WamS: Geht’s um Geheimnisverrat?
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Doch kein Geheimnisverrat im Umweltministerium?
12. Juli 2009, 04:00 Uhr Im Streit um den vermeintlichen Geheimnisverrat eines ehemaligen Abteilungsleiters im Umweltministerium bahnt sich eine Wende an. Der Vorwurf basierte bislang vor allem auf der Aussage der Hauptbelastungszeugin Dorothea Delpino. In einer Vernehmung am 1. August 2006 hatte sie angegeben, der Beschuldigte Harald F. habe ihr vor einem Einstellungsgespräch im Jahr 2004 Geheimnisse verraten und ihr dadurch eine Stelle im NRW-Umweltministerium verschafft.
Auf die Frage, warum sie Harald F. beschuldige, sagte sie damals: “Ich wollte … sicherstellen, dass das Kündigungsverfahren gegen den Herrn Dr. F. erfolgreich abgeschlossen werden konnte.” Er wurde tatsächlich aus dem Ministerium entlassen – und angezeigt.
Ihr erstes Duell
Um ihre Aussage zu untermauern, gab Delpino damals eine weitere Zeugin an. Diese Zeugin wurde aber erst Ende April 2009 befragt, zweieinhalb Jahre nach der Vernehmung Dorothea Delpinos.
Das nun bekannt gewordene Ergebnis der Befragung: Die zweite Zeugin konnte sich an nichts erinnern, was auf Geheimnisverrat hindeutet. Daraufhin wurde das Landeskriminalamt (LKA) aktiv. Aus Unterlagen, die der “Welt am Sonntag” vorliegen, geht hervor, dass ein LKA-Beamter am 18. Mai 2009 bei Delpino anrief und fragte, ob sie Notizen zum Gespräch mit Harald F. von 2004 habe. Zwei Tage später informierte Delpino das LKA, die Unterlagen seien lieferbar. Ein Beamter holte die Papiere ab. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal wollte sich bislang nicht zur Glaubwürdigkeit dieser spät gefundenen Notizen äußern.
So entsteht immer mehr der Eindruck, dass die Vorwürfe gegen Harald F. haltlos sind. Vor zwei Wochen setzte der Landtag einen Untersuchungsausschuss ein, um zu klären, ob die Ministeriums-Anzeige politisch motiviert war. Harald F., eingestellt von der früheren Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne), gilt als Kritiker von Umweltminister Eckhard Uhlenberg (CDU) bei dessen Vorgehen im Skandal um das Umweltgift PFT.