Viren aus dem Trinkwasser fernhalten
Die Hochsauerlandwasser GmbH ist auf einem gutem Weg, zu dieser Meinung gelangte auch der ehemalige Leiter des Staatlichen Umweltamtes Aachen, Dipl.-Ing. Wilfried Soddemann.
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL) hatte zu einer Info-Veranstaltung zum Thema Qualität des Trinkwassers eingeladen. Die beiden Fachleute in Sachen Trinkwasser, Dipl.-Ing. W. Soddemann und Dipl.-Ing. R. Dietrich, stellten zunächst jeweils eine umfangreiche Präsentation vor und beantworteten im Anschluss etliche Fragen des interessierten Publikums.
Herr Soddemann erläuterte, untermauert von Daten und Fakten, wieso es gerade in den Wintermonaten häufig zu einer Kontamination des Trinkwassers mit Krankheitserregern wie Noro-, Rota- und Influenzaviren kommen kann. Auch das Sauerland sei von diesem Problem betroffen, da unser Trinkwasser vorwiegend aus Oberflächengewässern gewonnen wird. Dieses Wasser könne durch tierische und menschliche Ausscheidungen verunreinigt sein. Um beispielsweise der im Winter so häufig auftretenden Magen- und Darmgrippe erfolgreich vorzubeugen, müsse unser Leitungswasser durch moderne Filtertechniken, wie z.B. der Ultrafiltration, gereinigt werden.
Der technische Leiter der Hochsauerlandwasser GmbH, Herr Robert Dietrich, stellte im Anschluss dieser Präsentation sein Unternehmen vor. Die Hochsauerlandwasser GmbH ist für die Wasserversorgung der Städte Meschede und Olsberg und der Gemeinde Bestwig zuständig. Herr Dietrich erläuterte u.a., sein Unternehmen beziehe, je nach Bedarf, auch einen gewissen Teil des Trinkwassers für die drei zu versorgenden Kommunen aus dem Sorpesee, ansonsten käme das Wasser aus dem Einzugsgebiet der Ruhr. Die Hochsauerlandwasser GmbH investiere zur Zeit bei dem Wasserwerk Stockhausen in modernste Filtertechnik. Dort würden demnächst sowohl Ultramembranfilter wie auch Aktivkohlefilter im Einsatz sein. Das Werk Mengesohl in Meschede arbeite schon seit Jahren mit dieser Technik. Herr Dietrich berichtete weiter, er habe seinerzeit, als er sich für die effizientere Wasseraufbereitung einsetzte, seitens manch anderer Wasserwerke gewisse Widerstände erfahren.
Die beiden Fachleute Dietrich und Soddemann waren sich einig darin, dass der Weg, den die Hochsauerlandwasser GmbH eingeschlagen hat, der richtige ist.
In der anschließenden Diskussion wurde klar, dass die Sauerländerinnen und Sauerländer sich größere Sorgen um PFT, als um Viren im Wasser machen. Ein Herr aus Meschede berichtete, er habe bereits vor über zwei Jahren mehrfach Behörden und politische Parteien darauf hingewiesen, dass auch in der Nähe seines Wohngebietes in großen Mengen eine übelriechende Masse auf Böden aufgebracht worden sei. Er vermutet, es handele sich dabei um den berühmt berüchtigten, mit PFT versetzten „Bodenhilfsstoff“. Seinen Meldungen sei offenbar zwischenzeitlich niemand nachgegangen.
Die Hochsauerlandwasser GmbH hat aber auf das PFT-Problem schnell reagiert; denn PFT ist auch in der Ruhr und ihren Nebenflüssen nachweislich vorhanden. So wurde bereits vor über zwei Jahren ein belasteter Brunnen im Raum Bestwig vom Netz genommen.
Ultramembranfilter sind nicht in der Lage, PFT aus dem Wasser zu holen. Dazu bedarf es zusätzlicher Aktivkohlefilter. Die haben die hiesigen Wasserwerke bereits im Einsatz bzw. rüsten sie nach.
Ärgerlich ist nach Ansicht der SBL-Fraktion, dass die Verursacher des PFT-Umweltskandals für ihre Handlungen bisher weder zur Verantwortung noch zur Kostenübernahme herangezogen werden konnten. So bleibt uns Wasserverbrauchern wohl nichts anderes übrig, als die Kosten für die ansonsten nicht erforderlichen Aktivkohlefilter zu zahlen.
Lt. Aussage von Herrn Soddemann verteuert sich die Wasseraufbereitung auch durch Ultramembranfilter etwas. Nach seiner Berechnung liege der Betrag zwischen 0,50 Euro und 1,- Euro pro Person im Monat. Aber das erspare uns, so Herr Soddemann, einerseits den Kauf von erheblich teurerem Mineralwasser und bedeute einen wichtigen Schritt in Sachen Gesundheitsvorsorge.