Informationen und Meinungen zur Kreispolitik im HSK

Tiefbrunnen Burhagen – Trinkwasser nur noch für Notzeiten

By admin at 9:46 pm on Thursday, May 26, 2011

Auf Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL) vom 01.02.2011 bzgl. der neuen B7n bei Brilon und der Auswirkungen der Stilllegung des Tiefbrunnens Burhagen in Brilon teilte der Hochsauerlandkreis u.a. mit, die Genehmigung zur Entnahme von Grundwasser und damit zum Betrieb des Trinkwasserbrunnens Burhagen sei zum 30.06.2007 durch Zeitablauf erloschen. Weiter stand in dem Schreiben: „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine Prognose zur Wiederinbetriebnahme des Tiefbrunnens Burhagen abgeben. Der Betreiber der Wassergewinnungsanlage, die Stadtwerke Brilon AöR, befindet sich derzeit noch in der Phase der Entscheidungsfindung.“

Das war der Stand im Februar 2011. Anfang Mai 2011 fragte das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos erneut beim HSK nach:
• Ist Ihnen bekannt, ob der Betreiber der Wassergewinnungsanlage Burhagen zwischenzeitlich zu einer Entscheidung gekommen ist? Wenn ja, zu welcher?
• Bestehen aus Sicht der Kreisverwaltung irgendwelche Hindernisse, den Tiefbrunnen wieder in Betrieb zu nehmen, wenn der Betreiber dies möchte? Wenn ja, welche Hindernisse bestehen?

Die Kreisverwaltung antwortete Mitte Mai 2011, der Betreiber (die Stadtwerke Brilon) hätte den Tiefbrunnen Burhagen aus dem Regelbetrieb genommen. Er möchte die Wassergewinnungsanlage nur noch in wasserwirtschaftlichen Notzeiten zur Deckung von Bedarfsspitzen nutzen. Ein entsprechender Antrag sei gestellt und von der Unteren Wasserbehörde am 06.05.2011 genehmigt worden. Die Erlaubnis gewähre das Recht, in wasserwirtschaftlichen Notzeiten Wasser aus dem Brunnen Burhagen bis zu einer festgelegten Menge zu entnehmen und unter Einhaltung von Nebenbestimmungen für die Trinkwasserversorgung zu verwenden. Die seinerzeit durch das Gesundheitsamt verhängte Verfügung zur vorübergehenden Stilllegung des Brunnens würde kurzfristig aufgehoben.

Zum Hintergrund der SBL-Anfrage: Der Brunnen Burhagen bei Brilon wurde verunreinigt. Die Vergiftung des Trinkwassers resultiert aus den Folgen einer sehr umstrittenen Baugenehmigung. Ein Immobilienmakler und Nebenerwerbslandwirt erhielt 2005 vom Bauamt der Stadt Brilon die Genehmigung für die Errichtung eines Stalles für ca. 40 Rinder direkt im Einstrombereich dieses Tiefbrunnens, ohne irgendwelche Auflagen. Wegen der Verschmutzung verfügte die Kreisverwaltung die Stillegung des Tiefbrunnens. Der Tiefbrunnen Burhagen konnte vorher Trinkwasser für den Bedarf von mehr als 4.000 Menschen liefern.

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Eine unwahrscheinliche Geschichte …

By admin at 6:51 pm on Saturday, April 30, 2011

… veröffentlichte das “Handelsblatt” am 01.04.2011. Kaum zu glauben, Deutschland und das Sauerland sollen zu einem El Dorado werden. „Die Stunde der Schatzsucher“ heißt der zweiseitige Artikel im seriösen Handelsblatt. Gehen wir auf den Inhalt ein:

Die Tageszeitung berichtet, in ganz Deutschland entstünden neue Bergwerke. „Einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag haben deutsche Töchter ausländischer Konzerne in den vergangenen zwei Jahren in den Aufbau des deutschen Bergbaus 2.0 investiert“. Die hohen Rohstoffpreise versprächen ein Milliardengeschäft und nährten den Traum der Wirtschaft von einer unabhängigeren Rohstoffversorgung. Das Vorbild für die Förderung all dieser Rohstoffe (incl. der Ausbeutung von „unkonventionellem“ Erdgas) seien die USA. Die Verfahren für die Förderung von Gas, Metallen und Mineralien ließen sich einfach auf Deutschland übertragen. Die geologischen Voraussetzungen seien nahezu identisch mit denen in den USA. Aus dem Artikel des Redakteurs Sven Prange geht auch hervor, deutsche Unternehmen seien bei dem Geschäft in der Minderheit. Unternehmen aus dem Ausland gehörten mehr als 50 Prozent aller in Deutschland geförderten Rohstoffe.

Dem umfangreichen Bericht fügt das Handelsblatt eine Deutschland-Karte mit Kennzeichnung der „Standorte aktiver Förderung“ bei. Demnach sollen im Raum Brilon riesige Mengen Kupfer, Blei, Zink und Silber abgebaut werden. Das erwartete Abbauvolumen beträgt 8 Mrd. Euro; kein anderes Gebiet in Deutschland hat laut Angaben des Handelsblatts ein höheres Abbauvolumen zu erwarten. Auch der Investor wird genannt. Es handelt sich um den dänischen Konzern Scandinavian Highlands.

So ganz konnten wir uns den Gedanken „April, April!“ nicht verkneifen. Doch ist das ein Thema zum Spaßen? Etwas misstrauisch riefen wir (gemeint ist mit „wir“ die Sauerländer Bürgerliste) beim Handelsblatt an. Eine freundliche Mitarbeiterin sagte, ihr sei nicht bekannt, dass am 01.04. im Handelsblatt Aprilscherze veröffentlicht worden sind.

Da von offizieller Seite bis dato über „Schatzsucher-Aktivitäten“ im Sauerland noch nichts bekannt gegeben war, stellte Reinhard Loos von der Sauerländer Bürgerliste (SBL) am 05.04. eine Anfrage an den Landrat und erkundigte sich:

• Was weiß die Kreisverwaltung über neue Pläne zur Förderung von Rohstoffen im HSK?

• Können Sie die Informationen des Handelsblatts bzgl. des Bergbau-Standorts in oder um Brilon bestätigen?

