Bahnhof Neheim- Hüsten: Wie wird das Verkehrsproblem gelöst?
DerWesten – 09.11.2009
http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/staedte/arnsberg/2009/11/9/news-140264330/detail.html
Gutachten ohne gravierend neue Erkenntnisse
Der Stau-Wahnsinn wird kein Ende haben
Hüsten. Eine effektive, aber teure Möglichkeit, die langen Staus vor den geschlossenen Bahnschranken am Bahnhof Neheim-Hüsten zu verringern, wäre die Verlegung der Bushaltestellen am Bahnhof auf das Gelände der jetzigen RLG-Gleise in Höhe der Firma Wesco.
Dies würde der Stadt allerdings etwa 1,8 Millionen Euro kosten, da sich die RLG von der Stadt Arnsberg die technisch durchaus mögliche Verlegung der Gleise von der Bahnhofstraßenseite auf die Kleinbahnstraßeseite bezahlen lassen würde. Angesichts der städtischen Finanzkrise erscheint diese Bau-Option zur Stauverringerung allerdings illusorisch.
Vor einigen Monaten hatte die Stadt Arnsberg ein externes Gutachten zur Verbesserung der Verkehrssituation am Bahnhof in Auftrag gegeben. Das mittlerweile mit deutlicher Verspätung eingereichte Gutachten erbrachte allerdings nach WP-Informationen keine gravierend neuen Erkenntnisse. Das Gutachten legt den Kommunalpolitikern zwar einige Optionen zur Stauverringerung dar, die sich aber aus verschiedenen Gründen in der Praxis wahrscheinlich nicht realisieren lassen.
So würde die Option, die Schranken erst bei der Abfahrt des Zuges aus dem Bahnhof in Richtung Hagen zu schließen, dazu führen, dass die Züge auf dem Weg von Arnsberg nach Neheim-Hüsten langsamer fahren müssten und im Endeffekt eine vierminütige Verspätung im Fahrplan verursachten. Dies würde bedeuten, dass Fahrgäste in Hagen Anschlusszüge verpassten.
Alternativ müsste der gesamte Fahrplan in der Großregion Ruhr-Lippe geändert werden, damit die Schranken in Hüsten länger geöffnet bleiben können. Dies könnten aber aller Voraussicht nach die heimischen politischen Mandatsträger (HSK-Kreistagsmitglieder) im Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) gegenüber anderen Politikern aus anderen Landkreisen in der ZRL-Verbandsversammlung nicht durchsetzen.
Eine andere Option zur Stauverringerung – die Grünschaltung der Ampel an der Bahnhofstraße nach Öffnung der Bahnschranken in Richtung Neheim – besteht zwar jetzt schon, doch durch die Vorrangschaltung der Busampel im Einmündungsbereich Kleinbahnstraße wird das Abfließen des gestauten Verkehrs doch wieder verhindert. Nach Öffnung der Schranken stehen die Pkw-Fahrer wieder vor der „Rot” zeigenden Ampel am Busbahnhof. Wenn wenige Busse fahren, ist das Problem zwar nicht so akut, aber besonders zur „Rush Hour” des Schülerbusverkehrs (morgens und mitags) bilden sich mehrere Kilometer lange Pkw-Rückstaus auf der Kleinbahnstraße bis hinauf zum Holzener Weg.
Die Option, alle Busse generell über die jetzige Busbahnhof-Ausfahrt Bahnhofstraße abfahren zu lassen, geht nach Expertenmeinung auch nicht, weil es zu den Bus-Spitzenzeiten keine ausreichenden Rangiermöglichkeiten auf dem Platz gebe. So bliebe die Verlegung des Busbahnhofs auf das Gelände der RLG-Gleise, was aber teuer wäre. Unterm Strich wird sich also wahrscheinlich nicht viel tun am Bahnhof – die Stadtverwaltung will die Ergebnisse des Gutachtens in der ersten Ausschuss-Sitzungsrunde Anfang 2010 ausführlich vorstellen. Das endgültige Gutachten liegt übrigens bisher immer noch nicht vor. Die letzte Fassung wurde noch einmal zur Überarbeitung ans Gutachterbüro zurückgeschickt.