Laubholzanpflanzungen nach Kyrill
Als Folge des Sturms Kyrill wurde vom Land NRW ein umfangreiches Förderprogramm zur Wiederbewaldung aufgelegt. Die Zielsetzung des Förderprogramms “Kyrill” war es den Laubholzanteil zu erhöhen.
Lt. aktuellen Radiosendungen ergaben Stichproben, dass mehr als die Hälfte der Neuanpflanzungen im Briloner Süden vom Wild bereits aufgefressen worden seien.
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste möchte u.a. wissen, wie viele Maßnahmen im Privatwaldbesitz bisher mit Laubholzanpflanzungen gefördert wurden und beantragt daher für die nächste Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten (am 16.06.2009), einen „Sachstandsbericht und Information über die Maßnahmen und die Auswirkungen des Förderprogramm „Kyrill“.
Matthias Schulte-Huermann von der SBL-Fraktion erläutert den Antrag wie folgt:
Als Folge des Sturms Kyrill wurde vom Land NRW ein umfangreiches Förderprogramm zur Wiederbewaldung aufgelegt.
Die Zielsetzung des Förderprogramms Kyrill war es den Laubholzanteil zu erhöhen. Dazu sieht das Förderprogramm vor, dass Laubholzanpflanzungen je nach Pflanzengröße und Art mit 65 bis 70 Cent je Pflanze bezuschusst werden. Dieser Zuschuss deckt jedoch nicht einmal die Kosten der Pflanze. Für Pflanzung, Jungwuchspflege und der notwendige Schutz vor Wildverbiss entstehen erhebliche weitere Ausgaben, die der Waldbesitzer zu tragen hat. Somit ist es insbesondere für die Privatwaldbesitzer ein teures Unterfangen Laubholz zu pflanzen. Nach Ansicht der SBL hätten die Förderung der Laubholzanpflanzung höher sein müssen.
Es stellt sich die Frage, wie viele Maßnahmen im Privatwaldbesitz bisher mit Laubholzanpflanzungen gefördert wurden.
Zudem fehlen in den Förderrichtlinien Maßnahmen für eine natürliche Wiederbewaldung. Auf vielen Kyrill-Flächen würde sich bei uns ein artenreicher Laubmischwald entwickeln, wenn der Wilddruck auf den
Flächen geringer wäre. Dies lässt sich allerdings oftmals leider nur durch eine komplette Einzäunung der Flächen erreichen, die nicht (mehr) efördert wird.
Eine weitere Frage ist, welche Möglichkeiten die Forstverwaltung sieht, um den Wildverbiss an neu angelegten Forstkulturen bzw. Naturverjüngungen zu minimieren.
Statt die Entwicklung mit Laubholz stärker zu fördern, hat das Land im vergangenen Jahr offensichtlich die Vorliebe der heimischen Waldbesitzer für Schnittgrün- und Weihnachtsbaummonokulturen weiter finanziell unterstützt. Unter dem Begriff „vorbeugender Waldschutz“ wurde vom Land die Häckselung großer Flächen gefördert, auf denen nachfolgend Weihnachtsbäume gepflanzt werden. Bei diesen Maßnahmen wird die Bodenstruktur vollkommen zerstört. Eine erosionsgefährdete Kultursteppe ist die Folge. Mit nachhaltiger Forstwirtschaft im öffentlichen Interesse hat das nach unserer Ansicht nichts zu tun.
Auch hier beantragen wir die Darstellung wie viele ehemalige Waldflächen gemulcht und mit Abies nobilis bzw. Nordmannstannen bepflanzt wurden.
Zu den angesprochenen Sachfragen sollte ein Vertreter der Forstverwaltung eingeladen werden.
Passend dazu sendete am 12.05.09 Radio Sauerland mehrmals folgende Meldung:
„Das Briloner Forstamt fordert, mehr zu jagen. Das sei eine Möglichkeit, den starken Verbissschäden an den neugepflanzten Bäumen entgegenzuwirken.
REPORTERBERICHT
Brilons Forstamtsleiter Bub bedauerte, dass es keine Abschusspläne für die Jäger im HSK gebe. Stichproben ergaben, dass mehr als die Hälfte der Neuanpflanzungen im Briloner Süden vom Wild bereits aufgefressen worden seien. Das ‘waldbauliche Ziel’ sei gefährdet, so Bub.
Allein in diesem Jahr sollen im Briloner Stadtforst rund 660 000 neue Bäume gepflanzt werden. 500 000 neue Bäume sind bereits in den Waldboden gesetzt worden.“