Am 13.04.2011 teilte daraufhin die Kreisverwaltung mit: „Für das Verfahren zur Erkundung, Aufsuchung und Gewinnung von Rostoffen ist die Abteilung Bergbau und Energie der Bezirksregierung Arnsberg zuständig. Der Hochsauerlandkreis ist bisher nicht über entsprechende Pläne informiert worden.“

Und: „Der Inhalt des Artikels im Handelsblatt wird z.T. durch Informationen aus dem Internet bestätigt (z.B. www.scandinavian-highlands.com/projects/brilon). Darüber hinaus liegen dem Hochsauerlandkreis keine Informationen vor.“

Offenbar fand der Sauerland-Kurier eine an die Lokalzeitungen verschickte Pressemitteilung der SBL zu diesem Thema höchst spannend. Die Redaktion widmete der eventuellen „Renaissance des Bergbaus“ am 17.04.2011 einen längeren Bericht auf der Titelseite. Der Sauerlandkurier erkundigte sich für die Recherche zu seinem Artikel ebenfalls zum einen beim Handelsblatt, zum anderen bei der Kreisverwaltung und bei der Bezirksregierung in Arnsberg. Bei der Bezirksregierung habe sich der Pressesprecher zunächst ungläubig gegeben, hätte jedoch seinerseits recherchiert und dann erklärt, die Firma Brilon Minerals GmbH habe sich vor Jahren das Aufsuchungsfeld gesichert. Gegenwärtig lägen aber keine Anträge, etwa auf Probebohrungen vor. Die Redakteurin des Sauerland-Kuriers fragte daraufhin beim Bürgermeister der Stadt Brilon nach und erfuhr, dass bei der Stadt Brilon kein Schreiben oder Antrag vorliege. Der Bürgermeister habe geäußert, Brilon freue sich über jede Firma, die Interesse bekundet, am Wirtschaftsstandort Brilon etwas zu machen.

Abschließend schreibt der Sauerlandkurier: „Ob künftig in Brilon wieder Rohstoffe im großen Stil abgebaut werden, bleibt abzuwarten. Das zuständige Unternehmen Brilon Minerals GmbH war bislang nicht zu erreichen.“

Das Unternehmen hat übrigens seinen Sitz in Hamburg.
Rätseln wir also weiter ob und wann dem Sauerland ein neuer „Silberrausch“ bevorsteht!

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Erdgasprobebohrungen im HSK – Kreisverwaltung antwortet auf Anfrage der SBL

By admin at 4:07 pm on Monday, April 11, 2011

Die Kreisverwaltung schrieb zur Anfrage der Sauerländer Bürgerliste (SBL) vom 22.03.2011 folgendes:

„Die Rechtslage zur Gewinnung von unkonventionellem Erdgas ist auf der Internetseite der Bezirksregierung Arnsberg dargelegt. Entsprechend den o.g. Internetveröffentlichungen sind im Hochsauerlandkreis bislang keine Genehmigungen von Probebohrungen zur Gewinnung von unkonventionellem Erdgas erteilt worden. Auch liegen nach hiesigen Erkenntnissen keine Anträge vor. Eine Beteiligung der Unteren Wasserbehörde des Hochsauerlandkreises aufgrund des Erfordernisses einer wasserrechtlichen Erlaubnis ist demzufolge auch noch nicht erfolgt.

Entsprechend der Antwort zur Frage 1 können keine Antragsteller benannt werden. Für eine eventuelle Antragstellung kommt nur die Fa. Wintershall GmbH in Frage, da sie die Aufsuchungsberechtigung für das Bergbaufeld „Ruhr“ erhalten hat. Die im HSK von der Aufsuchungsberechtigung betroffenen Kommunen haben Sie schon in Ihrer Anfrage benannt“ (In der SBL-Anfrage wurden die Städte Arnsberg, Sundern und Meschede genannt sowie die Gemeinde Eslohe; d Red.). „Die erteilten Erlaubnisse billigt der Fa. Wintershall im Grundsatz das Recht zu, in dem zugewiesenen Gebiet Erdgas aufzusuchen. Andere Firmen sind dadurch ausgeschlossen.“

Auf Anfrage der Fraktion Meschede braucht Zukunft (MbZ) zu möglichen Erdgasprobebohrungen in Meschede hatte die Stadtverwaltung Meschede in der letzten Woche mit einem ausführlichen Schreiben reagiert. Hier ein paar Auszüge, vor allem zu Fakten, die uns erst seit kurzem bekannt sind:

Der Sachbearbeiter Herr W. schreibt, dass im Einzelfall auch eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich werden könnte, an der die Kreise als Wasserbehörden beteiligt sind.
Das Erdgasfeld “Ruhr” (zu dem auch Sundern, Arnsberg und ein schmaler Streifen von Meschede gehören) wurde im Jahr 2010 Wintershall zugeteilt.
Auch die Stadt Meschede verfügt offenbar lediglich über die im Internet von der Bezirksregierung Arnsberg eingestellte Grafik. “Die Grafik lässt keinesfalls Rückschlüsse auf eine parzellenscharfe Abgrenzung zu”, schreibt Herr W. Voraussetzung vor “Niederbringung einer Bohrung” sei eine bergrechtliche Betriebsplanzulassung. “An einem solchen Verfahren werden auch die betreffenden Städte beteiligt.” Bisher wäre ein Betriebsplanzulassungsverfahren und zwar im Münsterland anhängig.

Weitere Infos enthielte die Vorlage 11/01/11 der Bezirksregierung an den Regionalrat vom 07.04.11 TOP 9. Derzeit gebe es noch keine Betriebsplanzulassung für die spätere Förderung von Erdgas. Fa. Wintershall habe gegenüber dem Hochsauerlandkreis ihr Vorgehen dargelegt. Demnach solle in den nächsten 3 Jahren eine Erkundung des Gebietes “Ruhr” erfolgen. Die Vorlage ist außer mit dem MbZ-Antrag noch mit 3 Anlagen versehen, z.B. mit 6 Seiten technischer Darstellung des Verfahrens (diese Anlage wurde offensichtlich von der Kreisverwaltung erstellt), der Karte “Erlaubnisfelder” und über drei Seiten mit den Ausführungen “Rechtlicher Rahmen zur Aufsuchung und Gewinnung”.

Wir zitieren nun einige Aussagen aus dem recht aufschlussreichen Anhang mit HSK-Logo:
Es werden u.a. die Fördermethoden beschrieben. „Umweltbeeinträchtigungen sind während der Vorbereitungs-, und Bohrungs- und frac-Phase und während des Betriebs zu erwarten, wie sie bereits technisch beschrieben wurden. Sie reichen von Lärmbelästigungen und Flächenverbrauch über Schadstoffemissionen bis zu Verunreinigung von Grund- und Trinkwasser. Der Flächenverbrauch ist nicht zu unterschätzen, und wird benötigt zur Zufahrt mit schwerstem Gerät, Raum für Bohrplatz, Verdichter und Abwasserteiche. Förderfelder in den USA weisen bis zu 6 – 8 Bohrungen pro Quadratkilometer auf.“ Weiter wird dargestellt, dass in den USA 10 – 24.000 Kubikmeter Wasser für ein Bohrloch benötigt werden. Dieses Wasser sei mit etwa 0,5 – 1 % Chemikalien und bis zu 20 % Sand vermischt. Das Wasser müsse aufgefangen und entsorgt werden. Das zusätzlich zum Gas geförderte „Lagerstättenwasser“ könne teilweise mit radioaktiven Substanzen versetzt sein. Kritiker des Verfahrens würden eine Gefährdung des Grund- und Trinkwassers sehen.

