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WamS: Perstop leitet Tosu weiterhin direkt in die Ruhr

By admin at 11:07 am on Sunday, June 8, 2008

Gift immer noch in Ruhr

Verschmutzung durch Tosu und PFT kaum eingeschränkt

Im Skandal um die Verschmutzung der Ruhr mit verschiedenen Giften kann NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) immer noch kaum greifbare Erfolge vorweisen. Weder die Verschmutzung des Trinkwasserflusses Ruhr mit der Chemikalie Tosu noch die PFT-Belastungen aus den Kläranlagen des Ruhrverbandes wurden konsequent eingeschränkt, wie aus Messdaten hervorgeht, die der “Welt am Sonntag” vorliegen.

Vor allem ist überraschend, dass die Chemikalie Tosu nach wie vor in nahezu unveränderter Menge in der Ruhr zu finden ist. Am 30. April hatte Minister Uhlenberg mit großem Medienaufwand eine Reinigungsanlage bei der Firma Perstorp in Arnsberg eingeweiht. Der Kauf der Reinigungsanlage war mit rund 200 000 Euro vom Minister unterstützt worden.

Die Tosu-Werte in der Ruhr lagen am 2. Juni nach Angaben des Landesumweltamtes an der Messstelle Fröndenberg bei 6490 Nanogramm je Liter Ruhrwasser. Ende März lagen die Werte bei 3070 Nanogramm. Im Trinkwasser des Wasserwerkes Echthausen, das große Teile von Unna, Hamm, Soest, Kamen und Lünen versorgt, wurden im Mai Werte von 3600 Nanogramm je Liter gemessen. Im April lagen die Werte bei 2800 Nanogramm je Liter. Zum Vergleich: Die Trinkwasserkommission hält 300 Nanogramm für unbedenklich.

Die Wasserwerker weisen jede Schuld von sich, das Wasser nicht sauber zu halten. “Es gibt keine bekannte Technik, die Tosu zurückhalten könnte. Die Einleitung muss an der Quelle verstopft werden”, sagt ein Insider. Eigentlich dachte man, dies sei mit der Installation der Reinigungsanlage geschehen. Doch Quellen aus dem Umweltministerium berichten, dass nur ein Teil der Abwässer der Firma Perstorp durch die Anlage geleitet werde. “Das meiste wird weiter direkt in die Ruhr geschüttet.”

Auch die Lage bei den PFT im Ruhrwasser ist nach wie vor bedenklich. Zwar ist das Gift nicht mehr im Trinkwasser der Menschen an der Ruhr in bedenklichen Konzentrationen. Doch wie bereits nachgewiesen wurde, greift das Gift auf die Nahrungskette durch. Kühe, die Gras von verseuchten Feldern fressen, sind genauso belastet, wie Angler, die regelmäßig Fische aus der Ruhr verzehren. Doch gerade bei den Haupteinleitern, den Klärwerken an der Ruhr, geschieht wenig.

Aus Zahlen, die dieser Zeitung vorliegen, geht hervor, dass von Februar bis Mai die Giftfrachten aus den Klärwerken Arnsberg-Neheim, Hemer, Iserlohn und Rahmedetal teilweise stark angestiegen sind. Nach den vorliegenden Informationen werden etliche Kläranlagen nicht mehr regelmäßig oder gar nicht mehr beprobt. Dazu wurden Messwerte aus dem März auch bei den besonders stark betroffenen Kläranlagen wie Werdohl oder Rahmedetal vernichtet, weil Proben nicht “korrekt konserviert” wurden. Nach Auskunft des Landesumweltamtes seien Kühlketten unterbrochen worden.

aus Welt am Sonntag 8.6.2008

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