Der Hochsauerlandkreis und das Trauerspiel „RWE-Aktie“
Der Kurs der RWE-Aktie fällt weiter. Heute (am 14.09.2015) erreichte ihr Kurs mit 11,80 Euro sein bisheriges Allzeit-Tief. Der Höchststand lag bei 97,90 Euro. Das war im Jahr 2007. Seitdem geht es mit der RWE-Aktie mehr oder weniger kontinuierlich bergab, in letzter Zeit mit besonders viel „Schwung“.
Die Verluste beeinträchtigen auch die Dividenden-Ausschüttung. Zuletzt wurde nur noch 1 Euro pro Aktie ausgezahlt. 2009 waren es 4,50 Euro. Ob zukünftig noch 1 Euro Dividende zu halten ist, scheint fraglich. Analysten erwarten weitere deutliche Dividendenkürzungen und eine Herabstufung des Kursziels von 28 Euro auf 14 Euro.
Was hat das mit uns Otto Normalos zu tun? Ne Menge! Als Einwohner des Hochsauerlandkreises sind wir alle indirekt RWE-Aktienbesitzer. Der HSK hält nämlich fast 6 Millionen Stück dieser Wertpapiere, das sind fast 1% des gesamten Aktienbestandes dieses großen Energiekonzerns. Sie verhageln dem Kreis nicht erst seit kurzem die Bilanzen. Zum einen ist der Wertverlust dramatisch, zum anderen macht sich die deutlich geringere Dividenden-Ausschüttung im Haushalt bemerkbar. Das Trauerspiel begann ja schon vor Jahren und geht jetzt in den X-ten Akt, mit immer schlechteren Ergebnissen.
Der HSK möchte die Verluste vielleicht nicht alleine kompensieren. Möglich, dass er deswegen den Städten und Gemeinden für 2016 und in den folgenden Jahren die Kreisumlage erhöht. Die ohnehin finanziell schon stark gebeutelten Kommunen sehen sich dann vielleicht gezwungen, Geld bei den Bürgern, etwa durch die Erhöhung der Grundsteuern, einzusammeln. Wer weiß?
Besonders unglücklich war der Aktien-Nachkauf durch den HSK in Höhe von 30 Millionen Euro im Jahr 2009. Da zeichnete sich das bevorstehende Dilemma schon ab. Die Intervention der Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) blieb seinerzeit leider erfolglos. Wie wir wissen, sind die vielen Millionen, die der HSK damals aus seinen liquiden Mitteln ausgegeben hat, nun weitgehend verbrannt.
Wie stellt sich der Verlust durch die RWE-Aktien für den HSK aktuell dar? Die SBL/FW schickte dem Landrat am 08.09.2015 diese 5 Fragen:
1. Wie hoch beziffern Sie aktuell die Verluste aus dem Aktien-Nachkauf des Hochsauer¬landkreises im Jahr 2009?
2. Wann nimmt der Kämmerer voraussichtlich die nächste Wertberichtigung vor, und in welchem Umfang?
3. Welchen Gesamtumfang für den HSK und die ihm zuzuordnenden Gesellschaften werden dann die Wertberichtigungen auf die RWE-Aktien erreicht haben?
4. Welche Maßnahmen planen Sie, um zu verhindern, dass der Hochsauerlandkreis weitere finanzielle Einbußen durch Wertverluste der RWE-Aktie erleidet?
5. Falls der Aktiennachkauf 2009 nicht erfolgt wäre und somit der HSK die damit verbundenen Verluste nicht realisieren müsste, für wie viele Jahre hätte anstatt dessen von dem verlorenen gegangenen Geld ein Sozialticket finanziert werden können?