Zum Verfahren: „Das Verfahren zur Erteilung der Aufsuchungsberechtigung erfolgt ohne Beteiligung der Öffentlichkeit.“ Tiefbohrungen und Frac-Aktivitäten seien in der Phase der dreijährigen Phase der geologischen Erkundung nicht vorgesehen. Man könne vermuten, dass dann zur Förderung Hydraulic Fracturing eingesetzt wird. Die Entscheidung über die Erlaubnis für eine Erkundungsbohrung setze bei der Entscheidung der Bezirksregierung das Einvernehmen des Kreises voraus, sodass der Kreis erheblichen Einfluss auf die Entscheidung habe. Bisher liege von Wintershall kein Antrag vor. Nach den Reaktionen bei dem Antragsverfahren im Münsterland hielte die Pressestelle des RP Arnsberg es nicht für wahrscheinlich, dass kurzfristig weitere Anträge gestellt werden. Im Übrigen würde die Bezirksregierung über die Landesregierung versuchen, eine Reform des Bundesberggesetzes anzustoßen.

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Mehr Windenergie – auch im HSK

By admin at 10:07 pm on Sunday, April 10, 2011

Bei einem Besuch im Briloner Rathaus wies Landesumweltminister Remmel am Freitag nachmittag darauf hin, dass die Landesregierung beabsichtigt, den Anteil der Windenergie von derzeit 3% bis zum Jahr 2020 auf 15% zu steigern. Das sei ohne eine wesentliche Erhöhung der Zahl der Anlagen möglich, wenn kleine Windkraftanlagen (WKA) durch große neue Anlagen ersetzt würden.

Trotzdem wird es neue Standorte für WKA geben müssen,. Dafür will die Landesregierung bis Ende Mai den neuen Windkrafterlaß veröffentlichen. Die alte Fassung war vor 5 Jahren von der CDU-/FDP-Landesregierung in Kraft gesetzt worden und war eher ein WKA-Verhinderungserlaß.

Im neuen Erlaß wird die Errichtung von WKA im Wäldern erleichtert. WKA in Vogel- und Naturschutzgebieten sollen allerdings nicht zulässig sein. Unklar ist bisher noch, wie der Artenschutz sichergestellt werden soll.
Auch der Bau höherer Türme soll künftig leichter möglich sein. Auf die Definition fester Abstandsmaße zur Wohnbebauung wird verzichtet, wobei der Schutz der in der Nachbarschaft wohnenden Menschen auch künftig eine große Rolle spielen wird.

Die SBL hat wiederholt darauf hingewiesen, dass es im HSK hervorragende Voraussetzungen für WKA gibt: viel Fläche, viel Höhe, viel Wind. Es wird künftig darauf ankommen, die Chancen zu nutzen. Dabei werden einige Ortsvorsteher von der Vorstellung Abstand nehmen müssen, dass WKA so weit weg von der Ortslage errichtet werden müssen, dass man sie fast nicht mehr sehen kann.

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Erdgasprobebohrungen – Kreise als Zünglein an der Waage

By admin at 2:57 pm on Wednesday, March 30, 2011

Seit einigen Monaten berichten die Medien dankenswerterweise häufig über das Schreckgespenst der möglichen Erdgasprobebohrungen in NRW. In einigen Gegenden, wie z.B. im Münsterland, gründeten sich Bürgerinitiativen. Auch die Wasserversorger fordern den Stopp der Erdgasbohrungen in NRW. Sie befürchten, dass es durch die umstrittene Förder-Technik, dem sogenannten Fracking, zu massiven Eingriffen in die Natur kommt. Eine Folge sei die Vergiftung des Trinkwassers. Offensichtlich zeigen Berichterstattung, Proteste und Nachfragen Wirkung. Die Behörden sind jetzt „auf den Plan“ gerufen.

Die bei der Kreisverwaltung angesiedelte Untere Wasserbehörde ist an dem wasserrechtlichen Erlaubnsiverfahren beteiligt. Wie aus einer Pressemitteilung aus dem Münsterland hervor geht, ist eine solche Prüfung für alle Beteiligten Neuland. Die Behörden in Borken, Warendorf und Steinfurt würden überlegen, sich notfalls externen Sachverstand einzukaufen. Im Haushalt des Kreises Borken wären dafür 30.000 Euro eingestellt worden. Die Kreissprecherin wird mit den Worten zitiert: “Letztlich können im Genehmigungsverfahren die Kreise das Zünglein an der Waage sein. Im Wasserrecht existiert nämlich der sogenannte Besorgnis-Tatbestand.“ Wie die Bezeichnung schon sage, bedeute das, die Behörde müsse ihre Zustimmung verweigern, wenn in einem Verfahren die Sorge um die möglichen Beeinträchtigungen des Grundwassers nicht restlos ausgeschlossen werden kann. Das sei eine ziemlich hohe Hürde.

Auch für Bereiche des Hochsauerlandkreises, wie für die Städte Arnsberg und Sundern und den Ort Freienohl bei Meschede, sind offenbar
„Erlaubnisse“ für Erdgasprobebohrungen an den Konzern Wintershall Holding GmbH erteilt worden. Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) stellte mittlerweile die zweite Anfrage zu diesem Sachverhalt an die Kreisverwaltung. Die Stadtratsfraktion Meschede braucht Zukunft (MbZ) bat Bürgermeister Hess, die Fraktionen und somit die Öffentlichkeit über den derzeitigen Kenntnisstand der Stadtverwaltung zu in-formieren. Die SBL und die MbZ-Fraktion hoffen, dass der HSK und die Stadt Meschede bald etwas zum Stand der Dinge berichten.

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Was weiß der HSK über Erdgasprobebohrungen?

