„Empört Euch!“ (Teil II)
Diesen Buchtitel hatten wir dem Bericht über die letzte Kreistagssitzung in Meschede voran gestellt und u.a. berichtet, wie sich der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Sitzung etwas über die seiner Meinung nach populistischen Regionale-Gegner entrüstet hat. Projekte würden torpediert. Man sei nur dagegen, um kurzfristig populär zu sein. So ungefähr hörten sich die Vorwürfe gegen die notorischen Regionale-Gegner an. Wer nicht mitjubelt, ist wohl verdächtig!? Ernst zu nehmende Argumente gegen die kostspieligen Regionale-Pläne in Zeiten leerer Kassen gibt es anscheinend für die CDU nicht!?
Gleichzeitig regen sich alteingesessene (ältere) Mescheder Bürgerinnen und Bürger darüber auf, dass sie ab sofort ihre Mülltonnen etliche Meter eines abschüssigen Weges voll wie leer rauf und runter schieben müssen. Die Müllabfuhr sieht sich nämlich neuerdings außer Stande, die Straße mit ihren großen Fahrzeugen zu passieren. Ein weiteres Ärgernis, die Benachrichtigung der Stadt, flatterte den Betroffenen erst kurz vor knapp ins Haus.
Nun ja, die Anlieger haben sich zum Glück so laut bei der Stadt und der Presse empört, dass die Stadtverwaltung zügig Abhilfe versprach. Allerdings waren da aber offensichtlich schon zwei Leserbriefe geschrieben, in denen sich Betroffene etwas wundern, dass man hier so mutig ist, mit dem Henne-Boulevard ein teures Regionale-Projekt aus der Taufe zu heben und in dem Zuge neue Straßen und eine neue große Autobrücke über die Ruhr zu bauen, aber umgekehrt wegen der miesen Straßenverhältnisse nicht mehr in der Lage ist, Mülltonnen vor den Häusern abzuholen. Es muss sich nach Lesart der CDU bei den Leserbriefschreibern wohl um verirrte Populisten handeln!?
Recht haben sie, die beiden Mescheder. Für „Kleinigkeiten“ fehlt in Meschede wie in anderen Städten und Gemeinden im HSK schon lange das Geld. Für den „Großen Wurf“ werden aber immer noch jede Menge Moneten aus Düsseldorf und Brüssel und sonst woher erwartet. Fragt sich nur, auf welchem Millionen-„Restbetrag“ Meschede sitzen bleibt, jetzt und, mit den unvermeidlichen Folgekosten, in alle Ewigkeit. Manchmal möchte ich doch in die Zukunft gucken.
Das geht nun mal nicht. Darum bleibe ich in der Gegenwart und nehme den Bestseller-Buchtitel des 93jährigen Herrn aus Frankreich ernst und empöre mich … aber nicht zu viel, weil das der Gesundheit schadet, und der nächstbeste Grund um „Empört Euch!“ zu rufen, lauert schon in der nächsten Kurve und wenn`s nur über die nicht populistischen Populisten-Gegner von der CDU ist.