Alle Flächen einer Baumschule auf PFT untersuchen!
Mitte Mai beantragte die SBL-Fraktion beim Landrat einen „Bericht über die Ergebnisse der Überprüfung aller Flächen“ einer namentlich genannten großen Baumschule aus dem Hochsauerlandkreis. Alle eigenen und angepachteten Flächen dieses Unternehmens sollten lt. Antrag der SBL auf das Vorhandensein von PFT überprüft und die Ergebnisse veröffentlicht werden.
Die Kreisverwaltung antwortete sinngemäß, bekanntlich wären im Kreisgebiet 55 Flächen ermittelt worden, die mit dem sog. Bodenhilfsstoff „Terra Farm“ von der Fa. GW-Umwelt beaufschlagt worden sind. Acht dieser Flächen seien von der Firma ….. bewirtschaftet worden. Fünf dieser Flächen wären im Rahmen der Pilotuntersuchungen untersucht worden. Die Ergebnisse seien im Internet abrufbar. Eine weitere Fläche dieser Firma liege im Gemeindegebiet Bestwig. Das Ergebnis werde bekannt gegeben.
Die Laborergebnisse der übrigen zwei Flächen des Baumschulbetreibers, auf die sich der Antrag der SBL-Fraktion bezog, lagen als Anhang dem oben zitierten Antwortschreiben der Kreisverwaltung bei. Demnach waren im Juni 2008 in Brilon-Scharfenberg und in Brilon-Rixen jeweils 2 Bodenproben genommen und ausgewertet worden. In Scharfenberg ermittelte die AGROLAB Laborgruppe 58 bzw. 52 Nanogramm PFOS pro Kilogramm Acker. In Rixen lagen die Werte in dem bereits bedenklichen Bereich von 90 Nanogramm PFOS je Kilogramm Boden und 110 Nanogramm PFOS je Kilogramm Acker.
– Der Schadstoff PFOS wurde Anfang Mai 2009 von der 4. Vertragsstaaten-Konferenz der Stockholmer Konvention verboten! –
Die Kreisverwaltung schreibt des Weiteren, es sei davon auszugehen, dass die besagte Baumschule mehr als die vorgenannten acht Flächen im Sauerland bewirtschaftet. Dem Hochsauerlandkreis seien die angepachteten Flächen allerdings nicht bekannt. Eine Erfassung der im Eigentum dieser Firma als Baumschule genutzten Flächen liege auch nicht vor. Daher sei eine Beprobung aller Grundstücke der betreffenden Firma nicht durchführbar.
Zudem gebe es keine Hinweise darüber, dass über die bereits gemeldeten und bekannten Flächen hinaus noch weitere Flächen mit Material der Fa. GW-Umwelt beaufschlagt worden sind. Das in regelmäßigen Abständen stattfindende Gewässermonitoring ließe keine Rückschlüsse auf weitere mit belastetem Material beaufschlagte Flächen zu.
In älteren Akten der SBL-Fraktion fanden sich noch folgende Infos: Im HSK wurden 55 Flächen von insgesamt 342 ha mit 4.000 t Trockensubstanz des besagten, mit PFT belasteten Bodenhilfsstoffs „Terra Farm“ von der Firma GW Umwelt „gedüngt“ (sprich auf lange Zeit vergiftet). Zusätzlich wurden auf 325 Flächen in der Größe von insgesamt 334 ha 1.424 t Trockensubstanz (giftiger) Klärschlamm aufgebracht.
Leider konnten die Verursacher des PFT-Umweltskandals bis zum heutigen Tag nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Die Lasten trägt – wie fast immer – die Allgemeinheit.
Die SBL-Kreistagsfraktion fordert den Landrat auf, alle von dieser namentlich genannten Baumschule genutzten Flächen zu ermitteln und Bodenproben zu nehmen. Die Behauptung, dass dies nicht durchführbar sei, ist nicht nachvollziehbar. Außerdem sollten die bereits bekannten verseuchten Flächen und ihre Umgebung regelmäßig nachuntersucht und die Ergebnisse – ohne weitere Nachfrage – veröffentlicht werden.