By admin at 1:35 pm on Wednesday, March 23, 2011

Aufgrund von Presseberichten über die Erschließung von Schiefergasstätten in NRW hatte die Sauerländer Bürgerliste (SBL) bereits am 30.11.2010 beim Landrat einen „Sachstandsbericht zu Erdgasprobebohrungen im Hochsauerlandkreis“ beantragt. Der Antrag wurde aber nicht auf die
Tagesordnung der Sitzungen genommen. Stattdessen antwortete die Kreisverwaltung schriftlich: „Es bestehen aktuell keine Erkenntnisse.“

Jetzt veröffentlichte die Bezirksregierung Arnsberg unter dem Link:
http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/themen/e/erdgas_rechtlicher_rahmen/index.php
u.a. eine Karte über die „Lage der erteilten Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen in NRW“. Da ist ersichtlich, dass auch für große Gebiete im HSK sogenannte Erlaubnisse erteilt worden sind. Das gilt offenbar für das gesamte Stadtgebiet von Arnsberg und Sundern so wie für Randbereiche von Eslohe und Meschede. Über die Presse wurde zudem bekannt, dass sich im Hochsauerlandkreis der Konzern Wintershall Holding GmbH die Konzession gesichert hat.

Nach Angaben der Bezirksregierung Arnsberg liegen derzeit zuzüglich zu bereits 20 für NRW erteilten “Aufsucherlaubnissen” 9 weitere Anträge auf Erteilung einer Aufsuchungserlaubnis vor. Bei 6 Anträgen würden verschiedene Unternehmen um Aufsuchungsfelder konkurrieren. Folglich ist der Run auf das Gas groß. Es ist anzunehmen, dass auch im Hochsauerland nach Schiefergas gebohrt werden soll.
In einigen Nachbarregionen wie im Münsterland wurden Befürchtungen laut, die Gasförderung, das sogenannte Fracking, sei mit großen Umweltschäden verbunden. Bürgerinnen und Bürger wehren sich und gründeten Bürgerinitiativen gegen die Förderung von „unkonventionellem Erdgas“. Der Regierungspräsident versprach unterdessen, seine Entscheidungen zum Thema „Erdgas“ öffentlich zu machen.

Der Informations- und Diskussionsstand im Hochsauerlandkreis in Sachen „Schiefergasprobebohrungen“ ist nach Meinung der Sauerländer Bürgerliste (SBL) bisher unzureichend. Daher bat das SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos am 22.03.2011 den Landrat erneut um die Beantwortung der Fragen:

Ist Ihnen offiziell bekannt, ob im Hochsauerlandkreis Genehmigungen für „Schiefergas-Probebohrungen“ erteilt worden sind oder erteilt werden
sollen, bzw. ob Anträge auf Genehmigungen gestellt worden sind?

Wenn ja, wo genau sollen die Bohrungen erfolgen?

Wer sind die Antragsteller?

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Wo und wann wird gebohrt?

By admin at 1:33 am on Monday, March 7, 2011

In Herbern in der Nähe von Münster gibt es seit dem 3. März 2011 eine neue Bürgerinitiative. Ihr Name: „Bürgerinitiative Sauberes Trinkwasser“. Der Anlass ihrer Gründung: Mögliche Erdgasbohrungen bei Herbern und Ascheberg.
Hier der Text über die Gründung der Initiative (gefunden im Internet-Blog „Green Action“):

“Neue Bürgerinitiative in Herbern gegründet
Mögliche Erdgasbohrungen bei Herbern und Ascheberg sorgen für Gesprächsstoff – die Resonanz beim ersten Treffen der neuen Bürgerinitiative am Abend in Herbern war gross. 70 Menschen waren in das Jochen-Klepper-Haus gekommen, um sich zu informieren und um ihre Meinung zu sagen. Sie sorgen sich, dass die Bohrungen das Grundwasser belasten. Das Ehepaar Heike und Lutz Wentland hat die Initiative angestossen. Die neue Initiative heisst “Bürgerinitiative – Sauberes Trinkwasser”. Im nächsten Schritt bereitet sie ihre Infoflyer für den Druck vor – anschliessend verteilt sie sie in Herbern, Ascheberg und in den Nachbarorten. Schon in gut zwei Wochen setzt sich die neue Initiative wieder zusammen. Dann finden sich Arbeitsgruppen, die unter anderem Kontakt zu Behörden und der Politik aufnehmen sollen. Im Westen von Herbern hat sich offenbar noch ein Unternehmen eine Fläche für Bohrungen gesichert. Sie liegt zwischen den bereits gesicherten Gas-Feldern „Herbern-Gas“ und „Donar“.”

Das hört sich also schon ziemlich konkret an.

Auch im Hochsauerlandkreis soll vielleicht nach Erdgas gebohrt werden. Laut Medienberichten hat sich der Konzern Wintershall die entsprechenden Erlaubnisse gesichert. Ansonsten ist uns Sauerländern wenig Konkretes mitgeteilt worden.

Leider hat das Thema aber die Öffentlichkeit bei uns im Hochsauerlandkreis anscheinend auch noch nicht so richtig interessiert. Rund ums Sauerland herum regen sich aber schon die Gemüter. Bekannt ist ja, dass die Bohrungen und die Förderung des sogenannten „Unkonventionellen Erdgases“ mit großen Gefahren für die Umwelt und somit für den Menschen verbunden sind. Zwischen Marsberg, Meschede und Arnsberg, Hallenberg, Schmallenberg und Sundern herrscht trotzdem in Sachen Erdgas immer noch Grabesruhe. Warum gibt es hier kaum Informationen? Dabei wäre es doch höchst interessant zu wissen, in welchen Städten und Gemeinden im HSK der Konzern Wintershall in den Startlöchern steht!

In einer Veröffentlichung im Internet aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis wird eine Aussage des Sprechers von Wintershall so widergegeben:
„Wintershall werde im Frühjahr bei der Bezirksregierung Arnsberg Anträge auf die Genehmigung von Gesteinsproben und Probebohrungen stellen. Sollten die Genehmigungen erteilt werden, ist als Zeitpunkt für den Beginn der Spätsommer vorgesehen.”

Gut zu wissen!

Darum: Für Erdgasbohrungen sollten wir uns spätestens jetzt alle interessieren, egal ob wir im Ennepe-Ruhr-Kreis, im Münsterland oder im Sauerland wohnen!

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B7n – ungewöhnlicher Name, ungewöhnliche Vorkommen, unklare Antworten

By admin at 1:44 pm on Thursday, March 3, 2011

B7n – eine ungewöhnliche Bezeichnung hat die geplante Straße von Nuttlar bis Brilon-Alme, einer Straße, die als Verlängerung der A46 gebaut werden soll.

In den letzten Monaten geisterte ihr Name mehrfach durch die Zeitungen. CDU-Protagonisten protestierten in Brilon-Altenbüren für ihren zügigen Bau. „Das Maß ist voll!“ hieß laut Zeitungsartikel die Parole der Altenbürener und Antfelder, die im Januar 2011 in Altenbüren auf die Straße gingen.

