Weite Wege zu Schuleingangsuntersuchungen
Kindern und Eltern im Hochsauerlandkreis, dem flächengrößten Landkreis in NRW, werden häufig lange Wegstrecken zugemutet. Kindergärten und Schulen sind oft nicht mehr „gleich um die Ecke“. Selbst die Kleinsten müssen zum Kita- oder Schulbesuch lange Fahrtstrecken auf sich nehmen. Auch das ist eine Folge u.a. der immer weiter sinkenden Geburtenzahl im Kreisgebiet.
Und seit Ende März 2012 ist nun auch bekannt, dass Eltern zukünftiger Erstklässler aus dem Raum Hallenberg/Medebach/Winterberg wegen eines Personalengpasses beim Kreisgesundheitsamt mit ihren Kindern zur Schuleingangsuntersuchung entweder nach Brilon oder nach Meschede fahren müssen. In Winterberg sollen – nach der Pressemitteilung der Kreisverwaltung vom 22.03.2012 – die Untersuchungen wegen des Personalmangels bei der Kreisverwaltung nicht mehr erfolgen. Mädchen und Jungen aus Hallenberg, Oberschledorn, Medebach und Züschen sollen demnach in diesem Jahr erstmals im Kreishaus Brilon untersucht werden, die Kinder aus Winterberg, Niedersfeld und Siedlinghausen im Kreishaus Meschede.
Die Schuleingangsuntersuchungen sind demzufolge für Eltern und Kinder aus Hallenberg, Medebach und Winterberg mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass die Zahl der Erstklässler deutlich zurückgegangen ist und, dass immer mehr Väter und Mütter berufstätig sind. Der HSK sollte nach einer besseren Lösung suchen!
Daher hat SBL-Kreistagsmitglied Reinhard Loos folgende Fragen an den Landrat gerichtet:
1. Mit welchen Reisezeiten der MitarbeiterInnen des Kreisgesundheitsamtes wurde gerechnet, falls die Schuleingangsuntersuchungen weiterhin in Winterberg stattfinden würden?
2. Welche MitarbeiterInnen stehen für diese Untersuchungen zur Verfügung?
3. Wie ist nach dem Tarifvertrag die Regelung für die Anrechnung der Reisezeiten auf die Arbeitszeiten?
4. Welche Alternativen zur Einbestellung aller Schulanfänger nach Meschede und Brilon wurden geprüft?
5. Wurde z.B. auch eine Beauftragung Externer (z.B. von Kinderärzten) geprüft?
6. Sind Überstunden am Samstag möglich?
7. Welche volkswirtschaftlichen Kosten entstehen (Reisekosten und Zeitaufwand der Betroffenen im Vergleich zu den Reisekosten und dem Zeitaufwand der Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes)?
8. Wie lange sollen nach den Planungen der Kreisverwaltung keine Schuleingangs¬Untersuchungen in Winterberg stattfinden?
9. Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll und möglich, die Schuleingangsuntersuchungen vorübergehend im Krankenhaus in Winterberg durchzuführen?
10. Gibt es Ihrerseits Überlegungen, die mit 5 Jahren durchgeführte U 9-Untersuchung anzurechnen bzw. anzuerkennen und dafür die Schuleingangsuntersuchung entfallen zu lassen? (Die U 9-Untersuchung läuft häufig parallel zur Schuleingangsuntersuchung und den Tests in den Grundschulen.)