Maschineller “Kuhmagen” mit PFT?
Am 29.06.2007 veröffentlichte das Landesumweltministerium eine Pressemitteilung, dass in Gärrückständen von 3 Biogasanlagen in den Kreisen Hochsauerland und Soest sehr hohe PFT-Belastungen gemessen wurden.
In diesem Zusammenhang ist ein Bericht der Westfalenpost Brilon interessant. Dort wurde am 25.02.2006 der folgende Artikel veröffentlicht, in dem Ralf Witteler über die damals neue Biogasanlage in der Keffelke (in der Nähe des Briloner Flugplatzes am Thülener Bruch) berichtet. Auch der Geschäftsführer der Firmen “GW Umwelt” und “TerraVital”, die für die Aufbringung von PFT-verseuchtem Biodünger verantwortlichgemacht werden, heißt Ralf Witteler …
“Anlage funktioniert fast so wie Kuhmagen
Brilon. (ju) “Im Prinzip funktioniert die ganze Anlage wie ein vergrößerter Kuhmagen”, so beschreibt Ralf Witteler die Funktionsweise der neuen Biogasanlage Keffelke.
Betreiber der Anlage sind die Gebrüder Witteler und der dort angesiedelte Landwirt Bernd Schütte. Praktisch: Die auf seinem Hof anfallende Gülle wird dort zur Strom- und Wärmerzeugung genutzt.
Doch nicht nur mit Gülle wird die Biogasanlage “gefüttert”. Genutzt werden auch nachwachsende Rohstoffe (z.B. Mais oder Getreide) und Restprodukte aus der Lebensmittelindustrie. Sie kommen zunächst in den so genannten Hygenisierer, wo sie bei mindestens 70 Grad etwa eine Stunde zerkleinert und “vorgekocht” werden. Um im Bild mit der Kuhverdauung zu bleiben (auch wenn es nicht eins zu eins übertragbar ist), passsiert hier so eine Art Wiederkäuen, erklärt Ralf Witteler schmunzelnd.
Und dann folgt der zweistufige Vergärungsprozess in großen Behältern. 20 bis 40 Tage bleibt die Flüssigkeit im Vorgärer, der 1500 Kubikmeter fasst – er übernimmt sozusagen die Funkton des Pansens.
Anschließend gehts ab in den Nachgärer (der Labmagen), wo die Masse weitere 20 bis 40 Tage bleibt.
Das bei diesem Prozess entstehende Gas wird in ein integriertes Blockheizkraftwerk weitergeleitet, wo es im Motor verbrannt und über einen Generator in Strom umgesetzt und ins öffentliche Netz eingespeist wird. Leistung: 500 Kilowatt. Außerdem wird auch Wärme erzeugt: 600 Kilowatt.
Auch die Feststoffe, die nach dem “Verdauungsprozess” übrigbleiben, sind noch verwertbar und werden als Dünger verkauft, der “viel besser aufgeschlossen ist als Gülle”, so Ralf Witteler.
Alles läuft vollautomatisch ab. Die Anlage steht auf einem ca. ein Hektar großen Gelände und ist aus umweltechnischen Sicherheitsgründen in eine Auffang-Wanne eingebettet.
Seit Anfang Januar läuft hier der Probebetrieb zunächst nur mit Gülle. Ab Sommer soll die Biogas-Anlage voll zum Einsatz kommen. Pro Jahr werden hier künftig 6000 bis 8000 Tonnen Bio-Material verarbeitet.
Und wie siehts bei dieser modernen Form der “Verdauung” in Sachen Geruch aus? “Das ist kein Problem”, erklärt Ralf Witteler, schließlich handele es sich hier um einen geschlossenen Prozess. Die Luft werde direkt abgesaugt und in den Motor des Blockheizkraftwerkes weitergeleitet, wo sie verbrannt werde, so dass keine Geruchsbelästigung entstehe.
Die Unternehmensgruppe der Gebrüder Witteler baut und betreibt Anlagen in ganz Deutschland.”
(aus WP Brilon vom 25.02.2006)