Die Briloner Bürgerliste (BBL) versuchte die Gründe für den Baustopp in ein objektiveres Licht zu rücken. Auch die BBL hat Verständnis für die Anwohner, ist aber der Meinung, um die baldige Entlastung Altenbürens vom Durchgangsverkehr zu erreichen, sollten alternative Möglichkeiten geprüft werden. Im Interesse des Gemeinwohls dürfe dies jedoch nicht ohne Berücksichtigung ökologischer Belange und der Trinkwasserversorgung erfolgen, argumentiert die Bürgerliste.

Die Trinkwasserversorgung ist nämlich der „Knackpunkt“ der B7n. Die jetzt eingetretene Verzögerung des Straßenneubaus wird vor allem durch den Ausfall des Trinkwasser-Tiefbrunnens Burhagen verursacht.
Bekanntlich ist der Brunnen verunreinigt. Vor drei Jahren wurde durch den Hochsauerlandkreis seine Stilllegung veranlasst.

Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) richtete am 01.02.2011 eine Anfrage an den Landrat, um in Erfahrung zu bringen, welche Erkenntnisse der Hochsauerlandkreis über die Situation hinsichtlich der veränderten
Grundwasserströme im Stadtgebiet Brilon hat. Die Landesstraßenbauverwaltung hatte schließlich in einer Ratssitzung in Brilon darauf hingewiesen, dass bei der Trinkwasserversorgung in Brilon eine neue Situation eingetreten ist.

In der Antwort der Kreisverwaltung auf die SBL-Anfrage hieß es, weder der Unteren Gesundheitsbehörde noch der Unteren Wasserbehörde lägen Kenntnisse vor. Auf die Frage, welche Gefahren für die Wasserversorgung im Stadtgebiet Brilon vom Straßenbau ausgingen, antwortete der HSK allgemein mit der Feststellung: „Sowohl in besiedelten als auch in unbesiedelten Gebieten ist immer eine konkrete bzw. abstrakte Gefährdung für die Wasserversorgung vorhanden. …“ (Darauf wäre sonst niemand gekommen?! Die Redaktion). Der Auftrag für die Sicherung der Trinkwasserversorgung liege bei der Stadt Brilon und damit in der Verantwortung des Bürgermeisters, schreibt die Kreisverwaltung. Es handele sich dabei um einen Kernbereich der kommunalen Selbstverwaltung, in den der Kreis nicht einzugreifen vermag.

Weitere Fragen von Reinhard Loos, der BBL-Ratsherr wie auch SBL-Kreistagsmitglied ist, wie z.B. nach Maßnahmen gegen hygienische Verunreinigungen von Wassergewinnungsanlagen, wurden vom HSK allgemein beantwortet, oder es wurde wieder auf die Stadt verwiesen.

Konkret wurde der HSK bei der Antwort auf die Frage nach einer eventuellen Wiederinbetriebnahme des Tiefbrunnens Burhagen: „Meine Genehmigung zu Entnahme von Grundwasser und damit zum Betrieb des Trinkwasserbrunnens ist am 30.06.2007 durch Zeitablauf erloschen. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine Prognose zur Wiederinbetriebnahme abgeben. Der Betreiber der Wassergewinnungsanlage, die Stadtwerke Brilon AöR, befindet sich derzeit in der Phase der Entscheidungsfindung. Hier geht es insbesondere um die Frage, ob und wie der Tiefbrunnen künftig betrieben werden soll. Ein erster Antrag auf Neuerteilung des Wasserrechts wurde zum Zwecke der Überarbeitung vom Antragsteller wieder zurück gezogen.“

Für alle die es nicht wissen: Die Verunreinigung des Brunnens resultiert aus den Folgen einer sehr umstrittenen Baugenehmigung. Ein Immobilienmakler und Nebenerwerbslandwirt erhielt 2005 die Genehmigung für die Errichtung eines Stalles für ca. 40 Rinder direkt im Einstrombereich dieses Tiefbrunnens. Burhagen lieferte vor seiner durch die Verschmutzung bedingten Stilllegung Trinkwasser für 4.000 Menschen. Daran sollte die CDU erinnern, wenn sie mal wieder medienträchtige Protestzüge durch Altenbüren veranstaltet!

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Schiefergas – es regt sich Widerstand!

By admin at 9:43 pm on Thursday, February 17, 2011

Aber nicht im Hochsauerland, sondern im Märkischen Kreis.

Am 05.02.2011 fand in Neuenrade laut Internetseite der Interessengemeinschaft „Gegen Gasbohren“ die Gründungsversammlung einer neuen Bürgerinitiative statt.

Mehr dazu unter:
http://www.gegen-gasbohren.de

Auch im Hochsauerlandkreis sollen, wie in vielen weiteren Städten und Kreisen in NRW, Schiefergasvorkommen erschlossen werden. Die Methode der sogenannten unkonventionellen Gasförderung ist äußerst umstritten. Aus den Regionen in den USA, wo nach dieser Technik bereits gefördert wird, erreichen uns wahre Horrormeldungen. Umweltschäden durch hochgradig mit Chemikalien verseuchtes Wasser sind dabei wohl nur ein Teil des Problems.

Von der Öffentlichkeit anscheinend unbemerkt hat sich die Wintershall Holding GmbH im Sommer 2010 im Hochsauerland die „Aufsuchberechtigung“ sichern lassen. Die Bevölkerung wurde erst spät durch die Medien über das vermeintlich große Erdgasvorkommen und die Planungen rund um den Rohstoff informiert.

Die Behörden im Hochsauerland hatten offenbar auch keine Ahnung. Erst nachdem die Sauerländer Bürgerliste (SBL) eine schriftliche Anfrage an den Hochsauerlandkreis gerichtet hatte, antwortete die Kreisverwaltung, der HSK habe „keine Erkenntnisse“. Da war bereits ein halbes Jahr seit der Erteilung der „Aufsuchberechtigung“ ergangen. Bei der Stadt Meschede hieß es kürzlich auf Nachfrage des Fraktionsvorsitzenden von „Meschede braucht Zukunft“ (MbZ), man wisse nichts Konkretes über mögliche Erdgasbohrungen im Stadtgebiet.
„Wir waren davon nicht unterrichtet. Wir waren nicht involviert. Wir waren nicht beteiligt“, so wurde der Pressesprecher des Kreises Olpe Anfang Januar 2011 in einer Zeitung zitiert.

Nachdem im letzten Monat hier und da Berichte über das „Schiefergaswunder“ zu hören und zu lesen waren, wurde in den vergangenen Wochen leider wenig darüber berichtet. Interessant wäre es zu wissen, ob und wie sich zum Beispiel der HSK und die Städte Arnsberg und Meschede mit dem Thema auseinandersetzen. Bescheid wissen die Behörden ja nun!

