Erste Vertragskündigung für Abfallentsorger Stratmann aus Velmede
Schloss Hamborn kündigt Entsorgungsvertrag für die Müll-Container
VON KARL FINKE
Paderborn/Borchen-Schloss Hamborn. In der öffentlichen Diskussion über das geplante Industrieheizkraftwerk Mönkeloh hat die Rudolf-Steiner-Werkgemeinchaft eine politische Entscheidung gegen den Antragsteller für die Müllverbrennung getroffen. Das Unternehmen Stratmann hat den Auftrag für die Entsorgung der Abfall-Container in Schloss Hamborn verloren.
Während die grauen, blauen und grünen Tonnen auch in Hamborn im Rahmen des Vertrages der Gemeinde Borchen von Stratmann entsorgt werden, ist die Werkgemeinschaft bei den Abfall-Containern ein privatwirtschaftlicher Betrieb. Insgesamt 15 Großbehälter stehen an der Rehaklinik, dem Landschulheim und Altenwerk. Die Entsorgung kostet im Jahr zurzeit gut 23.000 Euro, so Sprecher Gerd Bögeholz.
Nicht, dass die antroposophische Gemeinschaft unzufrieden mit der Müllabfuhr durch Stratmann wäre. „Wir wollen ein Signal setzen“, sagt Bögeholz zur Kündigung des Entsorgungsvertrages zum 23. November. Die Schloss Hamborner zählen zu den über 45.000 Einwendern gegen die von Stratmann geplante Anlage im Süden Paderborns.
„Wir müssen schlussfolgern, dass es Ihnen egal ist, dass Ihr Vorhaben starke Kollateralschäden (Begleitschäden, die Redaktion) verursacht, und dass für Sie ausschließlich Profitorientierung ausschlaggebend ist“, schreibt die Werkgemeinschaft in ihrer Kündigung, die gestern bei dem Unternehmen Stratmann eintreffen sollte. In Schloss Hamborn sieht man die Gesundheit der Reha-Patienten, alle Altersgruppen vor Ort und die biologisch-dynamische Landwirtschaft durch einen möglichen Schadstoffausstoß des Kraftwerks gefährdet. Das haben die Verantwortlichen auch noch einmal der Regierungspräsidentin geschrieben.
„Was bewirkt solch eine Anlage eigentlich wirtschaftlich? fragt Böseholz, und er meint: „Arbeitsplätze werden dadurch nicht geschaffen – andernorts werden sie aber vernichtet.“ Mit Blick in Richtung Detmold sagt er: „Auch wir möchten als Unternehmen ernst genommen werden.“ Lothar Dietrich aus dem Hamborner Sprechteam ergänzt: Was das Unternehmen Stratmann auf seinen Internetseiten über umweltbewusstes Handeln sage, stünde ganz im Gegensatz zu den Planungen in Mönkeloh.
Die Werkgemeinschaft will auch Gespräche mit der Gemeinde Borchen über die weitere reguläre Müllentsorgung führen.
(Aus Neue Westfälische Paderborn vom 23.04.2008)