WP-Chef gegen Online-Ausgabe
Am Montag abend war der Chefredakteur der Westfalenpost zum “Gespräch mit Lesern” im Briloner Kolpinghaus. Vorweg: Die Veranstaltung dauerte zwar über zwei Stunden, aber das Gespräch mit den Lesern fiel sehr kurz aus; bereits nach dem 2. Fragesteller erklärte es der WP-Chef für beendet. Nachher wie vorher kamen ausgewählte Gäste (Bürgermeister, Schützen-Chef und Vorsitzender des Gewerbevereins) als Interviewpartner zu Wort.
Bei den wenigen Fragen, die dem WP-Chefredakteur gestellt werden konnten, ging es u.a. um das Online-Angebot seiner Zeitung. Denn mittlerweile bieten viele andere Zeitungen zumindest für die Abonnenten komplette Online-Ausgaben an, sei es kostenlos (z.B. HNA und Welt) oder gegen eine geringe Zusatz-Gebühr (Neue Westfälische 2,20 Euro je Monat, Westfalenblatt 2,00 Euro je Monat) zum Abo-Preis. Damit will sich Herr Zapp aber nicht befassen. Seine Zeitung soll nach wie vor ein Print-Medium bleiben, nur mit einem unumgänglichen Minimum-Inhalt im Internetportel “DerWesten”.
Im Frühjahr 2009 hatte es von Vertretern mehrerer Parteien erhebliche Kritik an der Politik des WAZ-Konzerns gegeben, zu dem – als einer von vier Titeln – auch die WP gehört. In Südwestfalen wurden über ein Drittel aller Stellen abgebaut und von einem auf den anderen Tag Lokalredaktionen geschlossen. Den Redakteuren war untersagt worden, diese Schritte vorher anzukündigen. Aber Herr Zapp ist der Meinung, dass seine Zeitung auch als einzelnes Blatt eine plurale Berichterstattung liefern würde…