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„Erdgas-Wunder“ oder: Wann werden wir uns wundern?

By admin at 11:52 am on Wednesday, January 26, 2011

Nun ist es in aller Munde oder jedenfalls in allen Zeitungen. Kaum
jemand kann noch sagen, er hätte nichts gewusst. Das
nordrhein-westfälische Erdgas-Wunder macht Furore.

„Gasförderung schafft Stellen“ frohlockt das Handelsblatt am
24.01.2011. Geschätzte 2100 Milliarden Kubikmeter Gas, das zweitgrößte Vorkommen Europas, lauern also unter uns!? Bei dem Gedanken wird einem schon etwas mulmig.

Wann verfrachtet der Multi-Konzern, die Wintershall Holding GmbH, die
ersten Bohrer zu uns in`s Sauerland? Wo genau wird er tiefe Löcher in
das unterirdische Schiefergestein treiben? Wie achtsam wird der auf
Gewinn abonnierte Konzern mit Mensch und Umwelt vorgehen? Wann wird uns der bei der Gas-Förderung in`s Erdreich gepresste hochgiftige
Chemie-Cocktail um die Ohren bzw. in das Trinkwasser schießen?

Werden die Bürgermeister im Sauerland alle angesichts ihrer kommunalen
Nothaushalte, der erwarteten neuen Arbeitsplätze und der Hoffnung auf einen Geldsegen „Hurra“ schreien? Werden sich Widerstände bei den
Bürgern regen?

Die Multis haben sich NRW aufgeteilt, heißt es. Exxon will z.B. im
Münsterland Gas fördern, die Wintershall Holding GmbH im Sauerland.
Wieso eigentlich die, fragt sich da doch manch Bürger? Wem gehört das
Land? Etwa den Öl- und Gas-Konzernen!? Warum, wenn es denn schon sein muss, fördern das Land NRW oder die Bundesrepublik Deutschland nicht selbst den Rohstoff Gas und befördern damit auch den Staatshaushalt aus den Schulden? Warum machen wir, warum macht der Staat so ein Riesengeschäft nicht selbst? Lächerliche 0,3 Cent pro Kubikmeter reinem Erdgas sind laut Zeitungsberichten als Förderabgabe an die Kommunen zu zahlen.

Wer haftet für Risiken und Folgen wie vergiftete Gewässer und
Gesundheitsschäden bei Mensch und Tier? Muss dafür letztendlich wieder die Allgemeinheit gerade stehen?

Und ein weiterer Gesichtspunkt: Wie wird sich unser Immobilien-Markt
entwickeln, wie der Tourismus? Wird das kleine Häuschen auf der großen
Gas-Quelle jemals zu einem einigermaßen akzeptablen Preis zu vermarkten sein, vor allem, wenn sich nebenan ein netter, kleiner Chemie-See aufgestaut hat?

„Bürger gegen Bohrtürme“, auch das ist eine Überschrift im
Handelsblatt. Ein Exxon-Sprecher hätte bei einer
Bürgerinformationsveranstaltung in Drensteinfurt bei Münster
beteuert, die Bohrungen seien ohne Risiko für die Umwelt. Glaubt man
dem Bericht des Handelsblattes, wurde dem Vertreter des Konzerns nicht geglaubt. Auch der Aussage eines Mitarbeiters des Geologischen Dienstes NRW, einer Behörde des Wirtschaftsministeriums, ist den Drensteinfurter Bürgerinnen und Bürgern wohl nicht ganz „sauber“ vorgekommen. „Ein Kontakt zwischen Bohrwasser und Grundwasser ist dem Grunde nach nicht zu erwarten“, hat der Behördenvertreter laut Handelsblatt öffentlich geäußert. Die prompte Reaktion eines Mannes aus Drensteinfurt: „Der ist doch gekauft!“.

Zur aktuellen Lage im HSK möchten wir noch nachtragen, dass die
Sauerländer Bürgerliste (SBL) bereits am 30.11.2010 beim Landrat einen
„Sachstandsbericht zu Erdgasprobebohrungen im Hochsauerlandkreis“
beantragte. Leider fand dieser Antrag nicht die Unterstützung der
Fraktionen im Kreistag des Hochsauerlandkreises. Der Landrat antwortete daraufhin der SBL mit einem Schreiben vom 02.12.2010 kurz und knapp, es bestünden aktuell (bzgl. der Erdgas-Probebohrungen) keine Erkenntnisse.

Vielleicht ist das jetzt aber nicht mehr so ganz aktuell und auch andere Politiker interessieren sich für dieses Thema!?

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Dioxin im Hochsauerlandkreis?

By admin at 1:49 pm on Tuesday, January 18, 2011

Erneut macht ein Nahrungsmittel-Skandal Schlagzeilen und zieht immer weitere Kreise: Nach Eiern und Geflügel ist nun wohl auch Schweinefleisch mit Dioxin belastet. Der WDR berichtete im Dezember 2010, bei nordrhein-westfälischen Rindern hätte das Umweltministerium die giftigen Chemikalien PCB und Dioxin nachgewiesen. Bei jedem vierten untersuchten Freilandrind wurden demnach die zulässigen Grenzwerte überschritten. Einige Höfe dürften bereits ihr Rindfleisch nicht mehr für den Verzehr verkaufen. Seit Wochen allgemein bekannt ist, dass der Futterfetthersteller Harles & Jentzsch mindestens seit März 2010 belastete Fette verkauft. Dioxinbelastetes Futter wurde in den letzten Monaten offenbar an über 1.000 Betriebe in verschiedenen Bundesländern abgegeben. Die Produkte gelangten in den Handel und somit zum Verbraucher. Der deutsche Handelspartner China reagierte und stoppte den Import von Fleisch und Eiern aus Deutschland, um die weitere Einfuhr von Lebensmitteln mit gesundheitsschädlichen Substanzen zu verhindern.

