Hohe Investitionskosten für Müllakquise von außerhalb
Heute wurde das Protokoll der letzten Sitzung des Betriebsausschusses veröffentlicht. Dieser Ausschuss ist für den Abfallbetrieb des Hochsauerlandkreises (AHSK) zuständig.
Einige Auszüge, mit Kommentar:
“Herr W. spricht die Müllakquise von außerhalb des Kreisgebietes an. Laut Herrn P. wird derzeit aus vielen anderen Bereichen angeliefert. Diesbezüglich zeichnet sich eine Besserung ab. Angeliefert werden ca. 40.000 – 50.000 t/a. Diese Menge liegt über dem Vorjahreswert.”
Damit wird bestätigt, dass ein großer Teil der Abfallmengen für die Zentrale Deponie (ZRD) in Meschede-Frielinghausen (mindestens 80%) von außen “angeworben” werden muss. Woanders bezeichnet man so etwas als “Mülltourismus”!
“Bezüglich der Müllakquise spricht Herr M. von einem Rechenexempel. Will man größere Mengen von außerhalb annehmen, verfüllt sich dadurch jedoch auch die Deponie schneller, so dass bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Deponie vergrößern werden müsste oder verzichtet man auf eine verstärkte Akquise, so dass man länger mit dem Volumen der Deponie auskommt.”
Wie wahr! Damit wird bestätigt, dass die SBL mit ihrer Einschätzung völlig recht hatte: Der Kreis hätte gut auf die derzeit im Bau befindliche Erweiterung der ZRD verzichten können und dadurch etwa 5 Mio Euro Investitionskosten einsparen können!
“Herr P. stellt dar, dass das Volumen der Deponie noch lange nicht verfüllt ist. Auf Nachfrage von Herrn W. berichtet er, dass 1,0 Mio. m³ von 7,8 Mio. m³ verfüllt sind. Das Volumen war auf die zu erwartenden Hausmüllmengen ausgelegt; dieser darf jetzt aber bereits seit einigen Jahren nicht mehr auf der Deponie angenommen werden so dass das Volumen der Deponie auch langfristig gesehen ausreichend sein wird.”
Das genannte Volumen von 7,8 Mio. m³ würde dann zur Verfügung stehen, wenn noch viele weitere geplante Bauabschnitte tatsächlich realisiert würden, und weitere zig Mio Euro dafür ausgegeben würden. Bisher wurden in Frielinghausen bereits etwa 70 Mio Euro investiert.
Und dass dort seit Juni 2005 kein Hausmüll mehr abgeladen werden darf, war bereits vor dem Baubeginn für die Deponie in Frielinghausen bekannt. Bereits in der “Technischen Anleitung Siedlungsabfall” (TASi) vom 14. Mai 1993 wurde geregelt, dass Hausmüll ab 2005 nur noch mit Vorbehandlung, Wertstoffrechycling und Verbrennung entsorgt werden darf, nicht mehr auf Deponien wie in Frielinghausen. Die TASi wurde übrigens von der damaligen Bundesumweltministerin namens Merkel unterzeichnet. Trotzdem ließen CDU und SPD im HSK die Deponie in Frielinghausen bauen, für ein geplantes Abfallaufkommen von 190.000 Tonnen pro Jahr. Heute ist man froh, wenn ein Viertel dieser Menge reinkommen würde, dank der Akquise von außen…