2009 verfügten laut Ausländeramt 1.071 der 1.146 Personen über eine unbefristete bzw. befristete Aufenthaltserlaubnis, 75 über eine Duldung oder Aufenthaltsgestattung. Diese Zahlen haben sich geändert. Laut Antwort des Ausländeramtes vom April 2011 hatten von den 1.072 Personen 996 einen befristeten oder unbefristeten Aufenthaltstitel, 14 eine Aufenthaltsgestattung und 62 eine Duldung.
Eine kleine Statistik:
Menschen aus Ex-Jugoslawien
Sept. 2009 1.146 /
März/April 2011 1.072 = -74
davon mit befr./unbefr. Aufenthaltstitel
Sept. 2009 1.071 /
März/April 2011 996 = -75
davon mit Duldung oder Gestattung
Sept. 2009 75 /
März/April 2011 76 = +1
Weitere Auskünfte des HSK aufgrund einer SBL-Anfrage ergaben, dass im Jahr 2009 10 kosovarische Staatsangehörige ausgewiesen bzw. nach Frankreich überstellt worden sind, und, dass im Jahr 2010 bis zum 03.11.2010 22 Männer, Frauen und Kinder „freiwillig“ oder gezwungenermaßen Deutschland verlassen haben.
Auf die neuerliche Anfrage der SBL teilte die Ausländerbehörde im April 2011 mit, im Jahr 2010 sei noch eine fünfköpfige Familie nach Ungarn über-stellt worden, und eine weitere Person sei freiwillig ausgereist. (Anmerkung bzw. Frage der SBL: Was bedeutet in so einem Fall wohl „freiwillig“?) Im Jahr 2011 seien keine Ausreisen in den Kosovo erfolgt. (Anmerkung der SBL: Dank des Kosovo-Erlasses!)
Rechnen wir wieder:
10 ausgewiesene Personen (im Jahr 2009 bis Oktober 2010)
22 „freiwillig“ ausgereiste Personen (im Jahr 2009 bis Oktober 2010)
5 nach Ungarn überstellte Personen (im Jahr 2010)
1 „freiwillige“ ausgereiste Person (im Jahr 2010)
38 Menschen aus Ex-Jugoslawien die den Hochsauerlandkreis verlassen mussten
74 – 38 = 36 – Was geschah mit den 36 Menschen? Sind sie verstorben, in Nachbarkreise verzogen oder nach Amerika ausgewandert? Oder wurden sie eigebürgert und sind nun Deutsche?
Zum Kosovo-Erlass schrieb das HSK-Ausländeramt im November 2010, der Erlass sei für 22 Geduldete relevant, darunter drei minderjährige Kinder und vier Jugendliche sowie eine Person über 65 Jahren. Vor allem für die Kinder gilt per Erlass ein besonderer Schutz! Diesen Erlass will der HSK durch eine „sorgfältige Einzelfallprüfung“ umsetzen, so jedenfalls steht es in der Antwort des HSK vom April 2011.
Anmerkung der SBL: Zum Bereich des HSK-Ausländeramtes gehören außer der Stadt Arnsberg sämtliche Städte und Gemeinden des Hochsauerlandkreises. Obige Zahlen und Angaben beziehen sich also nur auf den Bereich der Kreisausländerbehörde.
Fazit: Wir stellen hier die blanken Zahlen vor und wundern uns auch ein wenig, wieso 2011 im Vergleich zu 2009 weniger Menschen aus Ex-Jugoslawien mit!!! einem Aufenthaltstitel im Hochsauerlandkreis leben. Einige Kinder sind vermutlich zwischenzeitlich auch geboren? Aber die eigentliche Frage ist doch, wie es den betroffenen Menschen geht, den schon abgeschobenen und denjenigen, die Tag für Tag mit einer Abschiebung rechnen müssen.
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May 22, 2011 @ 10:33 pm
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