In Anbetracht dieser Vorfälle und des Gesundheitsrisikos für uns Verbraucherinnen und Verbraucher wandte sich das Kreistagsmitglied  der Sauerländer Bürgerliste (SBL) Reinhard Loos mit folgenden Fragen an den Landrat des Hochsauerlandkreises:
1.) Sind Höfe und Betriebe im Hochsauerlandkreis nach jetzigem Erkenntnisstand von dem aktuellen Dioxin-Funden betroffen und, wenn ja, welche?
2.) Wie wird mit den Höfen und Betrieben, bei denen eine überhöhte Dioxin-Belastung bestätigt wurde, verfahren; wie mit denen, die einer hohen Dioxin-Belastung verdächtig sind?
3.) Wer wird in einem Schadensfall voraussichtlich zur Verantwortung heran gezogen?
4.) Wird es nach Ihrer Einschätzung für die betroffenen Bauern und Nahrungsmittel-Produzenten Entschädigungen geben?
5.) Ist festzustellen, wie viele Dioxinbelastete Produkte sich im Kreisgebiet noch im Handel befinden?
6.) Wie häufig werden produzierende Betriebe und der Handel durch MitarbeiterInnen des Kreisveterinäramtes oder anderer von der Kreisverwaltung beauftragten Sachverständigen kontrolliert?
7.) Wie viele Höfe und Betriebe sind vom HSK in welchem Turnus und mit welchem Aufwand zu überwachen?
8.) Wird die Personalsituation im entsprechenden Fachbereich auch in Anbetracht des aktuellen Dioxin-Skandals als ausreichend angesehen?
9.) Welche Vorsichtsmaßnahmen sind nach Meinung der Kreisverwaltung grundsätzlich erforderlich, um derartige Lebensmittel-Skandale nachhaltig zu verhindern?

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„Unkonventionelles Erdgas“

By admin at 3:57 am on Wednesday, December 15, 2010

Laut Antwort auf ein Schreiben des SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos hat die Kreisverwaltung keine „aktuellen Erkenntnisse“ über Erdgasprobebohrungen im Hochsauerlandkreis.

Nach Recherchen der Sauerländer Bürgerliste (SBL) ist bisher die Genehmigung für Probebohrungen in der Gegend um Nordwalde im Münsterland erteilt worden. Es sei auch eine Lizenzvergabe erfolgt. Die berechtige aber nicht automatisch zu Probebohrungen; sondern diene zum Schutz vor Konkurrenz, berichteten die Grünen im Landtag NRW. Zuständig für die Beantragung bzw. die Genehmigungen der Bohrungen ist die Bergbaubehörde bei der Bezirksregierung Arnsberg.

In Nordwalde will laut Zeitungsberichten die Firma Exxon „Unkonventionelles Erdgas“ fördern. Die Westfälischen Nachrichten veröffentlichten dazu, nach Aussage des Energie-Experten Werner Zittel seien für eine rentable Förderrate viele Bohrungen nötig: Rodungen, Abgase sowie Straßenbau und ¬-lärm würden Anwohner belästigen. Der Experte sei überzeugt, dass das geplante Exxon-Verfahren gefährlich ist. Dabei setze der Konzern auch hochgiftige Chemikalien und jede Menge Sand ein. Zittel hielte es für denkbar, dass Verbin dungen des Gases oder der Chemikalien in darüberliegende Schichten gelangen. Bohrlöcher könnten leckschlagen und Chemikalien ins Trinkwasser gelangen.

Offenbar haben die Energie-Multis auch Schiefergasvorkommen im Sauerland im Visier. Gastipp.de veröffentlichte am 03.11.2010: „Die Gesamtfläche, in der Schiefergas-Lagerstätten zunächst erkundet werden sollen, entspricht der Hälfte der Fläche NRWs. Der Schwerpunkt dabei soll im nördlichen Münsterland liegen. In Borken, Steinfurt und Nordwalde will ExxonMobil demnach in Kürze Bohrungen durchführen. Betroffen sein sollen auch das nördliche und südliche Ruhrgebiet sowie Kreise im Sauerland.“

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Ferienhäuser in Jagdhaus – Im Sauerland grassiert die Bauwut

By admin at 8:37 am on Wednesday, October 27, 2010

(Leserbrief an WP/WR)

Für die im Sauerland grassierende Bauwut in Sachen Ferienwohnungen habe ich aus verschiedenen Gründen wenig Verständnis. Es drohen uns doch angesichts sinkender Einwohnerzahlen und Kaufkraftverlusten vieler Arbeitnehmer und Rentner ohnehin Immobilien-Leerstände. Und wie viele Hausbesitzer im Sauerland setzten auf Anraten der Politik vor einigen Jahrzehnten auf das falsche Pferd „Ferienwohnung“? Das ging in vielen Fällen doch nur kurze Zeit gut. Der Verdrängungswettbewerb funktioniert. Es machten und machen sich hierzulande die großen Ferienhaus-Anbieter immer breiter.

Und nun das noch! In dem Örtchen Jagdhaus bei Schmallenberg schlagen jetzt auch die Investoren zu. Ferienwohnungen mit ca. 30 Wohneinheiten für rund 60 Personen sollen in dem 50 Einwohner zählenden Dorf entstehen bzw. sind offenbar schon im Entstehen.
Lt. dem WP-Bericht

http://www.derwesten.de/staedte/schmallenberg/Streit-um-ein-Bauvorhaben-id3869978.html

findet Bürgermeister Halbe die Bauvorhaben gut. Das sei eine normale Investition die Gäste bringe.

Einige Einwohner von Jagdhaus haben für die Sichtweise der Stadtoberen wenig Verständnis. Sie befürchten einen massiven Eingriff in das Ortsbild. In mehreren Leserbriefen, die am 26.10.2010 in der WP/WR abgedruckt sind, machen sie ihrem Ärger Luft. Sogar ein Herr aus Köln äußert sich via Leserzuschrift besorgt zur Zukunft von Jagdhaus. Er schreibt u.a.: „Die Entscheidungsträger in Schmallenberg machen es sich aktuell sehr einfach. Wie fahrlässig wird ein wertvoller Schatz „verscherbelt“. Wir Kölner sind gestraft genug von diversen Machenschaften der Politik und waren immer froh, wenn wir im Sauerland den Klüngel nicht erkennen konnten.“

In der WP lesen wir, drei Familien aus dem Ort hätten eine Interessensgemeinschaft gegründet und Geld in die Hand genommen, um mit einem Anwalt die Hintergründe näher zu beleuchten. Nach ihrer Auffassung sei die Baugenehmigung rechtswidrig.

Für diese kleine „Bürgerbewegung“ aus Jagdhaus habe ich sehr viel Verständnis, zumal mir die Gegend dort seit meiner Kindheit vertraut ist und ich sie als eine Art Sauerländer Juwel empfinde. Viel Erfolg!

