Zensus: Spannender Freitag
Am Freitag werden erste Ergebnisse werden veröffentlicht
Vor zwei Jahren waren etwa ein Zehntel der Einwohner der Hochsauerlandkreises aufgerufen, 46 Fragen über Hauptwohnsitz und Bildung, Familienstand und schulische Laufbahn, Berufstätigkeit und Migrationshintergrund zu beantworten. Zusätzlich erhielten alle Hauseigentümer einen weiteren Fragebogen. Anschließend galt es, Millionen Datensätze auszuwerten und damit aktuelle Zahlen zum Leben, Wohnen und Arbeiten in Deutschland zu gewinnen. Am 31. Mai um 11 Uhr werden vom Statistischen Landesamt die ersten Ergebnisse veröffentlicht und zeigen, wie viele Menschen momentan in den 396 Gemeinden in NRW leben sollen.
Ein Ziel des Zensus war es, die amtliche Einwohnerzahl Deutschlands auf einen aktuellen Stand zu bringen. Grundlage vieler Statistiken waren schließlich immer noch die Ergebnisse der Volkszählungen, die 1981 in der damaligen DDR und 1987 in der alten Bundesrepublik stattgefunden hatten. Sie haben erheblichen Einfluss u.a. auf die Schlüsselzuweisungen des Landes an die Kommunen. Und auch kommunale Politik erfordert verlässliche und aktuelle Zahlen zur Bevölkerung. Nur so ist planbar, wie viele Kindergärten, Schulen oder Seniorenwohnheime benötigt werden.
Allerdings handelt es sich nicht um eine Volkszählung. In allen Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern werden die tatsächlichen Einwohnerzahlen aufgrund von Stichproben geschätzt. Jetzt werden zunächst nur die Gesamteinwohnerzahlen für die Gemeinden veröffentlicht. Sturkturdaten, wie z.B. die Verteilung der Bevölkerung nach Alter, sollen später folgen. Die am Freitag genannten Zahlen sind offiziell nur vorläufig. Die Gemeinden haben einen Monat lang die Möglichkeit, gegen die von IT-NRW genannte Einwohnerzahl anzugehen. Danach wird – wie im Behördenwesen üblich – ein amtlicher Feststellungsbescheid erlassen, und der ist dann nicht mehr angreifbar. Für einige Gemeinden könnte es ein böses Erwachen geben, wenn die “amtliche” Einwohnerzahl erheblich geringer ausfällt als die bisherigen vom Statistischen Landesant verwendeten Daten. Die Stadtkämmerer werden es merken…
Neben der reinen Einwohnerzahl waren 2011 auch Daten zur demographischen Struktur der Bevölkerung sowie weitere Angaben über Bildung und Erwerbstätigkeit von Interesse. Aus der Gebäude- und Wohnungszählung sind darüber hinaus Informationen über Eigentümer- und Leerstandsquoten, Aussagen zur durchschnittlichen Wohnungsgröße und zur Heizungsart gewonnen worden. Auch dieser werden am Freitag veröffentlicht.
Weitere Zensusergebnisse kündigen die statistischen Ämter des Bundes und der Länder für Anfang 2014 an. Sie liefern beispielsweise Aufschlüsse über Familien- und Haushaltszusammenhänge sowie weitere Details aus der Haushaltebefragung. Das für Nordrhein-Westfalen zuständige Landesamt IT.NRW geht davon aus, für das Auswerten alle vorhandenen Daten bis 2016 zu brauchen.
Der Zensus 2011 basierte in Deutschland auf einem neuen Verfahren: Während bei den früheren Volkszählungen alle Haushalte befragt worden waren, wurden vor zwei Jahren in erster Linie Daten aus Verwaltungsregistern – wie zum Beispiel den Einwohnermelderegistern und dem Register der Bundesagentur für Arbeit – verwendet. Informationen, die nicht in den Verwaltungsregistern enthalten sind, wie beispielsweise über die Gebäude und Wohnungen oder zur Ausbildung der Bevölkerung, wurden durch Befragungen gewonnen.