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Wird das Sauerland abgeholzt?

By admin at 12:01 am on Wednesday, April 21, 2010

Der Landschaftsbeirat des Hochsauerlandkreises beschäftigte sich im Februar 2010 mit „Abholzungsmaßnahmen im westlichen Hochsauerlandkreis“.

Vorwiegend im Stadtgebiet Arnsberg wurden in letzter Zeit, wie es in der Verwaltungsvorlage 8/107 heißt, „umsturzgefährdete Einzelbäume entnommnen“ und „Sichtschneisen freigehalten“. Der Verkehrssicherungspflicht müsse Genüge getan werden!

Im Landschaftsbeirat wurde der Verdacht laut, dass in den letzten Jahren die Verkehrssicherungspflicht mehrfach missbraucht worden sei. Als Beispiel führte ein Ausschussmitglied folgendes an (Zitat aus dem Sitzungsprotokoll):
„Z.B. hat der SGV für den Freischlag des Ehmsendenkmals votiert. Kurz danach wurde festgestellt, das einige Bäume einsturzgefährdet sind und abgeholzt werden müssen. Nunmehr ist der gesamte Hang unter dem Denkmal abgeholzt. Als weiteres Beispiel nennt er den Segelflugplatz Altes Feld in Arnsberg. Dort wurden in einer Nacht- und Nebelaktion Pappeln gefällt. Es wurde systematisch vorgegangen, so dass die Pappeln nicht wieder ausschlagen konnten. Am Schlossberg in Arnsberg wurden auf Wunsch einiger Interessenten Sichtschneisen geschlagen, um eine bessere Sicht auf das restaurierte Schloß zu haben. …. Nach Auffassung des Landschaftsbeiratsmitglieds drängt sich der Verdacht auf, dass ein gewisses System hinter den Abholzungsmaßnahmen steht.“

Ein weiteres Ausschussmitglied bestätigte diese Ausführungen. In Sundern bestünden die gleichen Probleme. Als Hauptakteur nannte er den dortigen Betriebshof.

Andere Mitglieder des Gremiums sahen die Situation offenbar anders. Sie wiesen u.a. darauf hin, dass Pappeln im Alter von 40 Jahren als nicht mehr verkehrssicher gelten und, dass Sichtschneisen an der Ruhr zur besseren Sicht in den Naturraum dienen.

Die Untere Landschaftsbehörde geriet im weiteren Sitzungsverlauf auch in die Kritik. Sie würde zu wenig bzgl. des Vorgehens der Stadt Arnsberg unternehmen, hieß es. Der Eingriff unterhalb des Schreppenbergs sei im Zusammenarbeit mit der Unteren Landschaftsbehörde erfolgt. Nach Abschluss der Maßnahme wäre eine vollständige Abholzung zu verzeichnen. Es wurde vorgeschlagen, ein Gespräch mit dem Landrat und dem Bürgermeister der Stadt Arnsberg zu führen. Ein Vertreter der Unteren Landschaftsbehörde erläuterte daraufhin, die Probleme seien nicht an sie herangetragen worden, und unterbreitete den Vorschlag, auf die Stadt Arnsberg und evtl. auch auf die Stadt Sundern zuzugehen und sie darauf hinzuweisen, dass sie unter Beobachtung stünden.

Abholzungsorgien gab und gibt es aber nicht nur in den Stadtgebieten von Arnsberg und Sundern. In Meschede wütete vor einigen Jahren der Bauhof auch ausgiebig. Der Hintergrund war ein tragischer Unfall eines jungen Mädchens. Danach nahm es die Stadt mit der Verkehrssicherungspflicht besonders genau. An den Vorfall in Meschede erinnerte auch ein Mitglied des Landschaftsbeirats und mahnte an, der Gesetzgeber müsse in diesem Bereich tätig werden.

Aus Brilon erreicht uns die Meldung, dass hier in den Naturschutzgebieten in den letzten Monaten geholzt wurde was das Zeug hielt. Dabei gibt es für solche Maßnahmen in Naturschutzgebieten gar keine rechtliche Grundlage. Zum Glück hat sich ein Mitglied der Briloner Bürgerliste (BBL) eingemischt und mit Fachleuten gesprochen. Auf Grund dieser Nachfragen konnten einige Areale vor der Abholzung gerettet werden.

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April 21, 2010 @ 4:42 pm

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