Gabriele Joch-Eren
Geschäftsführerin der Sauerländer Bürgerliste

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“Chemische Keulen”

By admin at 11:49 pm on Thursday, October 21, 2010

Aus unserer Sicht ganz zu Recht wies der Technische Geschäftsführer von der Hochsauerlandwasser GmbH, Herr Dietrich, kürzlich in einem Zeitungsartikel darauf hin, bei der Unkrautbekämpfung auf die „chemische Keule“ zu verzichten. Manche Grundstücksbesitzer, so Robert Dietrich, griffen dabei auf Pflanzenschutzmittel oder vermeintlich unbedenkliche Hausmittelchen wie Essig, Rohrreiniger oder Salz zurück. Das sei aber nicht nur bedenklich für die Umwelt, sondern sogar verboten. Falsch eingesetzte Pflanzenschutzmittel würden die Gewässer und damit die auch die Trinkwassergewinnung gefährden. Spätestens der nächste Regenschauer spüle die Herbizide über den Gulli oder eine Drainage in die Kanalisation. Von dort gingen sie – trotz Kläranlage – in den Wasserkreislauf. „Auf diese Weise werden Pflanzenschutzmittel zum potenziellen Risiko für Umwelt, Gewässer und in letzter Konsequenz auch für das Trinkwasser.“ Die Kosten für die daraus resultierende hoch aufwändige Trinkwasseraufbereitung müsse dann unfreiwillig die Allgemeinheit über höhere Trinkwasserpreise übernehmen, warnt Herr Dietrich.

„Chemische Keulen“, wie wir wohl alle wissen, kommen nicht nur auf Privatgrundstücken zum Einsatz. Offenbar ganz legal wird auf den unzähligen und immer weiter ausufernden Weihnachtsbaumflächen im Sauerland das Breitbandherbizid Roundup vom Chemie-Konzern Monsanto eingesetzt. Der Wirkstoff ist laut Wikipedia das für fast alle Pflanzenarten toxische Glyphosat. Das nicht unumstrittene Mittel wird jeweils im Frühjahr und im Herbst im großen Stil auf die Weihnachtsbaumflächen aufgebracht. Es soll den Unkrautwuchs verhindern. Da fragen wir uns, wer kommt denn früher oder später für mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden durch die großformatige „gewerbliche Unkrautvernichtung“ auf? Vermutlich doch auch die Allgemeinheit!?

Diesen Gedanken hatte wohl auch ein Leser der Westfalenpost. Er reagierte mit folgendem Leserbrief auf den Artikel „Chemische Keule“. Mit Einverständnis des Verfassers veröffentlichen wir hier den Brief von Christoph Nieder:

Betr.: Bericht vom 18. Oktober „Auf chemische Keule verzichten“

In der Tageszeitung vom 18. Oktober beschrieb der Geschäftsführer der Hochsauerland GmbH, Robert Dietrich, haarklein das Verbot von Unkrautvernichtungsmitteln im privaten Bereich. Es erscheint jedoch zweckmäßig, gerade im Einzugsbereich seiner Firma auf die eigentlichen Großanwender einzuwirken. Deren hochbehandelte Weihnachtsbaumkulturen, die teilweise bis an die Ruhr und andere Gewässer heranreichen, blendet er Herr Dietrich vollkommen aus seinen Betrachtungen aus.
Auch der für längere Zeit durch die hohen PFT-Werte stillgelegte Trinkwasserbrunnen an der Elpe in Ostwig ist sicherlich nicht durch Privathaushalte kontaminiert worden.
Hierbei orientiert sich Herr Dietrich offensichtlich an der Politik, die meistenteils den Normalverbraucher in jeder Hinsicht heranzieht, aber bei den mutmaßlichen Verursachern beide Augen zudrückt.

Filed under: Hintergrund zu PFT,LandschaftsschutzComments Off on “Chemische Keulen”

Kiebitze fühlen sich im Sauerland nicht mehr wohl

By admin at 4:38 pm on Thursday, September 23, 2010

Einige Menschen um Sauerland fragen sich, ob angesichts der zahlreichen Eingriffe in die Natur, beispielsweise durch den Bau neuer Straßen und Brücken, wie sie u.a. bei Meschede-Wennemen an Wenne und Ruhr geplant sind, der Bestand so manch heimischer Vogelart gefährdet ist.

Auf Nachfrage von Reinhard Loos, dem Kreistagsmitglied der Sauerländer Bürgerliste (SBL), vom August 2010, stellte die Untere Landschaftsbehörde als zuständige Fachabteilung der Kreisverwaltung u.a. dar, dass als typische „planungsrelevante“ und gleichzeitig bevorzugt in Gewässernähe zu findende Arten z.B. die Uferschwalbe, der Kormoran, der Eisvogel und der Schwarzstorch im Hochsauerland heimisch seien. Im Gegensatz zu den Arten seien die besonderen Lebensräume in der Fläche weitgehend gut erfasst. Viele Vogelarten wie Gelbspötter, Neuntöter und die Spechtarten hätten keine besondere Bindung an die Flusstäler, so dass eine Untersuchung der Bestandsschwankungen an Ruhr und Wenne keinen Sinn mache. Die Eisvogelpopulation in der Region schwanke schon immer. Eisvogel wie auch die Rohrammer seien im HSK selten. Die einzelnen Brutvorkommen würden ohne Anlassbezug lediglich vom ehrenamtlichen Naturschutz erfasst.

Die Untere Landschaftsbehörde erläutert weiter, es gebe zum einen Bestandsrückgänge wie z.B. bei Kiebitz (durch Abnahme der Feuchtwiesen) und Kuckuck und zum anderen positive Entwicklungen z.B. bei Uhu und Schwarzstorch. Als im Hochsauerlandkreis ausgestorben gelten laut der Antwort der Behörde, Grauammer, Wendehals und Bekassine. Auch bei Kiebitz und Flussregenpfeifer ließe die jüngere Entwicklung ähnliches befürchten. Auf Kreisebene sei das schwerlich zu lösen.

Der Bau neuer Straßen bringe anlage-, bau- und betriebsbedingte Auswirkungen mit sich, von denen der Gehölzeinschlag – wenn er unter Berücksichtigung der Artenschutzbestimmungen und zur passenden Jahreszeit erfolgt – mit die geringste Rolle spiele [update 26.09.]. „Deutlich schwerer wiegt der irreversible Verbrauch produktiven Bodens mit all seinen Puffer-, Speicher-, Filter-, kleinklimatischen und Lebensraumfunktionen sowie die Verkleinerung bzw. Entwertung zusammenhängender, unzerschnittener Landschaftsräume. Die Herausforderung besteht z. Zt. darin, Straßenführungen so zu planen, dass die unmittelbaren und vermeidbaren Negativwirkungen so gering wie möglich gehalten werden“, so die Formulierung der Unteren Landschaftsbehörde.

Die Frage, wie bei der Planung weiterer Straßentrassen damit verbundene Umwelt- und Naturschäden und ein bedrohlicher Artenschwund verhindert werden kann, beantwortet die Untere Landschaftsbehörde so: „Durch Beachtung der diversen, für solche Verfahren einschlägigen Rechts- und Verfahrensvorschriften; insbes. Umwelt- und FFH-Verträglichkeitsprüfung sowie naturschutzrechtliche Eingriffs- und Artenschutzregelungen.“

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